Unterföhring stimmt dagegen

Keine Gas- und Dampfturbinen

Unterföhring · In Unterföhring wird keine Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD-Anlage) als Ersatz für den Kohleblock 2 des Heizkraftwerks München Nord errichtet werden.

In ihrer Januarsitzung lehnten die Mitglieder des Gemeinderats einen Antrag der Stadtwerke München (SWM) auf Einleitung eines entsprechenden Bauleitplanverfahrens einstimmig ab. „Die Gemeinde Unterföhring lehnt die Errichtung einer GuD-Anlage ausdrücklich aus Gründen der fehlenden Nachhaltigkeit ab. Da dadurch auf dem Gebiet der Gemeinde Unterföhring ein „neues“ Kraftwerk mit fossilen Brennstoffen entstehen würde, mit einer zu erwartenden Lebensdauer (technisch und wirtschaftlich) von mehreren Jahrzehnten“ – heißt es im Beschluss.

Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten?

„Ich war bisher ein Befürworter der Gas- und Dampfturbinenanlage als kleineres Übel gegenüber dem jetzigen Kohleblock“, bekannte Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer in der Sitzung. Allerdings hätten ihn die Aussagen eines Sachverständigen, den der Gemeinderat beigezogen hatte, zum Umdenken gebracht.

Der Sachverständige für Umwelt und Abfallwirtschaft, Helmut Paschlau, hatte in der Sitzung die Situation auf dem Strommarkt und die Folgen einer GuD-Anlage geschildert. Er gehe nicht davon aus, hatte Paschlau unter anderem berichtet, dass die Bundesnetzagentur die Abschaltung des Kohleblocks 2 im Heizkraftwerk München im Jahr 2022 genehmigen würde. Angesichts der derzeitigen Lage bei der Strom-Infrastruktur in Deutschland, mit fehlenden Überlandleitungen und dem beschlossenen Atomausstieg, sei es wahrscheinlich, dass der Kohleblock 2 Ende 2021 als systemrelevant eingestuft werde.

Dann gäbe es in Unterföhring mit dem Kohleblock und der entstehenden GuD-Anlage möglicherweise zwei Anlagen für fossile Brennstoffe. Abgesehen davon bringe der Wechsel des Brennstoffs von Kohle auf Erdgas zwar eine Einsparung von Kohlendioxid um etwa die Hälfte, angesichts der etwa 30 Jahre, die die GuD-Anlage laufen müsse um rentierlich zu sein, relativiere sich das über die Jahre allerdings wieder. Bei dem was sonst aus dem Schornstein komme, gäbe es zwischen den beiden Brennstoffen keine nennenswerten Unterschiede. „Gott sei Dank haben Sie uns eines Besseren belehrt“, kommentierte Bürgermeister Kemmelmeyer die Ausführungen des Sachverständigen und brachte damit die Stimmung im Gremium zum Ausdruck.

Hier war man sich spätestens nach dem Vortrag einig: Lieber das auslaufen lassen, was derzeit vorhanden ist, als ein neues fossiles Kraftwerk zu errichten.

Artikel vom 21.01.2019
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