Die Einrichtung von Kinderkrippen hat nicht Priorität

Haidhausen · Wohnraum geht für BA vor

Haidhausen · Seit Jahren kämpft der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) für mehr Kinderbetreuungseinrichtungen im Viertel. Für bedenklich hält das Stadtteilparlament indes die jüngste Entwicklung, Kinderkrippen in ehemaligen Wohnungen zu eröffnen.

Auf seiner vergangenen Sitzung hat das Gremium eine Grundsatzentscheidung zu dem Thema getroffen. Diese lautet: Wohnraum geht vor.

Mit großer Mehrheit verabschiedete das Plenum den Antrag der BA-Vorsitzenden Adelheid Dietz-Will (SPD) an die Stadt, die Umwandlung von bestehenden Wohnungen in Kindertagesstätten künftig nicht mehr zuzulassen. Bei der Eröffnung der Einrichtungen in regulären Wohnungen würden zwei Anliegen der Bevölkerung gegeneinander ausgespielt, mahnte Nina Reitz (SPD). »Wohnraum geht vor Kinderbetreuung«, betonte auch ihre Parteigenossin Barbara-Sylvia Schuster. Aufgrund des neuen Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr würden zudem inzwischen auch Einrichtungen genehmigt, in denen städtische Auflagen wie etwa eine Freispielfläche von mindestens zehn Quadratmetern pro Kind nicht erfüllt würden, um den Bedarf decken zu können, rügte Dietz-Will. Gegen den Antrag stimmten lediglich Dieter Rippel und Christian Werner von der FDP. Aus seiner Sicht seien Kinderbetreuungseinrichtungen und Wohnraum zwei wichtige Interessen, sagte Rippel. Die Priorität beim Erhalt von Wohnungen zu setzen könne er daher nicht unterstützen.

Anlass zu der Debatte hatte die geplante Eröffnung einer Kinderkrippe in der Einsteinstraße 121 gegeben. Zwar sei nichts dagegen enzuwenden, dass der leer stehende Laden des Hauses im Erdgeschoss sowie das dazugehörige Büro in eine Betreuungseinrichtung umgewandelt würden, sagte Dietz-Will. Die Betreiberin habe jedoch vor, die Kinder auch in einer Wohnung des Gebäudes im ersten Stock unterzubringen. Deshalb könne der BA für das Projekt kein grünes Licht geben. Wenn man jetzt zustimme, sei zu befürchten, dass in naher Zukunft immer mehr Wohnungen zu Kinderkrippen würden und so wertvoller Wohnraum verloren gehe. Außerdem sei die Wohnung in der Einsteinstraße nicht groß genug für das Vorhaben, die vorgeschriebenen Freispielflächen seien dort nicht vorhanden. Zwar befürworte man einen Ausbau der Kinderbetreuung grundsätzlich: „Aber nicht um jeden Preis.“ Julia Stark

Artikel vom 29.03.2013
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