Interview mit dem Bezirksausschuss-Vorsitzenden Clemens Baumgärtner

Harlaching · Klinik im Fokus: Informationsveranstaltung soll folgen

Clemens Baumgärtner im Gespräch mit der Harlachinger Rundschau zum Thema Klinikneubau. Foto: LHM

Clemens Baumgärtner im Gespräch mit der Harlachinger Rundschau zum Thema Klinikneubau. Foto: LHM

Harlaching · Rund 260 Millionen soll die riesige Baumaßnahme kosten, bis 2026 soll sie abgeschlossen sein: Das städtische Klinikum Harlaching firmiert nicht nur mit einem neuen Namen „München Klinik Harlaching“. Vor allem baulich, logistisch und infrastrukturell bekommt das Traditionskrankenhaus im Münchner Süden in den kommenden Jahren einen völlig neuen Zuschnitt. Nach Meinung manchen Bürgers geht es aber Projekt begleitend in Sachen Bürgerinformation nicht umfangreich und zeitnah schnell genug.

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Der Harlachinger Klaus Jasper hat sich deshalb jetzt mit einem Eilantrag an den örtlichen Bezirksausschuss gewandt und gefordert, der BA müsse „umgehend dafür Sorge tragen, dass die Bürger Harlachings in einer Informationsveranstaltung (Bürgerversammlung) umfassend über den aktuellen Stand des Neubauverfahrens unterrichtet werden.“

Dazu gehören aus Sicht des Bürgers umfassende Informationen über die genaue Situierung des geplanten Neubaus in der Klinikfläche, die Anzahl der Baumfällungen sowie sonstige relevante Informationen über Höhen- und Flächenentwicklung. Ebenso wolle man laut Jasper detailliert über den Stand des luftrechtlichen Genehmigungsverfahrens für den neuen Hubschrauberstart- und Landeplatz informiert werden.

Ein umfangreiches Paket. „Das Klinikum hat uns in Aussicht gestellt, erneut auf den BA 18 zuzukommen, sobald konkrete Pläne vorhanden sind“, begründete Jasper sein Vorgehen. „Die Einwohner Harlachings sind schon enttäuscht, dass man sich an diese Zusagen nicht gehalten hat und Fakten schafft, bevor die Bürgerschaft gründlich informiert worden ist“, glaubt Jasper die Stimmung im Viertel eingefangen zu haben. „Es ist Aufgabe des BA 18, eine Einwohnerversammlung sofort zu veranlassen.“

Unsere Zeitung hat deshalb beim örtlichen Bezirksausschussvorsitzenden Clemens Baumgärtner nachgefragt und dabei sowohl einige Neuigkeiten als auch einiges Unverständnis über den finalen Anwurf Jaspers zutage gefördert.

Harlachinger Rundschau: Herr Baumgärtner, wie stehen Sie zur Forderung von Herrn Jasper?

Clemens Baumgärtner: Ich finde die Wortwahl genzwertig. Wir als BA sind hier kein bloßer Erfüllungsgehilfe. Der BA und ich waren immer auf dem Standpunkt, eine umfassende Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger Harlachings dann durchzuführen, wenn zum Neubau beim Klinikum genügend belastbare Daten und Fakten zur Verfügung stünden. Das war in der Vergangenheit noch nicht der Fall. Dies hatte ich auch Herrn Jasper bereits mitgeteilt.

Harlachinger Rundschau: Wie gestaltet sich aktuell die Situation?

Clemens Baumgärtner: Jetzt nimmt das Thema Fahrt auf. Nach jüngsten Informationen der Klinikleitung durch Geschäftsführer Dr. Axel Fischer steht jetzt das Planungsgerüst. Deshalb soll in einigen Wochen ein „Round Table“ mit allen wichtigen Protagonisten und den Bürgerinnen und Bürgern aus der Umgebung stattfinden. Der genaue Termin steht derzeit noch nicht fest, wird aber rechtzeitig veröffentlicht. Es hängt da noch an logistischen Fragen einer geeigneten Örtlichkeit und eines Termins für die Veranstaltung.

Harlachinger Rundschau: Wer wird dann alles am Tisch sitzen?

Clemens Baumgärtner: Natürlich wird die Klinik-Geschäftsführung mit wichtigen Protagonisten vertreten sein. Dazu Vertreter der zuständigen städtischen Referate, des Bezirksausschusses und natürlich auch die Bürger aus der Umgebung.

Harlachinger Rundschau: Welche Fakten sind Ihnen bereits bekannt?

Clemens Baumgärtner: Diese Details sollen gerade ja Gegenstand der Veranstaltung sein. Beim Kostenkorsett mit derzeit veranschlagten Gesamtprojektkosten von rund 260 Millionen Euro und beim Zeithorizont bis 2026 zeichnet sich einiges Wesentliche bereits ab. Dazu auch zur Baulichkeit. Anstelle der weitflächigen Verteilung von Einzelgebäuden auf dem gesamten Klinikgebäude soll ein hoch moderner, zentrierter Neubau inmitten des Geländes geschaffen werden. Vor allem die heute noch sehr weiten Wegebeziehungen zwischen den einzelnen Abteilungen sollen damit deutlich verkürzt und damit das Arbeiten für die Belegschaft und die Übersichtlichkeit für die Patienten deutlich verbessert werden. Auch entsteht ein neuer Hubschrauber-Lande- und Abflugplatz auf dem Dach des neuen Gebäudes.

Harlachinger Rundschau: Gutes Stichwort Landeplatz. Die An- und Abflugroute der Hubschrauber war in der Vergangenheit immer wieder eine Hauptfrage – und Sorge der Bürger. Gibt es dazu Neues?

Clemens Baumgärtner: Im Detail muss ich dabei auf die anstehende Veranstaltung und die Ausführungen der Experten verweisen. Die derzeit aber noch offene Grundfrage ist, ob der Hubschrauber-An- und Abflug allein über den Forst oder auch über Altharlaching erfolgen soll. Das hängt auch von logistischen Aspekten im Luftraum ab. Schnelle Rettung muss da ja auch im Vordergrund stehen. Aber richtig. Dieses Themenpaket ist wohl das wahrscheinlich umstrittenste Detail vonseiten der Bürger mit Blick auf die Gesamtplanung.

Harlachinger Rundschau: Welche elementaren Fragen sind aus Sicht des Stadtteils weiterhin wichtig?

Clemens Baumgärtner: Der wichtigste Anspruch sollte sein, dass hier eine leistungsfähige und breitbandig aufgestellte Klinik entsteht und die bisherigen Ressourcen möglichst ausgebaut werden. BA und Bürger interessiert natürlich besonders auch der Zuschnitt, die Anzahl und Ausstattung der Abteilungen und eine umfangreiche Notfallausstattung. Man könnte fragen: Wieviel „Emergency-Room entsteht in Harlaching“ ? Dazu wird es auch um die Außendarstellung gehen. Bekommt das Klinikum im Schnittstellenbereich von Seybothstraße und Sanatoriumsplatz endlich einen echten Vorplatz, der auch seinen Namen verdient und der auch als repräsentativer Platz genutzt werden kann? Wie sieht die Fassadengestaltung der neuen Klinik in Richtung Straßenfront aus? Welche Eingriffe in die bestehenden Baumstrukturen sind notwendig?

Harlachinger Rundschau: Apropos Bäume. Herr Jasper verwies ja auch auf die bereits getätigten Fällungen im Bereich des Kinderklinikums beziehungsweise gegenüber der Geiselgasteigstraße 62-68.

Clemens Baumgärtner: Erlauben Sie mir da eine Bemerkung. Es werden da mitunter schon seltsame Diskussionen geführt. Wir wollen und brauchen für unsere Bürger eine umfassende und funktionierende Gesundheitsversorgung. (Allein 2018 wurden in Harlaching 31566 Patienten vollstationär behandelt / RedH). Dazu sind eben auch mal Anpassungen im Außenbereich mitunter unumgänglich. Natürlich ist die Umwelt elementar wichtig. Aber durch den Neubau entsteht auch eine verbesserte, umweltverträglichere Gebäudestruktur – Stichwort CO2. Zudem werden umfangreiche Nachpflanzungen stattfinden. Auch über dieses Detail wird die kommende Veranstaltung sicher Aufschlüsse vermitteln. Die Klinik wird ihrem umfangreichen Informationsanspruch sicher gerecht werden. Und auch der BA bleibt am Ball.

Harlachinger Rundschau: Herr Baumgärtner, am 1. März treten sie Ihr neues Amt als Münchner Wirtschaftsreferent an. Wie groß ist die Vorfreude und werden Sie auch in diesem Amt mit den Entwicklungen rund um die München Klinik Harlaching befasst sein?

Clemens Baumgärtner: Meine Vorfreude ist riesig. Ich hatte bereits Gelegenheit, umfangreich in die Fachabteilungen des Referates für Arbeit und Wirtschaft hinein zu schnuppern. Explizit mit der Klinik in Harlaching hat mein künftiges Referat nicht zu tun. Aber ich bleibe ja auch BA-Vorsitzender und bleibe damit auch weiterhin umfangreich mit diesem Thema beschäftigt. Die Klinik ist schließlich eines der wichtigsten Gegenwarts- und Zukunftsthemen für Harlaching überhaupt.

Harlachinger Rundschau: Herr Baumgärtner, vielen Dank für das Gespräch.
Interview RedH

Artikel vom 27.02.2019
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