Fülle von Aufträgen bei der ersten Milbertshofener Kinderkonferenz

Erwachsene aufgepasst!

Milbertshofen · »Heute haben Kinder hier das Sagen«, eröffnete Marion Schäfer vom Münchner Kinder- und Jugendforum am Freitag nachmittag die erste Milbertshofner Kinderkonferenz.

Ein ganzer Schwung der jüngsten Stadtteilbewohner war ins Kinder- und Jugendzentrum gekommen, um den Erwachsenen einmal zu zeigen, was »kinderfreundliche Politik« wirklich bedeutet. Vor einem Gremium aus Vertretern der Stadt und der Polizei konnten die Kinder Anträge für Veränderungen und Verbesserungen in Milbertshofen stellen.

Einer aus der Expertenrunde musste Stellung beziehen und eine Lösung anbieten, über die das Publikum abstimmte. Die Kinder nutzten dann auch die Gelegenheit und konfrontierten die Erwachsenen mit einer Fülle von Wünschen und Verbesserungsvorschlägen. Sie wünschen sich »schönere Spielplätze« erklärte zum Beispiel die neunjährige Elena und sprach damit für eine große Gruppe der anwesenden Kinder. Spielplätze wie der an der Rühmannstraße seien in einem sehr schlechten Zustand, so seien die Spielgeräte zum großen Teil völlig verrostet und würden vielerlei Verletzungsgefahren bergen. Neben den Anträgen für einen Bolzplatz und Verschönerungen des Schulhofs der Torquato-Tasso-Schule beklagten die Kinder sich auch über die Milbertshofner Verkehrssituation.

»Ungefähr 20 Minuten«, beschwerten sich Philipp und Manuel, beide 10, dauere die Rotphase für Fußgänger an der Ampel Leopoldstraße /Übergang Kriegstraße. Bezirksausschuss-Vorsitzender Helmut Jahraus versprach, sich der Sache anzunehmen und vielleicht sogar einen Ortstermin mit den Antragstellern und der Polizei zu vereinbaren. Einem noch schwerwiegenderen Problem musste sich Bernd Amthor von der Polizeiinspektion 14 stellen. Der Zebrastreifen an der Milbertshofener Straße sei unsicher und werde von den Autofahrern oft missachtet, klagte eine ganze Gruppe von Kindern. Zu Recht – schließlich wurde an besagter Stelle schon einmal ein Kind angefahren.

Amthor erklärte, sich für eine permanente Geschwindigkeitskontrolle in der Straße bei der Stadt einzusetzen. Auf den Vorschlag der Kinder hin, den Zebrastreifen von unten zu beleuchten, meinte er: »Das gibt es bis jetzt nur im Ausland. Aber vielleicht entsteht ja in Milbertshofen der erste beleuchtete Zebrastreifen Deutschlands!«. All diesen Anliegen liegt natürlich auch eine gewisse Vorarbeit zugrunde, initiiert vom Kinder- und Jugendforum in Zusammenarbeit mit dem Milbertshofner Jugendtreff und der Torquato-Tasso-Schule.

Mit Hilfe des »Kinder-Aktions-Koffers«, der einen Fotoapparat, Umfragebögen und Stadtteilpläne enthält, erforschten die Kinder ihren Stadtteil und fanden heraus, was ihrer Meinung nach dringend änderungsbedürftig ist. Die Vorschläge seien in der Regel ohnehin »bescheiden«, erklärt Marion Schäfer. Deswegen bemühe man sich auch, alle Anliegen umzusetzen.

Der Einsatz des Kinder-Aktions-Koffers hat bereits am Hasenbergl, in Fürstenried und in Moosach zu beachtlichen Erfolgen geführt. So entstand in Moosach ein Wasserspielplatz und ein neuer Radweg, in Fürstenried wurde unter anderem eine Ampel an einer gefährlichen Straße aufgestellt. Auch Helmut Jahraus begrüßte die »Kinder-Konferenz«, die für ihn auch ein Demokratisierungsinstrument ist.

Er merkte allerdings an, dass Probleme wie die Angst der Kinder im Verkehr, nicht durch »passive Maßnahmen« wie neue Ampeln und Radar gelöst werden könnten. Eine »Bewusstseins- und Verhaltensänderung der Autofahrer« sei nötig, damit die Straßen sicherer seien, erklärte Jahraus. ah

Artikel vom 12.12.2001
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