Der Mann aus dem Eis

Wissenschaftler Albert Zink gibt neue Einblicke in das Leben von Ötzi

Die Wissenschaftler konnten der gut erhaltenen 5.300 Jahre alten Mumie von Ötzi noch einige spannende Geheimnisse entlocken. Foto: VA

Die Wissenschaftler konnten der gut erhaltenen 5.300 Jahre alten Mumie von Ötzi noch einige spannende Geheimnisse entlocken. Foto: VA

Vaterstetten · Als vor über 5.300 Jahren ein Mann in die eisigen Höhen des Schnalstaler Gletschers aufbrach, ahnte dieser sicher noch nicht, dass er einige tausende Jahre später Weltruhm erlangen würde.

An einem ungewöhnlich milden Septembertag im Jahre 1991 entdeckte das Nürnberger Ehepaar Erika und Helmut Simon bei einer Bergtour abseits des markiertes Weges am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen auf 3210 Metern zufällig die älteste Mumie der Menschheit: Es war der später unter den Namen Ötzi bekannt gewordene "Mann aus dem Eis". Laut Professor Dr. Albert Zink entpuppte sich dieser Zufallsfund als wahre Sensation. Bis heute ist Ötzi einmalig. Nach wie vor ist er der einzige gut erhaltene Zeitzeuge aus der Kupfersteinzeit in Mitteleuropa.

Möglich machte dies der Fundort: Eine windgeschützte Felsmulde und das Gletschereis, welches ihn erst im warmen Sommer 1991 freigab. Die Mumie wurde samt der an seinem Todestag getragenen Kleidung und Ausrüstung gefunden. Auch der etwa 1,54 m große und 13 Kilogramm schwere, gefriergetrocknete Leichnam ist nahezu unversehrt und vollständig. Das wahrscheinliche Sterbealter Ötzis schätzen die Wissenschaftler auf Mitte 40. Da der Körper beim Gefrieren schrumpft, muss Ötzi zu Lebzeiten allerdings um einiges größer gewesen sein.

Wer war der Mann aus dem Eis?

Nach dem Fund stellten sich der Öffentlichkeit natürlich Fragen über Fragen: Wer war der Mann aus dem Eis? Wie lebte er und warum begab er sich auf diesen gefährlichen Weg im Hochgebirge? Und zu guter Letzt: Warum musste er am Hauslabjoch einen gewaltsamen Tod sterben? All diesen spannenden Fragen ist Albert Zink mit seinem Team nachgegangen. Mit Hilfe modernster medizinischer und naturwissenschaftlicher Untersuchungen sind sie in Ötzis Welt, Ötzis Geschichte, seinen Körper, seine Fell- und Lederbekleidung, seine Waffen und Gerätschaften, die im Gletscher bestens konserviert wurden, eingedrungen.

Die Ergebnisse erzählen von seinem Leben, seinem Kampf und seinen Schmerzen in seinem harten Alltag in der Kupferzeit. Neben dem rein geschichtlichen Interesse wurden auch im Zuge der Ötzi-Forschung neue wichtige Erkenntnisse zum Auftreten und zur Entwicklung von Krankheiten gewonnen, die auch noch heute in der modernen Bevölkerung eine erhebliche Rolle spielen. So konnten die Wissenschaftlern Ötzi noch zahlreiche Geheimnisse entlocken. Etwa dass ihn Peitschenwürmer quälten, er unter Fußpilz, Borreliose, Laktoseintoleranz und erhöhtem Cholesterin litt. Dass er Fleisch und Zwetschgen aß, bevor er starb, womöglich weil eine Pfeilspitze tief in seine linke Schulter eindrang.

Im Rahmen seines Vortrags wird Albert Zink die neuesten wissenschaftlichen Befunde zum Mann aus dem Eis, nach dem Motto “Wissenschaft für Jedermann“ anschaulich darstellen und nach dem Vortrag Fragen beantworten. Zink ist Landkreis Ebersberg kein Unbekannter. Er ist in Baldham aufgewachsen, spielte aktiv beim SC Baldham-Vaterstetten Fußball und Tischtennis bevor er in die erste Liga der Wissenschaft, der Mumienforschung wechselte. Mit seiner Arbeit am Institut für Mumienforschung in Bozen erlangte er weltweite Anerkennung und ist seit 2012 Vorsitzender der Gesellschaft für Anthropologie.

Der Vortrag "Ötzi – Neue Einblicke zum Leben und Sterben des Mannes aus dem Eis" von Professor Dr. Albert Zink findet am Samstag, 16. Februar, um 19.30 Uhr im Pfarrsaal "Zum kostbaren Blut Christi" (Dreitorspitzstr. 1) statt. Der Eintritt beträgt 10 Euro, Kinder/Jugendliche 5 Euro. Die Einnahmen fließen in die Vereinsarbeit des SC Baldham-Vaterstetten, der Ausrichter des Vortrages ist. Karten sind im Vorverkauf beim SC Baldham-Vaterstetten (Tel. 08106 / 4939), Der Buchladen (Tel. 08106 / 5367), Papeterie Löntz (Tel. 08106 / 6769) und bei Steffi’s Schreibwaren (Tel. 08106 / 219883) erhältlich.

Artikel vom 06.02.2019
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