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Erdings „freundlicher Künstler“ ist tot
Landkreis Erding · Johannes Vollrath
Johannes Vollrath, Kulturpreisträger des Landkreises Erding und der wohl bedeutendste Künstler des Kreises, ist völlig überraschend verstorben. Foto: sy
Erding · Johannes Raphael Vollrath ist tot. Er starb dieser Tage völlig unerwartet in seinem Haus in Langenpreising. Der Maler, Grafiker, Bildhauer war Kulturpreisträger des Landkreises Erding und wurde mitten aus einer neuen Phase künstlerischen Schaffens gerissen.
Er galt als der wohl bedeutendste Künstler des Landkreises. Er hätte im Mai an einem großen Bildhauer-Symposium teilnehmen sollen. Er wurde 73 Jahre alt. Geboren wurde Vollrath in Düsseldorf als Sohn einer Pianistin und eines Sängers. Die Leidenschaft für die Kunst hat er wohl von seinem Großvater, der selbst Maler und Grafiker war. Seit 25 Jahren lebte er in Langenpreising, war immer wieder zu Malreisen nach Ungarn unterwegs und konnte sich bis zuletzt mit neuen Ausdrucksformen befassen. So experimentierte er mit Erfolg mit der digitalen Kamera. Diese letzten Werke fanden sogar das Interesse des Kultusministeriums, das eine Serie bei ihm gekauft hat. Seine großen Bilder zieren die Kreismusikschule, und das nicht ohne Grund. Immer wieder hat er mit Musikern zusammen gearbeitet, wie mit dem Walpertskirchener Pianisten Dieter Knirsch. Seine Musik inspirierte ihn, seine Bilder wiederum lieferten die Themen für die Improvisationen Knirschs am Piano, eine perfekte Symbiose, die zuletzt sicht- und hörbar wurde, als Vollrath zu einer neuen Form der Vermarktung seiner Werke griff: Eine regelrechte Auktion.
Vollrath war und blieb neugierig, geradezu besessen von seiner Kunst. Seine Bilder füllten sein Haus bis zum Dachboden, ein gewaltiger Nachlass, den zu verwalten jetzt keine leichte Aufgabe sein dürfte. Dass er keine Zeit hatte, derlei auch nur in Ansätzen zu regeln, macht das ganze noch schwieriger. Der letzte große Auftrag aus dem Kreis Erding war die Gestaltung der Kapelle in der FOS/BOS in Erding, wo er die Jury mit seinem Entwurf hat überzeugen können. Bei besagter Versteigerung stellte Altbürgermeister Rudi Weiß den Maler als „freundlichen“ Menschen vor, eine zutreffende Feststellung. Keines seiner Bilder wirkt irgendwie aggressiv, seine ruhige Art machte ihn beliebt. Seine Holzstelen, die den Sport thematisieren, stehen vor der Schulturnhalle in Langenpreising. Dort reagierten die Menschen, die mit ihm zu tun hatten, geschockt. sy
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