München · Laien-Cast aus 13 Teilnehmern

Für die Aufführungen fahren die Tänzer vom Hasenbergl in den Gasteig. Bild rechts: Die Proben verliefen sehr spontan, es gab viele "Experimente". Fotos: VA

München-Hasenbergl-Haidhausen · Immer mittwochs um 10 Uhr treffen sich 13 Seniorinnen und Senioren im Saal des Vereins Stadtteilkultur 2411 mit Blick auf die Dächer und Fassaden des Hasenbergls.

Seit April wird hier gemeinsam geprobt, nein eigentlich kann man viel eher sagen: hier wird gemeinsam experimentiert und erforscht. Am 8. Juli kommt das Ergebnis in den Gasteig. Die Gruppe um Choreographin Marie Nüzel fragt sich, wie Nähe und Älterwerden zueinander stehen und erprobt dies in immer wieder neuen tänzerischen Versuchsanordnungen.

Die Performerinnen und Performer, großteils Tanz-Laien, improvisieren, erlernen kleine choreographische Sequenzen, arbeiten in Duos und Trios und begegnen sich dabei in stets verschiedenen Konstellationen und Distanzen. Es ist eine intime Dokumentation von aktuellen Altersbildern und zugleich eine Herausforderung für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer: sich offen, mutig und vertrauensvoll zu begegnen und dabei das eigene Altern als künstlerisches Spielfeld zu entdecken, das performative Kraft besitzen kann.

Im Juli wird diese leise Hommage an zwei große Themen unserer Zeit an zwei Abenden als Tanzperformance im Gasteig zu sehen sein. Ort und Datum: Blackbox Gasteig, Rosenheimerstr. 5, am 8. Juli, um 19 Uhr sowie am 18. Juli, 19 Uhr.

Experimentiert und erforschen

"Search in(g) Bodies" ist ein Tanz- und Theaterkollektiv, das Bühnenprojekte mit Menschen über 65 Jahren realisiert: "Wir verstehen uns als ein tänzerisches Forschungsprojekt, in dem der Körper Instrument ist, um Wissen zu erlangen und darüber körperlich zu kommunizieren. Ziel der Workshopreihen und Performanceprojekte ist es, mit reiferen Menschen, unabhängig ihrer Herkunft oder ihrer tänzerischen Vorkenntnissen, mit und durch den Körper zu forschen. Der zeitgenössische Tanz dient dabei als Grundlage, um Menschen auf fast dokumentarische Weise einen Raum zu geben, in dem sie erzählen und Gehör für ihre Geschichten finden können.

Projekt „Nähe“

Ziel des Projektes war es, eine möglichst diverse Teilnehmergruppe zusammenzustellen, die sich aus unterschiedlichen biografischen Hintergründen zusammensetzt. So wurden neben der traditionellen Teilnehmeracquise und Kommunikationsarbeit in einer sorgfältigen Recherchephase Schnupperworkshops in Senioren-Spielgruppen, Frühlingssinggruppen, Fitnessgruppen u.a. von Trägern der Seniorenarbeit im Besonderen des Münchner Nordens angeboten. So entwickelt sich das Projekt auch hin zu einem sozialen Treffpunkt sehr verschiedener älterer Menschen, die sich über 3 Monate je mittwochs um 10 Uhr im Hasenbergl zusammenfinden.

Infos auf www.searchingbodies.com

Artikel vom 01.07.2019
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