Kreisbauerntag: Diskussionen über Energiewende

Erding/Landkreis · Moderne Landwirte

Volles Festzelt: Beim Kreisbauerntag konnte sich der Bayerische Bauernverband über viele Gäste freuen. Für Walter Heidl (am Rednerpult) war es eine imposante Kulisse.	Foto: sy

Volles Festzelt: Beim Kreisbauerntag konnte sich der Bayerische Bauernverband über viele Gäste freuen. Für Walter Heidl (am Rednerpult) war es eine imposante Kulisse. Foto: sy

Erding/Wartenberg · Der Hochwasserschutz muss auch im Kreis Erding Vorrang vor dem Naturschutz haben: Das ist nur eine der zentralen Forderungen von Walter Heidl, dem Präsidenten des bayerischen Bauernverbandes (BBV).

Beim Kreisbauerntag, den der BBV heuer nach Wartenberg vergeben hatte, bezog Heidl klar Stellung. Er hatte in Erfahrung gebracht, dass in einigen Bereichen beim Hochwasser Dämme gebrochen waren, die der Biber zuvor geschädigt hatte. Damit ging der BBV-Präsident damit ausgerechnet in einem Gebiet in die Offensive, in dem der größte europäische Nager immer wieder mal in die kommunalpolitische Diskussion gelangt. Heidl machte deutlich, dass in bestimmten Gebieten ein Eingreifen unerlässlich werden könnte. Und er nahm zudem die Landwirte gegen den ständigen Vorwurf der „Industrialisierung“ in Schutz. Jetzt beginne wieder die Zeit der Oldtimertreffen, erinnerte Heidl seine Berufsgenossen: „Ich fahr auch gern am Sonntag spazieren. Aber damit arbeiten auf dem Feld? Nein! Auch wir Bauern wollen den modernen Arbeitsplatz.“ Und dazu gehöre alles, was in der Viehhaltung die Arbeit erleichtere.

Thema: Erding Hochwasser

Max Lehmer war indes zum letzten Mal als Bundestagsabgeordneter auf einem Kreisbauerntag. Er sitzt aktuell im Agrarausschuss des Deutschen Bundestages, tritt für diesen aber nicht mehr an. Lehmer setzte sich leidenschaftlich für die Nutzung der Biomasse für Energieerzeugung ein, diese könne im Gegensatz zu Wind und Sonne die Grundlast des Stromnetzes tragen, und sei daher eine tragende Säule der Energiewende. Erdings Landrat Martin Bayerstorfer hatte zuvor von kreisweiten 79 Biogas-Anlagen berichtet – und davon, dass der Landkreis, was die Stromversorgung angeht, im Grunde autark sei. 26 Prozent des gesamten Strombedarfs würde aus Biogas-Anlagen gedeckt.

Damit stärkten beide Politiker dem Bauernpräsidenten den Rücken, der sich wie Lehmer energisch gegen die sogenannte Teller-Tank-Diskussion wandte. Dieses oft benutzte Schlagwort weist auf die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für den Energiepflanzenanbau („Tank“) und einer möglichen Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion („Teller“) hin. Heidl stellte klar: „Wir sind die, die klimaneutral nachwachsende Rohstoffe anbauen“, und machte deutlich: „Wir müssen unseren Beitrag leisten.“ Das tue die Landwirtschaft auch, aber sie erwarte, dass ihre Beiträge auch gesehen werden, und nicht auf die Energieleistung reduziert würden.

Beispielsweise falle bei der Nutzung von Raps für Energiezwecke ein hochinteressantes Eiweis-Futter ab, das eventuell teure – meist gentechnisch veränderte – Soja-Produkte ersetzen könne, so Heidl weiter. Aber dann müsse man den Landwirten ihre Flächen für die Nutzung belassen, forderte er weiter. Und dies im Kreis Erding, wo für den Fall des Baus der dritten Startbahn am Münchner Flughafen die meisten ökologischen Ausgleichsflächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen werden müssten, hauptsächlich in der Gemeinde Eitting. Es gibt für die Bauern viele Baustellen. sy

Artikel vom 20.06.2013
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