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Tanz voller Tradition
Schäfflerzunft Kirchheim feiert 100-jähriges Bestehen
Im Jahr 1914 hat sich die »Reifenschwunggruppe Kirchheim« gegründet. Foto: Schäfflerzunft Kirchheim
Kirchheim · Sie tanzen nur alle sieben Jahre – und im Glockenspiel am Münchner Rathaus: die Schäffler. Auch in Kirchheim gibt es eine Schäfflerzunft, deren Gründung sich 2014 zum 100. Mal jährt. Grund genug für die Kirchheimer, vier Tage lang zu feiern und die Gäste mit ihrem bekannten Tanz zu erfreuen.
- Die Schäffler kommen
Themenseite zur Münchner Tradition: Der Schäffler-Tanz (2012 war Schäffler-Jahr)
Zum Auftakt der Feierlichkeiten hat die Schäfflerzunft Kirchheim den bayerischen Comedian Chris Boettcher gewinnen können. Am Donnerstag, 15. Mai, gastiert Boettcher mit seinem aktuellen Programm »Spieltrieb« im Gymnasium Kirchheim. Einlass ist um 18 Uhr, für die Veranstaltung gibt es noch vereinzelte Restkarten.
Am Freitag, 16. Mai, darf dann das Tanzbein geschwungen werden – und das nicht nur bei den Schäfflern selbst. Um 11 Uhr gastieren die Kirchheimer auf Einladung von Ministerpräsident Horst Seehofer in der Staatskanzlei, Christine Haderthauer wird die Tanzgruppe dort empfangen. Der Tanz der Schäffler im Münchner Hofgarten ist öffentlich. Um 20 Uhr steigt dann im Bauhof Kirchheim (Florianstraße 2) die »Fasslparty« mit DJ Sepp. Als Highlight bieten die Veranstalter Bier in Holzfässer an – ganz im Stile der alten Fassmacher, die in Altbayern meist Schäffler genannt wurden. Der Eintritt ist ab 18 Jahren und kostet 5 Euro.
Am Sonntag, 18. Mai, beginnt um 10 Uhr ein Festgottesdienst in St. Andreas, bei dem mehrere Schäfflerzünfte aus Bayern und viele Kirchheimer Vereine zu Gast sein werden. Danach ziehen die Schäffler durch Kirchheim und führen gegen 10.45 Uhr vor dem Rathaus einen Ehrentanz auf – außerplanmäßig, denn das bislang letzte Tanzjahr war 2012. Ab 12 Uhr gibt es am Bauhof Mittagessen, dazu Musik der Band »X«. Die Kleinen können sich auf der Hüpfburg austoben, auch der Kasperl wird vorbeischauen. Um 18 Uhr präsentieren die Schäffler einen Abschlusstanz, bei dem auch ehemalige Mitglieder mit einspringen werden.
Die Tradition des Schäfflertanzes geht der Legende nach auf das Jahr 1517 zurück. Seinerzeit soll die Pest in München gewütet haben. Angeblich wagten sich die Fassmacher als erste wieder auf die Straßen und Gassen, um mit ihrem Tanz ihren verängstigten Mitbürgern neuen Lebensmut zu schenken. Der Zunfttanz der Schäffler wird immer nur alle sieben Jahre zwischen Dreikönigstag und Faschingsdienstag gezeigt. Warum die Schäffler gerade alle sieben Jahre tanzen, ist allerdings unklar. Lag es daran, dass die Pest damals in eben diesem Turnus besonders schwer über München hereinbrach? Oder liegt es daran, dass die Zahl sieben besonderes Glück bringen soll?
Ursprünglich war der Schäfflertanz nur ein Münchner Brauch, das Glockenspiel am Neuen Rathaus erinnert Besucher aus aller Welt täglich an die Tradition. Durch wandernde Gesellen hat sich der Tanz im 19. Jahrhundert aber auch in andere Orte in ganz Südbayern verbreitet. So gibt es heute zum Beispiel in Landshut, Ingolstadt oder Wasserburg, auch in Aschheim und Ismaning Schäfflergruppen. In Kirchheim gründete Mathias Westermeier anno 1914 die »Reifenschwunggruppe Kirchheim«, die im gleichen Jahr erstmals den Schäfflertanz zeigte. Die Gruppe setzte sich damals aus Bauern, Handwerkern und Dienstboten zusammen. Nach dem 1. Weltkrieg formierte man sich 1928 erneut und trat fortan als »Schäfflerzunft Kirchheim« auf. Seit 1949 erfolgen die Auftritte regelmäßig alle sieben Jahre. In der Saison 2012 bestand der Verein aus 27 Tänzern sowie drei Kasperl, allesamt junge Männer aus der Gemeinde Kirchheim.
Der Tanz der Schäfflerzunft beginnt mit dem Einzug der 16 Tänzer und der Reifenschwinger zum Erzherzog-Albrecht-Marsch. Dann erklingt die Melodie »Aber heit is koid«, zu der die Schäffler mit Buchsbögen acht verschiedene Tanzfiguren formen, von der Schlange über das Bienenhaus bis zur Krone. Seit 1970 begleitet die Musikkapelle Kirchheim die Schäffler bei ihren Auftritten. Nach dem Tanz balanciert ein Reifenschwinger volle Schnapsgläser in einem Holzreifen – und das, ohne einen Tropfen zu verschütten. Der Kirchheimer Reifenschwinger Josef Vitzthum, der die hohe Kunst von seinem Vater lernte, soll einer der wenigen Reifenschwinger sein, der mit drei vollen Schnapsgläsern pro Reifen schwingt. Nach dem Tanz folgt der Auftritt der Kasperl. Sie melden sich mit einem Witz oder einem lustigen Vers zu Wort, bevor die rund 50 Mitwirkenden wieder ausmarschieren. »Ich bin schon seit 1991 Kasperl und es macht mir Spaß, die Leute zum Lachen zu bringen und herumzublödeln«, sagt Klaus Bitsch, der als »Oberkasperl« der Schäfflerzunft Kirchheim firmiert.
Wer die Schäffler live in Aktion erleben möchte, der hat am Freitag im Hofgarten und Sonntag in Kirchheim die relativ seltene Gelegenheit dazu. Oder er muss sich noch bis ins Jahr 2019 gedulden. Benjamin Schuldt
Artikel vom 13.05.2014Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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