Die Asylsituation in Poing

Poing · Deutschkurse, Traglufthalle und Streit um die Turnhallen

Deutsch-Lernen ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration. Im Jakob-Geißel-Hort versuchen Helfer den Flüchtlingen die deutsche Sprache näher zu bringen.	Foto: sd

Deutsch-Lernen ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration. Im Jakob-Geißel-Hort versuchen Helfer den Flüchtlingen die deutsche Sprache näher zu bringen. Foto: sd

Poing · Bereits seit Januar 2014 arbeiten mittlerweile mehr als 60 ehrenamtliche Helfer im Asylprojekt des Familienzentrums mit. Als Hilfe und Integrationsmaßnahmen werden unter anderem regelmäßige Treffen, sportliche Aktivitäten und gemeinsames Kochen für die Flüchtlinge angeboten.

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Eine der Wohl wichtigsten Integrationsmaßnahmen des Helferkreises bilden die Deutsch-Kurse für Asylbewerber, die von ehrenamtlichen Helfern auf die Beine gestellt werden. In den von der Gemeinde bereitgestellten Unterrichtsräumen im Jakob-Geißel-Hort in der Schulstraße lernen die Flüchtlinge zwei mal die Woche die Grundlagen der deutschen Sprache. Bis sich die Flüchtlinge im Alltag zurecht- finden können, ist freilich noch ein weiter Weg: »Zum Teil fehlt es am grundlegenden Verständnis wie etwa die Uhrzeit oder die Differenzierung von Wörtern und Buchstaben«, erklärt einer der freiwilligen Helfer. »Aber wir merken schon, dass die jungen Männer sehr wissbegierig sind und auch regelmäßig unser Angebot wahrnehmen«.

Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) lobte die Deutsch-Kurse als ein »beispielhaftes Modell« dafür, wie eine enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Bevölkerung aussehen kann: Die Gemeinde organisierte den Unterrichtsraum, die Laptops mit dem Sprachlernprogramm wurden von Poinger Unternehmen bereitgestellt, und das Poinger Asylprojekt stellt die engagierten Lehrkräfte.

Die aktuelle Situation in Poing: Bis auf das Bürgerhaus stehen derzeit allerdings nur »eingeschränkte Raumkapazitäten« für ehrenamtliche Deutschkurse zur Verfügung, heißt es in dem von der Gemeinde Mitte Januar vorgestellten »Integrationskonzept«. In der entstehenden Traglufthalle Grub werden deswegen weitere Räumlichkeiten für Deutschkurse eingeplant. Bereits Anfang Februar wurde mit den ersten Arbeiten an der geplanten Asylbewerberunterkunft in Grub begonnen. Bis Mitte März sollen hier 300 weitere Asylbewerber ihre vorläufige Bleibe finden. Ferner wurde mit dem durch das Landratsamt angemietete vormalige Arbeiterwohnheim an der Gruber Straße und einer weiteren Flüchtlingsunterkunft weiterer Platz für 185 Asylbewerber geschaffen. Nachdrücklich forderte Hingerl das Landratsamt deswegen zur Räumung der Schulturnhallen auf: »Es existieren bis zum 1. März außerhalb von Turnhallen im Gemeindegebiet Poing Unterbringungsmöglichkeiten für 475 Asylsuchende. Dies entspricht nahezu 30 Prozent der im Landkreis Ebersberg insgesamt anwesenden Asylsuchenden«, so Hingerl. Daher erwartet der Poinger Bürgermeister dass das Landratsamt »noch im März die beiden Turnhallen im Schulzentrum für die Schulen und die Vereine wieder nutzbar macht«.

In dieser angespannten Situation ist der Gemeinde vor allem die Zusammenarbeit und die Kommunikation mit den Bürgern wichtig: Deswegen werden alle Interessierten zu Asyl- und Flüchtlingsthemen zum monatlichen »Runden Tisch« in den Sitzungssaal des Poinger Rathauses, Rathausstraße 3, eingeladen. Der nächste Termin ist Mittwoch, 24. Februar, um 18.30 Uhr. Dabei besteht auch die Möglichkeit, den neuen »Asylbeauftragten« der Gemeinde persönlich kennenzulernen.
Von Stefan Dohl

Artikel vom 12.02.2016
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