Bienenfreunde Erding erklären, was das Insekt alles kann

Erding · Eine Lobby für die Biene

Der Umgang mit Bienen erfordert Wissen und Erfahrung. Letztere kann man nur in der Praxis erwerben. Foto: Bienenfreunde Erding e.V.

Der Umgang mit Bienen erfordert Wissen und Erfahrung. Letztere kann man nur in der Praxis erwerben. Foto: Bienenfreunde Erding e.V.

Erding · 30 Interessierte hatten sich am Montagabend beim Lindenwirt in Bergham eingefunden. Sie wollten Antworten auf die Frage: "Was brauche ich zum Imkern?" und die lieferten die Bienenfreunde Erding in diesem ersten Teil des dreiteiligen Imkerkurses für Einsteiger.

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Helene Barth, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit in dem noch jungen Verein, war positiv überrascht über die stattliche Nachfrage. Die beiden weiteren Teile des in sich abgeschlossenen Kurses finden am 5. und am 19. November statt. Am Ende erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat und sind damit ausgestattet mit dem Basiswissen eines Imkers. Darum geht es den Bienenfreunden mit diesem Kurs, den der Verein aufgrund der großen Nachfrage sicher noch mal anbieten wird, wie Helene Barth meint. Zuvor findet bereits am Montag, 12. November, ebenfalls beim Lindenwirt (Am Lindenhain 40, Erding-Bergham), ab 19.30 Uhr ein Vereinsabend zum Thema "Nisthilfen für Wildbienen" statt.

Der Imker, das ist sozusagen der Landwirt, der seinen Nutztieren, der Honigbiene, ein Zuhause gibt. Wie die Kühe Milch liefern, so liefern die Bienen den Honig. So weit, so bekannt. Aber hier fängt die Geschichte gerade erst an, denn die Biene - und das soll den anderen landwirtschaftlichen Nutztieren keinesweges zum Nachteil ausgelegt werden - macht noch viel mehr. Mit ihren fleißigen Rundflügen über die heimische Flora und ihren zahllosen Zwischenlandungen auf Blumen- und Baumblüten erfüllt die Biene die wichtige Aufgabe der Bestäubung der Pflanzen und damit auch deren Arterhalt. Rund 900.000 Bienenvölker, diese Zahl nennt der Deutsche Imkerbund, sind hierzulande unterwegs. Dabei teilen sie sich das Revier mit zahlreichen Wildbienenarten, deren Angehörige vereinzelt leben und nicht in einem Staat organisiert sind. Beide Lebensformen der Biene liegen den Erdinger Bienenfreunden gleichermaßen am Herzen.

Erst seit dem Frühjahr gibt es den eingetragenen Verein "Bienenfreunde Erding". Mehrere Imker aus der Region Erding haben sich zusammengefunden und den Verein ins Leben gerufen, um Neulinge an die Bienen heranzuführen. Es geht um die Pflege eines gemeinsamen Interesses, das positive Auswirkungen für viele Mitmenschen hat, auch wenn diese das nicht unbedingt wahrnehmen. Was genau passiert, wenn die Zahl der Insekten im Allgemeinen und der Bienen im Besonderen weiter so stark abnimmt, wie in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten, lässt sich nicht mit exakter Sicherheit vorhersagen. Man darf aber davon ausgehen, dass diese Erfahrung niemand machen möchte. Also muss der Lebensraum der Biene geschützt und ausgebaut werden. Das ist die Meinung der Bienenfreunde, besonders im Hinblick auf die Wildbiene. "Die Honigbiene hat eine Lobby", erklärt Helene Barth. "Die Wildbiene nicht." Dafür sind die Bienenfreunde jetzt da.

Um die Wildbiene zu stärken, muss der Mensch neue Lebensräume schaffen, nachdem er diese in der Vergangenheit erheblich eingeschränkt hat. Das fängt bei jedem Einzelnen an. Helene Barth: "Ich bin kein Freund ausgeputzter Gärten", sagt sie. Das Problem: Hier finden die Bienen nur wenig Nahrung. Ein schöner Zierrasen schmeichelt dem Auge des Besitzers, erscheint der Biene aber wie eine Wüste. Es gehe um die Vielfalt, zunächst bei den Pflanzen, in der Konsequenz auch bei den Bienen. Wie man sich einen bienenfreundlichen Lebensraum schafft, erklären die Bienenfreunde. Das muss kein komplett verwildertes Biotop sein. Auch in einer geordneten Bepflanzung kann man den Bienen einen geeigneten Lebensraum bieten.

Umdenken beim Umgang mit dem Lebensraum der Biene

Neben dem privaten existiert auch viel öffentlicher Raum. "Mittlerweile passiert da sehr viel", weiß Helene Barth über die jüngere Entwicklung. "Sehr viel", das heißt, es werden zum Beispiel dort Blühstreifen angelegt, wo es möglich ist. Hat man diesem Bedürfnis lange Zeit nur wenig Beachtung geschenkt, so habe hier inzwischen ein Umdenken eingesetzt. Das hilft in den Gesprächen mit den Eigentümern der Grundflächen im öffentlichen Raum, zum Beispiel der Stadt Erding. "Wir haben gute Gespräche mit Oberbürgermeister Gotz geführt", berichtet Helene Barth. Die Bienenfreunde fühlen sich ernstgenommen und es ist ihnen durchaus ernst in Sachen Wildbienenschutz.

Wer sich für die Arbeit der Bienenfreunde interessiert, kann sich auf der Internetseite www.imker-erding.com näher informieren. Dort veröffentlichen die Bienenfreunde ihre aktuellen Termine wie Vorträge und Kurse. Immer auf dem Laufenden ist, wer den E-Mail-Newsletter abonniert. cr

Artikel vom 02.11.2018
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