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Nach 40 Jahren bekommt Brunnthal seine Lärmschutzwand
Brunnthal · Startschuss gefallen
MdL Kerstin Schreyer-Stäblein, MdB Florian Hahn, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern und Autobahn-Direktion-Südbayern-Präsident Paul Lichtenwald (v.l.). Foto: RedB
Brunnthal · Seit über 40 Jahren hatten Gemeinderat und Bürger vor Ort dafür gekämpft: Jetzt endlich wird der Lärmschutzwall an der A99 zwischen dem Autobahnkreuz München Süd im Westen und der Anschlussstelle Ottobrunn weiter östlich Realität.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gab nun höchstpersönlich den offiziellen Startschuss für das Großprojekt, das bis 2015 fertiggestellt werden soll. Rund 13 Millionen Euro wird die nachträgliche Maßnahme auf rund zwei Streckenkilometern Länge kosten. Etwa 220.000 Kubikmeter Erde werden bewegt, um das durchschnittlich rund zwölf Meter hohe Konstrukt aus sechs Metern Wall und darüber befestigter Wand zu errichten. Damit sollen die Anwohner, besonders diejenigen aus Kirchstockach und der Gudrunsiedlung, entscheidend vom Lärm befreit werden. Derzeit verkehren auf dem vielbefahrenen Teilstück rund 90.000 Fahrzeuge pro Tag – eine immense Immissionsbelastung für die Anrainer.
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Minister Herrmann war zusammen mit Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern, dem Bundestagsabgeordneten Florian Hahn, der Landtagsabgeordneten Kerstin Schreyer-Stäblein (allesamt CSU) sowie dem Präsidenten der Autobahndirektion Südbayern, Paul Lichtenwald und einigen Anwohnern zum offiziellen Startschuss an den Abschnitt Haidstraße gekommen. Dort laufen nach den winterlichen Rodungsarbeiten und der Verlegung erster Kabelstränge bereits seit dem Frühjahr die Überbaumaßnahmen für eine der drei Brückenverbindungen, die ebenfalls durch Lärmschutz eingehaust werden. »Die Autobahnen sind die Lebensadern unserer Gesellschaft sowie der Wirtschaft und vergleichsweise sehr sichere Verkehrswege«, sagte Herrmann. »Sämtliche Prognosen gehen weiter von erheblich ansteigenden Verkehrsmengen aus, dies darf aber nicht zu Lasten der Bevölkerung gehen«, begründete der Staatsminister das Engagement.
Seit den 70er-Jahren habe sich der Verkehr auf dem Autobahnring mehr als verdoppelt und somit sei die Belastung für die Anwohner eklatant gestiegen. Herrmann dankte in diesem Zusammenhang der guten Zusammenarbeit auf allen politischen Ebenen. »Möglich geworden war das Projekt nur durch Mehrinvestitionen des Bundes«, erklärte Florian Hahn auf Nachfrage. So stünden dem Verkehrsministerium zusätzliche Projektmittel von rund 750 Millionen Euro zur Verfügung. Aus diesem Topf wird auch die im Münchner Süden finanziert. Allerdings erklärte Minister Herrmann, nachträgliche Schutzeinrichtungen an Autobahnen wie an der A99 seien aus rechtlichen wie finanziellen Gründen eine Ausnahme. »Damit wird den Anwohnern vielerorts eine erheblich höhere Lärmbelastung zugemutet als hier«. Denn normalerweise würden lediglich allgemeine Lärmsanierung wie etwa der Auftrag eines schalldämpfenden Fahrbahnbelags nachgerüstet. Anders in Brunnthal: Auf der sechs Meter hohen Dammkrone des Walls werden im Zuge der Arbeiten ebenfalls bis zu sechs Meter hohe Lärmschutzwände hochgezogen.
Neben eigenen Lärmschutzaufbauten entlang der Brückenbereiche kommen im beschriebenen Abschnitt lärmmindernde Fahrbahnbeläge zum Einsatz. Zur Vermeidung unerwünschter Reflexionen werden die Wände grundsätzlich auf der Autobahnseite hochabsorbierend ausgeführt. Aus gestalterischen Gründen sind im Bereich der Querung mit der Staatsstraße 2078 transparente Lärmschutzwände vorgesehen. »Damit die Brunnthaler den Durchblick behalten«, betonte Herrmann schmunzelnd. »Um für Brunnthal den bestmöglichen Lärmschutz zu generieren, erarbeitete die Autobahndirektion Südbayern insgesamt acht Lärmschutzvarianten«, beschrieb Autobahndirektions-Präsident Paul Lichtenwald den Umfang der Vorplanungen. »Dabei wurde auch der vorgesehene achtspurige Ausbau der A99 berücksichtigt, der irgendwann einmal kommen soll«, beschrieb Minister Herrmann die weiteren Zukunfts-Dimensionen entlang dieses Teilstückes. Für diese Vision werden im Zuge des Wall-Baus auch zwei Wegebeziehungen entlang der Autobahn verlagert.
Intensiver Lärmschutz tut nach einem achtspurigen Ausbau dann sicher noch mehr Not: bereits heute werden an der A99 die Lärmgrenzwerte um rund 7,2 Dezibel überschritten. »Schon bei einem Abbau der Werte um rund drei Dezibel ergibt sich eine gefühlte Verkehrslärmreduzierung um die Hälfte«, begründete Herrmann den Nutzen der Maßnahme. Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern freute sich über das Großprojekt. »Der langen Wartezeit steht jetzt eine hohe Qualität in der Ausführung gegenüber. Für die Gemeinde auch ein Anschauungsobjekt: für den von der Kommune eigenverantworteten Bau eines weiteren Lärmschutzwalls an der A8 gelte es diesen hohen Anspruch zu bestätigen«, so Kern.
Bekanntlich verläuft hier der Projektfortschritt nach zahlreichen Problemen
noch stockend. Die aktuelle Maßnahme an der A99 dagegen lässt offenbar die
Anwohner aufatmen. »Es ist schon ein immenser Umfang hier«, wundert sich
Brunnthals Dritter Bürgermeister Christian Schleich (PWB) über die Umfänge.
»Aber Gott sei Dank wird das Projekt jetzt realisiert«, meint
vor allem der Kirchstockacher Anwohner Schleich. Schließlich sei man bereits
seit über 40 Jahren an dem Thema dran. RedB
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