Das Dach der Welt

Ebersberg/Zorneding · Packender Jubiläumsvortrag im Alten Speicher

Erschöpft aber glücklich: Luis Stitzinger und Alix von Melle auf dem Gipfel des Manaslu (8.163 m) Ende September.	Foto: VA

Erschöpft aber glücklich: Luis Stitzinger und Alix von Melle auf dem Gipfel des Manaslu (8.163 m) Ende September. Foto: VA

Ebersberg/Zorneding · Bergeinsamkeit – das war einmal! Wer an einem sonnigen Wochenende im letzten Oktober zu einer Bergtour in die bayerischen Alpen aufgebrochen ist, konnte sich sicher sein auf jede Menge andere Gipfelsammler und Wanderer zu treffen.

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Doch das war bei weitem nicht alles – Stau auf der Autobahn, Parkplatzprobleme, überfüllte Züge, ausgebuchte Alpenvereinshütten, Schlange stehen am Gipfel und Biker, die die Forststraßen runter heizen. Die Outdoor-Branche »boomt« und so langsam zeigen sich immer mehr die negativen Seiten dieses Trends. Naturschützer sind alarmiert wegen dieses erneuten »Massenansturms« auf die sensible Bergwelt. Wer glaubt, dass sich dieser »Boom« nur auf die Bergwelt vom Allgäu bis Berchtes­gaden beschränkt, der irrt gewaltig! Die beiden Profi-Bergsteiger Alix von Melle (46) und Luis Stitzinger (48) haben diese Erfahrungen sogar auf dem »Dach der Welt« gemacht. Unter anderem darüber berichten die beiden in ihrem spektakulären Multivisionsvortrag – anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Sektion Zorneding – am Donnerstag, 16. November, um 20 Uhr im Alten Speicher in Ebersberg.

Am 30. September bestieg das Bergsteigerehepaar Alix von Melle und Luis Stitzinger mit dem Manaslu (8.163 m) ihren siebten Achttausendergipfel ohne Verwendung von künstlichem Sauerstoff. Begleitet wurden sie von einem professionellen Team des deutschen Expeditionsveranstalters aus Oberstdorf. Bei dem Unternehmen waren sie allerdings nicht allein unterwegs: »Wir nehmen an, dass sich in der Hochphase der Besteigung etwa 350 bis 500 Bergsteiger im Manaslu Basislager (4.800 m) aufhielten«, sagt Luis Stitzinger. »Zum Glück haben die uns aber kaum gestört, da wir zeitlich etwas später dran waren und den Gipfel fast für uns allein hatten.« Insgesamt 135 Besteigungsgenehmigungen – so viele, wie noch nie zuvor – wurden laut dem Tourismusministerium in Nepal im Herbst 2017 an ausländische Expeditionen vergeben. Eine Team wiederum besteht aus acht bis zwölf Bergsteigern. »Eine anhaltende Schönwetterphase sorgte für wenig Neuschnee und stabile Verhältnisse an dem sonst wettertechnisch so schwierigen Berg. Und vermutlich für einen neuen Besteigungsrekord«, erklärt Alix von Melle.

Ursächlich für den Ansturm auf den Gipfel war sowohl die provisorische Sperrung Tibets im »Nachmonsun« als auch die Tatsache, dass viele Veranstalter den Manaslu für sich als »leichte« Tourenalternative entdeckt haben. Im Jahr 2012 hingegen waren noch »düstere Zeiten« am Berg, als durch eines der größten Lawinenunglücke des Himalayas elf Menschen den Tod fanden. Von Melle und Stitzinger ziehen für sich selbst eine positive Bilanz ihrer Erlebnisse im Herbst: »Nach zwei expeditionsfreien Jahren, bedingt durch das große Erdbeben in Nepal und Verletzungen, war der Manaslu ein gelungener Wiedereinstieg und unser siebter Achttausendergipfel. Unsere Erfahrungen haben uns ermutigt, auch für nächstes Jahr wieder etwas Größeres zu planen.«

Mit packenden Bildern, Videos und Musikuntermalung berichten die beiden nun am 16. November von ihren Abenteuern. Wer dabei sein will, kann sich Tickets (17-19 Euro) im ­Internet (z.B. über die Homepage der Sektion Zorneding www.alpenverein-zorneding.de oder auch an der Abendkasse sichern. Einlass ist ab 19 Uhr. Von Stefan Dohl

Artikel vom 03.11.2017
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