Das dauert alles länger

Verkehrs-Infrastruktur: Ulrike Scharf kritisiert Verzögerungen

Der bisher einzige Fortschritt bei der Anbindung des Flughafens ist der Flughafen-Express, hier vor dem Start in Regensburg. Ihr geht das alles viel zu langsam: Die Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf vor einer Versammlung ihrer Partei. Foto: kw

Der bisher einzige Fortschritt bei der Anbindung des Flughafens ist der Flughafen-Express, hier vor dem Start in Regensburg. Ihr geht das alles viel zu langsam: Die Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf vor einer Versammlung ihrer Partei. Foto: kw

Erding · Die Verkehrs-Infrastruktur im Kreis Erding ist für die örtliche Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf (CSU) ein handfestes Ärgernis. Es geht ihr alles viel zu langsam.

Die Liste der Projekte wird in der Tat länger statt kürzer. In einer Rede im Süden des Landkreises fasste sie zusammen, worüber sie sich ärgert: den Erdinger Ringschluss, der nicht wirklich vorankommt, die Umfahrungsstrecken von Erding überhaupt, und dann – vergleichsweise neu – die Flughafen-Tangente Ost, die sich zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt hat, der die Politiker immer weiter umtreibt.

„Wir waren hartnäckig genug beim Ausbau der FTO“, zeigte sich Ulrike Scharf bei der Hauptversammlung der CSU in Ottenhofen zunächst zufrieden. „Wenn man das Projekt angeht, sollte man das durchgängig vierspurig machen“, verlangte sie. Genau das aber passiere erst einmal nicht. Zugleich äußerte sie sich unzufrieden darüber, dass es in fünf Jahren wieder eine Debatte über die dritte Startbahn am Münchner Flughafen geben werde. Das von der Koalition in München beschlossene Moratorium reiche ihr definitiv nicht. Das Baurecht, das jetzt durch die Gerichtsbeschlüsse geschaffen worden ist, bestehe nämlich über das Ende der jetzigen Wahlperiode im Landtag hinaus. „Wenn das auslaufen würde, würde ich sagen, das erledigt sich von selbst, aber das ist halt nicht so. Wir müssen also weiter wachsam sein.“

Man müsse schauen, dass man solche Projekte beschleunige. Denn daran hat es schon in der Vergangenheit gehapert. „Jetzt bin ich 51 Jahre, und seit ich denken kann, redet man über die A94“, nannte Scharf ein weiteres Beispiel für ein Endlosvorhaben. Der frühere bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) habe orakelt, dass 2010 die S-Bahn von Erding zum Flughafen fahren werde. Die Züge haben derzeit massiv Verspätung. Jetzt müsse man damit rechnen, dass das alles noch viel länger dauern werde.

Darüber hinaus ist die Anbindung des erforderlichen neuen Bahnhofs für die Große Kreisstadt Erding noch immer ein Thema. „Ich könnte mir vorstellen, dass der neue Bahnhof und die Innenstadt mit einer Seilbahn verbunden wird.“ Sie wisse, dass viele das eine „spinnerte Idee“ nennen. Selbst dort, wo es schwierige Voraussetzungen gebe, seien bei bestehenden Seilbahnen Masten aufgestellt worden. In die Luft zu gehen, sei auch vor dem Hintergrund des Flächenverbrauchs eine Alternative. So richtig ernst genommen hat diesen Vorschlag der Abgeordneten bisher allerdings noch niemand.

Auch in der Stadt Erding selbst drohen massive Verzögerungen. Die geplante neue Verkehrsführung in die Stadt hinein kann nämlich nur dann durchgeführt werden, wenn die Bundeswehr das Gelände vom Fliegerhorst endgültig aufgibt. Genau hier aber gibt es negative Signale aus dem Bundesverteidigungsministerium. Auch der Abzug der Bundeswehr könnte sich noch deutlich verzögern. Damit bleibt die marode Hauptverkehrsachse durch den Stadtteil Langengeisling wohl noch eine Weile in dieser Form bestehen. Sie wird damit ebenfalls ein Symbol dafür, dass nichts wirklich vorangeht.

Der einzige konkrete Fortschritt bisher ist der Flughafen-Express, der direkt von Regensburg zum Terminalgebäude durchfährt und von der offiziellen Politik groß gefeiert wurde. Das milliardenschwere Projekt des Ausbaus der Eisenbahnlinie nach Mühldorf und damit ins sogenannte Chemiedreieck sprach Ulrike Scharf in diesem Zusammenhang gar nicht erst an. Das ist aber nun wiederum etwas, was vor allem im Süden des Landkreises die Gemeinden umtreibt. Immerhin müssen hier etliche Brücken ersetzt, Tunnel neu gebaut oder bestehende marode Brücken durch Straßenneubauten ersetzt werden. Alles das verursacht dort jetzt schon Kosten. kw

Artikel vom 15.03.2019
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