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Gotteshaus fast fertig
Neue Erdinger Moschee steht kurz vor der Vollendung
Die neu eingerichtete Moschee im Saal des ehemaligen Stadttheaters ist jetzt fertig. Ende des Monats oder Anfang März soll das Einweihungsfest stattfinden. Foto: kw
Erding · Eine Generation lang haben die Muslime im Kreis Erding in einem ehemaligen und mit viel Liebe umgebauten Pferdestall einer Brauerei ihre Gebete verrichtet. Jetzt haben sie eine »richtige« Moschee. Eigentlich fehlt nur noch das Minarett.
Nach einer langen und oft frustrierenden Suche nach Ersatz für die gekündigten Räume – Eigenbedarf lag nachweislich vor – ist der Verein unter der Führung von Ali Imamoglu mitten in der Stadt fündig geworden. Das ehemalige Stadttheater stand leer und konnte für die Zwecke des Vereins umgebaut werden. Das hat gedauert, denn mit finanzieller Unterstützung konnte der Verein nicht rechnen. Und so hieß es für die Mitglieder, über Monate immer wieder selbst Hand anzulegen. Lehrstuhl, Gebetsnische und Predigtkanzel wurden selbst gezimmert. Wie viele Stunden hier gewerkelt worden ist, konnte auch der Vorsitzende nicht einmal schätzen, weil es keine Buchführung darüber gibt.
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Sodann ging es an die richtig teuren Sachen: Die Fliesen für die Wände wurden fugenlos zu einem gewaltigen Mosaik verklebt. Das Material ist in Deutschland gar nicht zu bekommen. Die Ornamente enthalten die Rose und die Tulpe, die Blumen, die für Allah und Mohammed stehen. Sie mussten aus der Türkei importiert werden, genau wie der Teppichboden mit den mit Ornamenten geschmückten Linien, an denen sich die Gläubigen zum Gebet aufstellen. Erst vor einigen Tagen kamen die letzten Genehmigungen, sodass diese Versammlungsstätte auch als solche genutzt werden darf. Vorher wollte sich der Vorsitzende nicht gern öffentlich äußern. Ende Februar oder Anfang März soll nach den Worten von Ali Imamoglu nun ein großes Einweihungsfest stattfinden. Dann wollen die fleißigen Bastler auch die Restarbeiten abgeschlossen haben. Die Gäste bei diesem Fest werden dann eine Menge zu sehen bekommen: So ist auch der Gebetsraum für die Frauen mit einem ähnlich aufwendigen Teppich ausgestattet. Was der Vorbeter sagt, wird für sie über eine Lautsprecherübertragungsanlage durchgeschaltet. Blickkontakt zum Vorbeter, wie es andere Moscheen realisieren konnten, waren hier aus bautechnischen Gründen nicht möglich. Weiter ist in dem weiträumigen Gebäudekomplex, der über viele Jahre auch als Kino gedient hat, eine Koranschule untergebracht, die allerdings noch nicht fertiggestellt werden konnte.
Was die Besucher allerdings kennen werden, ist der Thekenbereich im ehemaligen Foyer des Stadttheaters. Den haben die neuen Nutzer nämlich unverändert gelassen und das aus gutem Grund: Zu jeder Moschee gehört eine Möglichkeit, sich zu einer Tasse Tee zusammenzusetzen, und diese besteht hier. Gegenüber der früheren Nutzung haben die Vereinsmitglieder aber den Haupteingang auf die Rückseite des Gebäudes verlegt. Das habe sich wegen der Anfahrt und der parkenden Autos als sinnvoller erwiesen, so Imamoglu während eines Gespräches – noch während der Bauphase. Über ein solches Großprojekt darf man auch vor dem Abschluss reden. kw
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