Günstiger Wohnraum

Gemeinde Taufkirchen baut am Riegerweg 53 Wohnungen

Bürgermeister Ullrich Sander vor dem gemeindlichen Grundstück am Riegerweg, auf dem demnächst 53 kommunale Wohnungen entstehen sollen. Foto: hw

Bürgermeister Ullrich Sander vor dem gemeindlichen Grundstück am Riegerweg, auf dem demnächst 53 kommunale Wohnungen entstehen sollen. Foto: hw

Taufkirchen · Günstiger Wohnraum ist auf dem öffentlichen Markt Mangelware. Das ist in der Gemeinde Taufkirchen ebenso wie in allen anderen Landkreisgemeinden. Deshalb bemüht sich die Gemeinde Taufkirchen weitere, gemeindeeigene Wohnungen zu schaffen.

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Wohnungen, die für Geringverdiener erschwinglich sind, aber vor allem auch bei der Gewinnung von Personal im Bereich der Kinderbetreuung, der Pflege, aber auch für die Gemeinde selber helfen sollen. Am Riegerweg sind nun 53 dieser kommunalen Wohnungen geplant. Der Gemeindebau soll sich dabei an den bereits in Bau befindlichen Supermarkt inclusive 70 Wohnungen anschließen.

Der Vollsortimenter soll noch in diesem Jahr seine Pforten öffnen, während die Gemeinde Taufkirchen für ihren Bauabschnitt noch über den Planungen brütet. Ein ernstes Problem musste nun der Gemeinderat bewältigen, um die Bauplanungen voranzutreiben. Projektsteuerer ist hier die Gewofag, das zuständige Architektenbüro H2R. Ein bunter Wohnungsmix aus 1 bis 4-Zimmerwohnungen (6 x 1-Zimmerwohnung, 13 Zwei-Zimmerwohnungen, 17 x Dreizimmer-Wohnungen und weitere 17 weitere größere Wohnungen, die man auch als WGs anlegen kann, Anm. d. Red.) soll hier entstehen, wie der zuständige Architekt Hans-Peter Hebensperger-Hüther erklärte.

Bei den vorbereitenden Arbeiten haben man aber festgestellt, so erklärte Gewofag-Projektleiterin Susanne Schöne, dass der Grundwasserspiegel in dem überplanten Bereich so hoch sei, dass eine zweigeschossige Tiefgarage eine enorme Kostenmehrung nach sich ziehen würde. Diese wäre aber notwendig, wenn die Gemeinde an ihrem bestehenden Stellplatzschlüssel festhielte.

Dieser sieht vor, dass für alle Wohnungen bis 60 Quadratmeter ein Stellplatz geschaffen werden muss, ab 60 Quadratmeter jedoch 1,5 Stellplätze bereit stehen müssen. 87 Stellplätze sind demnach die Vorgabe, die die Planer unterbringen sollen. Diese betonten, dass es technisch sehr wohl möglich sei, eine zweigeschossige Tiefgarage zu bauen. Gelingen könne dies indem man die Tiefgarage in eine Wanne aus dickem Beton einbette, was allerdings zu einem enormen Kostenanstieg führe. Mit rund 2 Millionen Euro Mehrkosten müsse man dann rechnen, berichtete Hebensperger-Hübner.

In der Stadt München habe man bei ähnlichen Bauvorhaben einen deutlich geringeren Stellplatzschlüssel angewandt. Viele der Menschen im geförderten Wohnungsbau besäßen gar kein Auto, vereinzelt stünden in Tiefgaragen sogar Plätze leer, berichtete er aus München. Daraus entspann sich eine intensive Diskussion um die Frage, ob die Gemeinde den Stellplatzschlüssel, den sie kommerziellen Bauträgern auferlegt, selber unterschreiten kann.

Peter Hofbauer von den Freien Wählern sprach sich strickt gegen eine Änderung des Stellplatzschlüssels aus. Die Gemeinde habe die Pflicht mit gutem Beispiel voran zu gehen und könne auf diesem Wege nicht die Grundlage für Präzedenzfälle schaffen. Die Möglichkeit, die einzelnen Wohnungen zu vergrößern, umso den Stellplatzschlüssel zu verändern, verwarf der Gemeinderat, weil die Gößen der auch staatlich geförderten Wohnungen festgelegt seien, wie Susanne Schön weiter ausführte.

Von einem Wegfall von Wohnungen wollten indes die Grünen im Gemeinderat nichts wissen. "Wir bauen Wohnungen für Leute, wir leben doch nicht in einer Zeit, wo wir alles der Heiligen Kuh Auto unterordnen", stellte Rudi Schwab von den Grünen fest. Rosemarie Weber (SPD) gab zu bedenken, dass man in Taufkirchen nicht nur eine andere Anbindung an den ÖPNV habe wie mitten in München, sondern auch dass in den bereits bestehenden Gewofag-Wohnungen eklatanter Parkplatzmangel herrsche, was regelmäßig zu Verkehrsproblemen führe. Obwohl die Planer drängten, möglichst bald Entscheidungen zu treffen, vertagte der Gemeinderat die Entscheidung, um dann auf Antrag von Michael Lilienthal (Freie Wähler) die Vertagung wieder rückgängig zu machen.

Zu den 54 herkömmlichen Parkplätzen in der eingeschossigen Tiefgarage kommen neun oberirdische Schrägparkplätze. Bürgermeister Ullrich Sander (Parteifrei/CSU) erklärte, dass sich in der unmittelbaren Nachbarschaft zum gemeindlichen Grundstück noch ein weiteres, gemeindeeigenes Grundstück befinde, das man ebenfalls zur Platzierung von Parkplätzen nutzen könne. Außerdem versprach Architekt Hebensperger-Hübner zu prüfen, wie viele Schrägparkplätze man entlang des Riegerwegs noch unterbringen könne.

Auch trug der Gemeinderat der Verwaltung auf zu prüfen, ob man die Parkplätze des Supermarktes mitnützen könne. Mit 19:3 Stimmen wurde dieser Vorschlag schließlich angenommen. Läuft jetzt alles nach Plan, kann im Jahr 2020 der Erste Spatenstich getan und im Jahr 2021 das Gebäude fertig gestellt werden. Damit ist das Areal aber noch nicht am Ende seiner Bautätigkeiten angekommen. Gegenüber baut ein Privatinvestor ebenfalls am Riegerweg jetzt rund 100 Wohnungen (1,5 bis 5-Zimmer-Wohnungen), der Baubeginn soll noch im März erfolgen. hw

Artikel vom 06.03.2019
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