Bahn stellte Pläne für "Daglfinger und Truderinger Kurve" vor

Bahnausbau München Ost

Die Bahn stellt ihre Ausbaupläne für den Münchner Osten vor. Auch die Truderinger Kurve wird ausgebaut. Foto: DB

Die Bahn stellt ihre Ausbaupläne für den Münchner Osten vor. Auch die Truderinger Kurve wird ausgebaut. Foto: DB

Daglfing-Riem-Trudering · Mehr Güterverkehr auf die Schiene bringen – diesem Ziel will die Bahn mit dem Ausbau der Bahnknotenpunkte im Münchner Osten näher kommen. Ab 2026 soll damit begonnen werden, die "Truderinger und Daglfinger Kurve" auszubauen. Die Pläne zu diesen Maßnahmen stellte die Bahn nun vor.

Bis 2029 sollen zwei jeweils rund einen Kilometer lange Verbindungsgleise im Münchner Osten entstehen, welche die stark frequentierten Güterverkehrstrassen entlasten. Denn im Münchner Osten treffen drei stark befahrene Bahnstrecken aufeinander, die zwischen Berg am Laim, Daglfing und Trudering-Riem liegen. Mit der Daglfinger und der Turderinger Kurve will die Bahn diese Gleise untereinander besser verknüpfen – eine bessere und effektivere Steuerung des Verkehrs soll möglich sein. DB-Projektleiterin Susanne Müller erklärt: „Mit diesen beiden kurzen Verbindungskurven können wir Güter- und Personenverkehr entflechten und auf den vorhandenen Strecken mehr Kapazitäten schaffen.“

Mit der Daglfinger Kurve soll eine zweigleisige, elektrifizierte Verbindungskurve, zwischen den Bahnhöfen Daglfing und Riem für eine Höchstgeschwiendkeit von 80 km/h entstehen. Zum Lärmschutz soll die Trasse weitgehend in Troglage geführt werden. Das Kreuzungsbauwerk Daglfing wird im Zuge des Baus ebenfalls verändert, tunnelartige Bauwerke sollen entstehen.

In Riem wird sich besonders viel verändern: Am dortigen S-Bahnhof wird ein zusätzliches, viertes Gleis gebaut, außerdem soll am Bahnübergang Graf-Lehndorff-Straße eine Personenunterführung entstehen, sowie ein S-Bahn-Wende- und Abstellgleis gebaut werden. Außerdem bekommt der S-Bahnhof eine weiteren Bahnsteigzugang von Westen. „Die Anwohner profitieren von Lärmschutzmaßnahmen, denn dem Ausbau zugrunde liegt ein erwartetes Verkehrswachstum. Das wiederum führt zu Aufwendungen für den Schallschutz“, so die Projektleiterin.

Entscheidend für eine größere Attraktivität des Güterverkehrsknotens München Ost wird auch die verbesserte Anbindung des Umschlagbahnhofs Riem sein. Züge, die von dort über den Brenner in den Mittelmeerraum fahren, müssen künftig nicht mehr über den Münchner Ostbahnhof geleitet und dort zeitaufwendig umgespannt werden. Auch der Südring und der Rangierbahnhof München Ost werden vom Güterverkehr entlastet.

„Wir möchten einen Beitrag leisten, um Mensch und Umwelt durch die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene zu entlasten,“ so Müller. Im Frühjahr 2019 soll auch den Bürgern das Projekt mit einer Informationsveranstaltung vorgestellt werden. Weitere Details zu den geplanten Maßnahmen gibt es unter www.abs38.de ahi

Die Bürgerinitiative Lebenswertes Daglfing sieht Probleme der Ausbaupläne für die Anwohner.

Kritische Töne

Bürgerinitiative sieht Pläne zur Daglfinger Kurve skeptisch

Die Bürgerinitiative Lebenswertes Daglfing betont in einer Stellungnahme zum geplanten Ausbau der Daglfinger und Truderinger Kurve, dass sie für die Anwohner klare Nachteile sehen:

"Grundsätzlich begrüßen wir als Bürgerinitiative Lebenswertes Daglfing e.V. den Ausbau der Güterkapazitäten und die Verlagerung des Warenverkehrs von der Straße aufs Gleis. Allerdings darf dieser Ausbau nicht zu Lasten der Daglfinger Bevölkerung führen.

Wir sehen hierbei mehrere Kritische Punkte: Zum einen bedeutet die Daglfinger Kurve eine weitere Beeinträchtigung des Areals im „Gleisdreieck“, welches durch das Industriegebiet bereits schon viel von seinem Naherholungswert und Naturwert verloren hat. Wie auf der Präsentation Ende Januar vorgestellt, würde dies eine Verrohrung des Hachinger Bachs bedeuten, welche wir vehement ablehnen. Fraglich ist auch, wie die Abzweigung baulich gestaltet werden soll. Dazu sind weitere technische Ausführungen nötig.

Weiterhin ergeben sich bis dato nicht abgeklärte Probleme auf der weiteren Strecke von Zamdorf nach Johanneskirchen. Eine zunächst in Troglage verlaufende Gütertrasse kommt dann an die Oberfläche. Dies bedeutet eine zusätzliche Lärmbelastung.

Kein Durchkommen mehr an den Bahnübergängen

Dramatisch wird sich die Zunahme des Güterverkehrs auf die Situation an den Bahnübergängen auswirken. Die Nadelöhre Daglfing und Englschalking sind bereits heute teilweise erheblich lange geschlossen. Zukünftig ist hier eine nahezu dauerhaft geschlossene Bahnschranke zu befürchten. Dazu müssen belastbare Zahlen für die Verkehrszunahme vorgelegt werden.

Wir vermissen von der Bahn ebenfalls eine Aussage darüber, wie die Daglfinger Kurve mit dem künftig geplanten Tunnel kompatibel sein soll. Zum einen auf der Zeitachse, wenn die Abzweigung 2030 fertig sein soll und der Tunnel auf 2040 projektiert wird. Darüber hinaus reduziert der spätere Bau des Tunnels auf Jahre sicher die Kapazität der Gütertrasse.

Für uns ist also klar: Die Daglfinger Kurve kann nur zeitgleich mit dem S-Bahn-Tunnel realisiert werden! Solange die S-Bahn nicht untertunnelt ist, können auch nicht jenseits der Bahnstrecke Wohnungen gebaut werden.

Somit ergeben sich noch viele offene Fragen an die DB Netz AG. Nach aktuellem Stand stehen wir dem Vorhaben skeptisch gegenüber und wir werden den weiteren Planungsverlauf kritisch begleiten."

Artikel vom 13.02.2019
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