Kreisklinik bereitet sich auf Inbetriebnahme der Akutgeriatrie vor

Neue Fachrichtung geht an den Start

Der künftige Leiter Wolfgang A. Lenhardt strebt breites geriatrisches Netzwerk an. Foto: Alexander Zettl

Der künftige Leiter Wolfgang A. Lenhardt strebt breites geriatrisches Netzwerk an. Foto: Alexander Zettl

Ebersberg · Bei der Einweihungsfeier für den 9. Bauabschnitt war die künftige Akutgeriatrie in der Kreisklinik Ebersberg bereits mit Leben gefüllt, denn im großen Aufenthaltsraum dieser Station wurde die kirchliche Weihe für das modernisierte Gebäude zelebriert.

Die Inbetriebnahme dieser neuen Fachrichtung unter dem Dach der Medizinischen Klinik I von Chefarzt Prof. Thomas Bernatik ist für den Sommer geplant. Der leitende Geriater Wolfgang A. Lenhardt, Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie, hat im März die Arbeit in der Kreisklinik aufgenommen, um seine Erfahrungen beim Aufbau einzubringen. Wir stellen den neuen Spezialisten und seine Motivation für die Tätigkeit in Ebersberg vor.

In den vergangenen sechs Jahren war der 49-Jährige an der Klinik Neustadt an der Aisch tätig, wo er seinen Facharzt für Geriatrie absolvierte und als stellvertretender Chefarzt der Inneren Medizin eine Abteilung für Akutgeriatrie mit integrierter Rehabilitation mit aufbaute.

Der Mediziner engagiert sich außerdem seit einigen Jahren im ärztlichen Arbeitskreis für Geriatrie in Oberbayern. Dass Lenhardt nun das Ärzteteam in Ebersberg verstärkt, war eine glückliche Fügung. "Mein Ziel war, eine eigene geriatrische Abteilung zu leiten und zu gestalten, gleichzeitig wollte ich gerne aus privaten Gründen nach München zurück", erklärt der gebürtige Westfale, der sein Medizinstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München absolvierte.

Anschließend arbeitete er einige Jahre am RoMed Klinikum Rosenheim, bevor er Oberbayern verließ, um im Sana Klinikum Hof an der Saale neue Aufgaben als Internist mit Schwerpunkt Onkologie zu übernehmen. "In dieser Zeit hatte ich sehr viel Kontakt mit Palliativpatienten, was mich letztendlich zur Geriatrie geführt hat", erzählt der Arzt.

Der Vater eines 13-jährigen Sohnes freue sich, dass er nun seine Ziele so zeitnah umsetzen konnte, dass es von seinem neuen Wohnort München-Trudering nicht weit ist bis nach Ebersberg und er in seiner Freizeit wieder in die Berge gehen kann, zum Wandern oder Mountainbiken.

Von seinem neuen Wirkungskreis ist er sehr angetan: "Ich sehe ein hochgradig engagiertes Team in einem sehr gepflegten Haus, und der Umgang mit Patienten und Kollegen ist außerordentlich freundlich - ein tolles Betriebsklima!", lobt Lenhardt. Nun gelte es, in der Kreisklinik bis zum Sommer alle Voraussetzungen für eine optimale geriatrische Versorgung von Patienten zu schaffen. "Dazu ist es notwendig, ein breites Netzwerk aufzubauen. Die Abteilung soll in die Infrastruktur der Klinik und des Landkreises bestmöglich integriert werden. Dazu gehören nicht nur die Abteilungen der Klinik und die niedergelassenen Ärzte, sondern auch der Hospizverein und viele andere soziale Einrichtungen, die sich um ältere und komplex kranke Menschen kümmern", so Lenhardt.

Mit der neuen Abteilung für Akutgeriatrie werde in der Kreisklinik Ebersberg eine wichtige Versorgungslücke geschlossen. Sie wird Patienten unterstützen, die vor ihrer Erkrankung noch in der Lage waren, ein weitgehend eigenständiges Leben zu führen, ihre Fähigkeiten dazu aber durch die Krankheit verloren haben. "Mit Hilfe verschiedener Diagnose- und intensiver Therapieverfahren bemühen wir uns, diesen Menschen ab dem ersten Tag der Erkrankung zu einem teilautonomen Leben zu verhelfen". Hierin unterscheide sich das Konzept vom klassischen Verlauf mit akutstationärer Behandlung und anschließender Rehabilitation. "Die normale Reha kommt für viele ältere Patienten oft zu spät; nach zehn Tagen Liegedauer oder länger ist die Gehfähigkeit in vielen Fällen bereits verloren", erklärt Lenhardt. Sybille Föll

Artikel vom 19.04.2019
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