Schaurig-schöner Perchtenlauf

D`Boch Peachten ziehen wieder mit Gerassel durch das Hachinger Tal

Unheimlich anzusehen sind die Boch Peachtn, aber keine Angst, die wilden Gesellen sind eigentlich echte Glücksbringer. Sie sind wieder im Hachinger Tal unterwegs.                      Foto: VA

Unheimlich anzusehen sind die Boch Peachtn, aber keine Angst, die wilden Gesellen sind eigentlich echte Glücksbringer. Sie sind wieder im Hachinger Tal unterwegs. Foto: VA

Hachinger Tal · Die Angst vor dem Winter und vor der Dunkelheit hat den Mensch in früheren Jahrhunderten überall unheimliche Gestalten vorgegaukelt.

Der Brauch des Perchtenlaufens ist als Gegenbewegung entstanden, um die dämonischen Mächte mit wildem Getöse und furchteinflößenden Masken zu vertreiben. Beim Perchtenlauf überträgt der Percht mit Stock, Goaßfuß oder Rosshaar das Glück auf die berührten Personen.

Neben dem Ziel, das Böse zu vertreiben, spielte in der Zeit der Wintersonnenwende auch eine Verbindung zu Fruchtbarkeits- und Wachstumsgeistern eine Rolle. In früheren Zeiten lebten die Menschen in ständiger Abhängigkeit vom Wetter, welches oft Aussaat und Ernte bedrohte. Besonders im Bergland bangten die Leute um ein beständiges Klima. Belege für den Perchtenbrauch sind daher überall im Alpenraum zu finden.

Noch bis heute hat sich der Brauch der Perchtenläufe in vielerlei Formen in und um die Alpen durch das Wirken so mancher Perchtenpass erhalten. Hier im Münchener Süden sind es seit dem Jahr 2008 »D`Boch Peachtn« aus dem Hachinger Tal, die die Leute im Ort weg vom Fernsehsessel, hin auf die Straße locken und mitten im Winter einen willkommenen Anlass zu einem Treff, Ratsch und gemeinsamen Rätselraten bieten, wer sich wohl hinter diesen grausam-schönen Masken verbergen könnte.

»Als wir vor zehn Jahren mit diesem Brauch angefangen haben, waren wir gerade einmal fünf Leute. Mittlerweile sind wir auf zehn Mann angewachsen, wer sich aber hinter den Masken verbirgt, bleibt unser Geheimnis«, erklärt im Interview einer der Peachtn. Das Ziel der Gruppe war es weniger böse Geister zu vertreiben, als vielmehr die Leute auf die Straße zu locken.

»Gerade im Winter sitzen viele abends einfach nur noch vor dem Fernseher, wir wollten ein Gegengewicht dazu schaffen, die Leute ins Freie locken und miteinander ins Gespräch bringen«, verrät der Peachtn. Das ist ihnen auf jeden Fall gelungen, denn jedes Jahr werden es mehr Zuschauer, die sich das schaurig-schöne Vergnügen nicht entgehen lassen wollen. Die Kostüme haben sie allesamt selber finanziert, überhaupt verfolgen d‘ Boach Peachtn keinerlei finanzielle Interessen. Bevor es losgeht treffen sich die Mitglieder, um gemeinsam bereits bekannte Tänze einzustudieren oder neue Kreationen auszuprobieren. Wie es sich für echte Peachtn gehört, ist ihr Auftritt mit viel Geschepper und Getöse begleitet, denn mit Kettenrasseln, Glocke schwingen und wilden Gesängen sollen schließlich die bösen Geister vertrieben werden. Angst muss man indes vor den gruselig aussehenden Kameraden nicht haben. Die Sage sagt übrigens, dass die Berührung der Rute, die aus Pferdehaar besteht, Glück bringen soll.

»Dass können wir natürlich nicht garantieren, aber wir wünschen dass natürlich allen unseren Besuchern«, betont er. Zu folgenden Terminen kann man die Boach-Peachtn im Hachinger Tal bewundern: Freitag, 29. Dezember: 18.00 bis 20.00 Uhr in Unterhaching. Die Tour beginnt in der Südstraße führt über die Hauptstraße,die Bürgermeister-Prenn-Straße, Kirchenstraße, Friedensplatz, die Ottobrunner Straße. Zwischen 18.30 bis ca. 19.00 Uhr tanzen die Peachtn um den Maibaum, von dort geht es anschließend über die Anna-Straße, Schulstraße, Schäftlarnstraße, das KWA am Ortspark See, den Stiftsweg hin zum Bahnhofsweg. Von etwa 19.30 bis ca. 20.00 Uhr tanzen die Peachtn auf dem Rathausplatz.

Weiter geht es am Samstag, 30. Dezember,, da sind sie von 18.00 bis 19.30 Uhr in Taufkirchen unterwegs. Ihre Reise beginnt im Mitterfeld, dann weiter über die Hochstraße, den Hohenbrunner Weg, die Ritter-Hilprandt-Straße, die Pfr.Weid.-Straße, die Rathausstraße, den Köglweg. Um circa 19.00 Uhr werden sie einen Tanz am Rathausplatz vorführen. Am vorletzten Tag, Freitag, 5. Januar, treiben sie in Oberhaching ihr fröhliches »Unwesen«. Dort sind sie von 17.30 bis 19.00 Uhr unterwegs. Los geht es in der Bahnhofstraße, um etwa 18.00 Uhr veranstalten sie einen Tanz am Hubertusplatz, dann geht es weiter auf die Hubertusstraße, die Lindenallee, die Edmund-Müller-Straße, dann weiter auf dem Kyberg und die Alpenstraße.

Ihren letzten Auftritt haben sie ebenfalls am Freitag, 5. Januar, da statten sie von 19.30 bis 20.00 Uhr im Gewerbegebiet Unterhaching am Grünwalder Weg einen Besuch ab. Vor Pflanzen Kölle werden sie dann ihren letzten Tanz für diese Saison abhalten.

»Wir können die Zeiten nie ganz genau sagen, da wir auf unserem Weg niemals wissen, wie viele Menschen uns in den jeweiligen Straßen erwarten. Manchmal biegt man um die Ecke, und der Platz ist voller Menschen, ein anderes Mal ist kaum jemand da, und wir sind mit unserem Tanz schneller am Ende. Wer ganz sicher sein will, uns auf keinen Fall zu verpassen, geht uns am besten entgegen oder kommt zu den jeweiligen Rathausplätzen«. hw

Artikel vom 13.12.2017
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