Kliniken im Wandel

Innenstadt · Bis 2021 soll die 98 Millionen teure Portalklinik gebaut werden

Karl-Walter Jauch und Ludwig Spaenle (rechts) beim symbolischen Spatenstich auf dem Baufeld am Klinikgelände an der Ziemssenstraße.	Foto: Julia Stark

Karl-Walter Jauch und Ludwig Spaenle (rechts) beim symbolischen Spatenstich auf dem Baufeld am Klinikgelände an der Ziemssenstraße. Foto: Julia Stark

München · Mit einem symbolischen Spatenstich haben Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) und Vertreter des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in der vergangenen Woche den Startschuss für den Bau der neuen Portalklinik auf dem Gelände der Innenstadtkliniken gegeben.

Traditionsreiche medizinische Einrichtungen wie die Frauenklinik an der Maistraße sollen hingegen geschlossen werden. Wie die Flächen künftig genutzt werden können ist noch offen – Luxuswohnungen soll es dort aber nicht geben.

Mit wenigen Worten brachte Spaenle es auf den Punkt. Die Innenstadtkliniken seien eine »Adresse mit hoher Emotion«, sagte er auf seiner Begrüßungsrede. Kaum ein Areal in München kann so unterschiedliche Planungen vorweisen. Während um die Jahrtausendwende über Milliarden teure Neubauten nachgedacht wurde, stand im Rahmen der Sparpläne von 2003 sogar die komplette Auflösung zur Debatte.

»Aber jetzt steht das Konzept«, betonte Gerd Koslowski, Kaufmännischer Direktor des Klinikums der LMU. Schon im September wurde das Bettenhaus im Bereich der Kreuzung der Ziemssenstraße und der Nußbaumstraße abgerissen. Bis 2021 soll dort für rund 98 Millionen Euro auf vier Geschossen eine Portalklinik mit einer Notaufnahme, mehreren Ambulanzen und Stationen für Chirurgie, Innere Medizin, Geriatrie und Geburtshilfe entstehen. »Der Campus Innenstadt wird weiterhin eine Anlaufstelle für die Bevölkerung bleiben, vom Ungeborenen bis zum Greis«, sagte Professor Martin Reincke, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV am Klinikum der LMU.

Jedoch wird es an dem Standort künftig nur noch 200 statt wie bisher 300 Betten geben. Viele Bereiche wie etwa die Behandlung komplexer Herzerkrankungen sollen nach Großhadern ausgelagert werden. Angedacht gewesen sei dies bereits vor 60 Jahren, berichtete Spaenle: »Die Vision, moderne Universitätsmedizin am Stadtrand weiterzuentwickeln, wurde mit Großhadern Wirklichkeit.« Dennoch bleibe die Innenstadt für die Akutversorgung vor Ort weiterhin von großer Bedeutung. Das 1913 errichtete Klinikviertel sei im Stadtteil fest verankert. Auch der Bezirksausschuss Isarvorstadt-Ludwigsvorstadt (BA 2) habe sich von Anfang an für den Erhalt der innenstadtnahen medizinischen Versorgung der Bürger eingesetzt, sagte Alexander Miklosy (RoLi), der Vorsitzende des Stadtteilparlaments: »Das aktuelle Konzept erfüllt eine zentrale Forderung von uns.« Nicht verhindern konnte der BA indes die geplante Schließung der Frauenklinik in der Maistraße. »Darüber sind wir sehr traurig«, so Miklosy. Die Frauenklinik in der Maistraße sei für viele Münchner von hoher identitätsstiftender Bedeutung: »Wenn man sagen kann, dass man nicht nur in München, sondern sogar in der Maistraße geboren wurde, ist man schon ein bisschen stolz.«

Freie Fläche soll nicht kommerziell veräußert werden

Aus der Innenstadt verschwinden werden neben der Frauenklinik auch die in der Lindwurmstraße ansässige Haunersche Kinderklinik und Teile der bisherigen Chirurgie des Universitätsklinikums. Ziel sei jedoch, die frei werdenden Flächen der Universität zur Verfügung zu stellen, sagte Professor Karl-Walter Jauch, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am Klinikum der LMU: »Den Bedarf dafür werden wir jetzt prüfen.« Denkbar seien auch Wohnungen für Angestellte des Klinikums oder Gastprofessoren. Eine kommerziell orientierte Veräußerung der Gebäude an Investoren werde jedoch nicht stattfinden, versicherte er: »Das soll alles in staatlicher Hand bleiben.«

Auch damit entspricht das Konzept den Vorstellungen der Stadtteilpolitiker. »Luxuswohnungen oder gar ein Luxushotel wollen wir an diesem Standort auf gar keinen Fall«, sagte Miklosy. Mit den aktuellen Planungen sei er deshalb sehr zufrieden. Julia Stark

Artikel vom 20.10.2015
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