Viel Streit um eine an sich tolle Halle

Harlaching · Auseinandersetzungen um die Nutzung der neuen Dreifachturnhalle

Anstelle der Sportler bestimmen derzeit mit Blick auf die neue Dreifach-Turnhalle des Theodolinden-Gymnasiums noch die Juristen den Takt	Foto: HH

Anstelle der Sportler bestimmen derzeit mit Blick auf die neue Dreifach-Turnhalle des Theodolinden-Gymnasiums noch die Juristen den Takt Foto: HH

Harlaching · Das Ringen für und wider der neuen Dreifachturnhalle am Theodolinden-Gymnasium (TLG) in Harlaching geht unvermindert weiter.

Um den Wohnfrieden bei möglichen künftigen Großveranstaltungen besorgte Anwohner hatten erst im Juni eine Aufhebung der Baugenehmigung erreicht und schienen aus der monatelang durchfochtenen Auseinandersetzung mit Stadt und Schule als Sieger hervorzugehen. Doch Kommune und Gymnasium, die jeweils aufgrund eklatanter (Sport-)Raumnöte mit Vehemenz für den mittlerweile abgeschlossenen Hallenneubau streiten, haben nun ihrerseits juristisch zurückgeschlagen. Mitte Juli hatte das Planungsreferat beim Münchner Verwaltungsgericht Berufung gegen das Juni-Urteil eingelegt. Dadurch wird im jetzt erneut schwebenden Verfahren die Aufhebung der Baugenehmigung auch nicht vollzogen.

Anwohner zunächst im Vorteil

Im Juni noch hatte das Gericht der Klage der Nachbarn stattgegeben, weil es die Argumente einer drohenden, überbordenden Verkehrs- und Lärmbelastung nachvollzog. So wurde etwa die Eschenstraße als Anwohnertrasse anders als von der Stadt als reines Wohngebiet eingestuft – mit daraus folgend deutlich strengeren Auflagen und Grenzwerten in Sachen Lärm. Im Zuge der Berufung vonseiten des städtischen Planungsreferates darf nun vorerst in der neuen Halle Schul- und Vereinssport wie vorgesehen stattfinden. Doch sollte der Verwaltungsgerichtshof der ersten Instanz doch folgen, wäre zwar der Schulsport gesichert, hinter einer Nutzung der Vereine stünden aber viele Fragezeichen. Eine Situation, die der Stadt vor dem Hintergund fehlender ausreichender Angebotsflächen für den Hallen-Vereinssport schwer im Magen liegen dürfte. Im örtlichen Bezirksausschuss gab es zuletzt bereits einen Vorgeschmack auf wohl künftig in diesem Fall unausweilchliche, weitere Auseinandersetzungen.

Plädoyers von Vereinen und Schule

Einige Dynamik aus der Diskussion nehmen wollte bei den Erörterungen im Stadtteilgremium Dominik Blanz in seiner Funktion als Sportlehrer und Mitglied des Direktoriums am TLG. Er fokussierte insbesondere die technische Hallenneuerung einer ausfahrbaren Tribüne, die eine Zuschauerkapazitätenerweiterung auf 600 Zuschauer ermögliche. Blanz unterstrich, dass diese Zusatztribüne lediglich bei seltenen schulischen Veranstaltungen genutzt werde und dem Vereinssport nicht zur Verfügung stehe. So werde etwa der Basketball-Erst-Regionalligist FC Bayern München II (4. Liga) seine Heimspiele ebenso wie andere Clubs ohne Zusatztribüne ausrichten. Vonseiten der Schule würden die Vereine »nicht in der Handhabung der Tribüne eingewiesen«. »Zuschauermassen sind überhaupt nicht zu befürchten«, so Blanz weiter. Auch in Sachen Lärmentwicklung betonte der TLG-Abgesandte, die Stadt selbst als Hausherr fahre in Sachen Lärmentwicklung einen strikten Kurs. So sie die Schulleitung im Vorfeld der Eröffnungsfeier angewiesen worden, trotz entsprechender Hitze die Fenster der Halle zur Entlastung der Anwohner geschlossen zu halten.

Blanz setzte abschließend gleichermaßen auf die Faktoren Verständnis und Drohgebärde. So hoffte er »im Geiste langjähriger Nachbarschaft« auf eine gütliche Einigung in der Sache. Ansonsten, so der erhobene Zeigefinger, müsse die Schule auch darüber nachdenken, ob man den bisher an Wochenenden auch von Anwohnern »gern genutzten Lehrerparkplatz« künftig samstags und sonntags sperren solle. Tatsächlich wird aber wohl das Verwaltungsgericht den entscheidenden rechtlichen Fingerzeig in der Sache abliefern und die Streit-Causa hoffentlich zu einem für alle Beteiligten annehmbaren Abschluss-Resultat bringen. HH

Artikel vom 12.08.2015
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