Stipendiat berichtet über seine Japan-Erfahrungen

Grünwald · Deutsch-Japanische Erfolgsstory

Christoph Jetter mit Familie Okamoto bei einem typisch japanischen Essen. Foto: CJ

Christoph Jetter mit Familie Okamoto bei einem typisch japanischen Essen. Foto: CJ

Grünwald · Im Januar 2011 reiste Tatjana Schuck als erste Stipendiatin nach Osaka. Dies war der Beginn des deutsch-japanischen Stipendiatenprogramms, das auf Initiative von Yukiharo K. Okamoto und dem Rotary Club Grünwald (RCG) etabliert wurde.

Okamoto gründete die Grünwald Stiftung Osaka, nachdem er nach Jahren als Chef eines großen japanischen Unternehmens in der Nähe Grünwalds wohnend, nach Osaka zurückgekehrt war. Er wollte jungen Deutschen ermöglichen, die Erfahrungen, die er in Deutschland und Bayern gemacht hatte, auch in Japan zu erleben und ihnen die japanische Lebensweise, Kultur und Geschichte auf diese Weise näherzubringen. Okamoto erklärte dazu: „Die zahlreichen Begegnungen mit interessanten Menschen und verschiedenen kulturellen Aspekten bereicherten mein Leben und erweiterten meinen Blickwinkel für die deutsche und europäische Kultur“. Bei einem der wöchentlichen Treffen des RCG berichtete Christoph Jetter, in Japan von Oktober bis Dezember 2018, über seine Erfahrungen.

Nachdem die Rotarier durch die Berichte der zurückgekehrten Stipendiaten bereits sehr viel über die japanische Kultur, Geschichte, Architektur, Politik und das japanische Essen erfahren haben, sprach Jetter über die Situation und den Umgang mit der alternden Gesellschaft in Japan. Die grundsätzlichen Probleme der drohenden Gefahr einer Überalterung der Bevölkerung sind ähnlich wie in Deutschland. Man versucht, mit drei Initiativen den komplexen Herausforderungen zu begegnen: Investition in Sozialsysteme durch Einführung der gesetzlichen Pflegeversicherung, Erhöhung des Renteneintrittsalters, verstärkte Bemühungen auch Frauen ins Berufsleben einzugliedern.

Weitere Initiative ist die Einwanderung. Dazu gibt es seit dem 1. April 2019 ein Gesetz, das 340.000 Arbeitskräfte in den nächsten fünf Jahren die Einreise ermöglicht, bevorzugt für Pflegepersonal. Diese dürfen aber nur fünf Jahre bleiben, müssen Singles sein und nach Ablauf der 5 Jahre sich wieder dem Einwanderungsprozess stellen. Die dritte Säule sind Innovationen in moderne Medizintechnologie, z.B. Roboter, die bereits jetzt in Pflegeeinrichtungen Essen austeilen und Pflegeaufgaben übernehmen. Damit wandelt sich die japanische Tradition, dass Kinder ihre Eltern im Alter versorgen.

Das Stipendium besteht aus einem 3-monatigen Japan-Aufenthalt, die Flugkosten werden vom Rotary Club Grünwald übernommen, es wird ein Appartement zur Verfügung gestellt und die Grünwald Stiftung spendiert neben Sprachkursen auch ein Taschengeld. Okamoto persönlich betreut mit seiner Frau Yoko die Stipendiaten, öffnet ihnen alle erdenklichen Türen, z.B. zum deutschen Generalkonsulat, zu seinem Rotary Club Suita, zur deutsch-japanischen Gesellschaft und den jungen Mitgliedern des Rotaract Clubs und unternimmt mit ihnen ausgedehnte Ausflüge durch Japan. Die Auswahl der Stipendiaten in Deutschland werden vom RCG und Christine Waldhauser-Künlen, seit Gründung der Grünwald Stiftung im Vorstand und Freundin Okamotos aus seiner Zeit in Deutschland, vorgenommen.

Rückblickend auf ihre Begegnung mit allen Stipendiaten erklärt sie: „Es ist ein Glücksfall für alle Stipendiaten, hautnah und tief in den Alltag und die Kultur Japans eintauchen zu können. Besser wird man die japanische Mentalität nicht ergründen können. Auch ist es bestimmt positiv, wenn ein Stipendiat in seiner Vita ein Japan-Stipendium und japanische Sprachkenntnisse aufweisen kann. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass durch eine zufällige Begegnung mit Yukiharo Okamoto ein solch erfolgreiches und langandauerndes Projekt entstehen würde.“

Okamoto lässt es sich selbstverständlich nicht nehmen, persönlich jede Stipendiatin oder Stipendiaten in Augenschein zu nehmen, entweder per Skype oder bei seinem alljährlichen Deutschlandaufenthalt. Das Interesse an den Stipendien ist groß, alle Plätze sind bis 2021 vergeben, für danach werden Bewerbungen gerne wieder entgegengenommen. Zurzeit ist Mona Meiller in Osaka.

Voraussetzungen für ein Stipendium sind: Studium, großes Interesse an der japanischen Kultur, hohe Eigeninitiative an internationalem Austausch, selbstständiges Arbeiten und Denken über fremde Kulturen und ein weltoffenes Auftreten. Das Alter sollte zwischen 20 und 25 sein. Das Fazit von Christoph Jetter nach seinem 3-monatigen Aufenthalt: Er ist beeindruckt von der japanischen Kultur, der Wertschätzung der Bevölkerung und last but not least dem japanischen Essen. Nachdem er sein Studium der BWL beendet hat, will er zunächst in Deutschland Fuß fassen, kann sich aber gut vorstellen, in einigen Jahren nach Japan zurückzukehren und dort seine berufliche Laufbahn fortzusetzen.

Mehr Informationen über den RC Grünwald unter http://rotary1842.de/gruenwald und zur Grünwald Stiftung Osaka unter http://gruenwald.co.jp

Artikel vom 19.04.2019
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