Islamische Gemeinschaft Erding muss umziehen

Erding · Bald heimatlos?

Tag der offenen Moschee 2012: Es war nach Lage der Dinge der vorletzte in den alten Räumen. Mindestens 2000 Muslime in und um Erding brauchen eine neue Heimat.       Foto: sy

Tag der offenen Moschee 2012: Es war nach Lage der Dinge der vorletzte in den alten Räumen. Mindestens 2000 Muslime in und um Erding brauchen eine neue Heimat. Foto: sy

Erding · Die islamische Gemeinschaft Erding organisiert an diesem Wochenende ein „Kultur- und Integrationsfest“ auf dem Erdinger Volksfestplatz. Aber die Muslime der Stadt bewegt aktuell noch etwas anderes: Bald könnten sie heimatlos sein – der Mietvertrag für die Moschee läuft zum Jahresende aus und wird nicht verlängert. Vor diesem Hintergrund dürfte den Muslimen kaum nach Feiern zumute sein. Doch das Fest soll auch eine Gelegenheit sein, das Problem anzusprechen.

Am Samstag, 1. Juni, geht es um 13 Uhr los, das Fest dauert bis 22 Uhr. Und am Sonntag, 2. Juni, wird von 11 bis 20 Uhr gefeiert. „Wir laden Sie herzlich zu unserem Fest ein. Erleben Sie mit uns Spiel, Spaß und die Köstlichkeiten der türkischen und bosnischen Küche“, heißt es auf den Einladungen. Die Handzettel sind in deutscher, bosnischer sowie türkischer Sprache verfasst. Womit die Nationalitäten klar wären, denen die meisten der mindestens 2000 Muslime im Raum Erding angehören. Der Reinerlös des Festes soll in die Jugend- und Integrationsarbeit der islamischen Gemeinschaft fließen. Bei der Veranstaltung werden die Erdinger Muslime wohl erstmals öffentlich auf ihr aktuelles Kernproblem aufmerksam machen: Denn der Mietvertrag läuft zum Jahresende unwiderruflich aus.

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Der Vorsitzende Ali Kemal Imamoglu sagte auf Nachfrage, dass der Hauseigentümer Eigenbedarf angemeldet hat. Vor 35 Jahren war in dem ehemaligen Stall am Rätschenbach die erste Moschee der Stadt Erding aufgebaut worden. Hier ist nicht nur der Gebetsraum untergebracht, sondern auch die Koranschule, Räume für Nachhilfeunterricht und andere Zwecke, sowie ein kleines Büro. Seit Monaten ist der Verein nun schon auf der Suche nach einem Ersatz für diese Räume – doch bislang ohne Erfolg. Auch ein Gespräch mit Erdings Oberbürgermeister Max Gotz habe keinen Durchbruch ergeben, klagt der Vorsitzende Imamoglu. Die Situation ist verzwickt: Der Trägerverein vor Ort ist als gemeinnützig anerkannt und ein eingetragener Verein. Doch der Dachverband „Milli Görüs“ ist Verfassungsschützern seit Jahren ein Dorn im Auge. So etwas erleichtert die Herbergssuche nicht gerade. Viel schwerer aber wiegt die Tatsache, dass die Mieten in Erding ins Unermessliche steigen. Für einen Trägerverein ist da schnell das Ende der finanziellen Fahnenstange erreicht, zumal – das ist die dritte Schwierigkeit – der Platzbedarf nicht klein ist.

Die Zahl der Muslime in der Region Erding steigt, und mit ihr die erforderliche Größe des Gebetsraumes. Dazu kommen die genannten Nebenräume und eine Teestube, die heute in keiner Moschee fehlt. Hier feiert die Gemeinde den Ramadan, und auch Gäste werden dort empfangen. Was das angeht, sind die Muslime bei ihrem Integrationsfest weitgehend auf den Hof angewiesen – was wegen der damit verbundenen Abhängigkeit vom Wetter nicht optimal ist. „Die Zeit wird knapp“, meinte Imamoglu zu der laufenden Suche nach neuen Räumlichkeiten. „Wir sprechen mit verschiedenen Leuten, aber wir haben noch nichts.“ sy

Artikel vom 29.05.2013
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