„Denkmalgeschützte Objekte in Unterhaching“ vom Heimatpfleger Staudter

Unterhaching · Das Bahnhofsbetriebsgebäude

Der Unterhachinger Bahnhof nach 1901 mit offener Wartehalle und Stationsvorsteher mit Familie.

Der Unterhachinger Bahnhof nach 1901 mit offener Wartehalle und Stationsvorsteher mit Familie.

Unterhaching · Notiz aus der Denkmalliste: Bahnhofsbetriebsgebäude Unterhaching, Empfangsgebäude, zweigeschossiger Backsteinbau mit Hausteinornamentik und Holzdekor, geschlossene Wartehalle, errichtet 1901, ehemalige Hausnummer 93, jetzt Hauptstraße 6.

Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Ostbahnhof - Deisenhofen 1898 brach für Unterhaching ein neues Zeitalter an. Der Bahnhof lag aber weit vom Ortszentrum entfernt, weil die Wirte und Händler befürchteten, dass die Dörfler sonst öfter nach München fahren und dort ihr Geld ausgeben würden – vermutete Heimatpfleger Rudolf Felzmann.

Am Hochufer des Hachinger Tales war jedoch der Untergrund für die Gleise stabiler. Den Bahnhof dort zu platzieren, wo sich Gleise und Tegernseer Landstraße kreuzen, ersparte ein zweites Schrankenwärterhäuschen. Wäre der Haltepunkt in Ortsnähe gebaut worden, wäre er zu nahe am Bahnhof Taufkirchen gewesen. Unterhaching war also vorerst nur ein Haltepunkt ohne Bahnhofsgebäude.

In Taufkirchen wurden 1898 ein Ausweichgleis, ein Bahnhofsgebäude und eine Lagerhalle mit Rampe errichtet. Dort holten die Unterhachinger Bauern und Geflügelzüchter ihre Waren ab oder brachten sie dorthin. Darum hieß dieser Bahnhof auch offiziell bis 1972 Taufkirchen-Unterhaching.

Der Bahnhof in Unterhaching wurde erst 1901 im ähnlichen Stil wie Taufkirchen, Fasangarten, Ebersberg usw. erbaut, ein Stil, der für Oberbayern überhaupt nicht typisch ist und höchstwahrscheinlich von den Eisenbahnbauern, genauer Bahnarchitekten, aus der Pfalz stammt.

Im Erdgeschoss befanden sich die Diensträume und der Fahrkartenverkauf, in den oberen Stockwerken Wohnungen für die Bahnangestellten. Die Wartehalle war ursprünglich nach Westen offen, wurde aber bald zum Schutz vor Regen, Schnee und Wind geschlossen. Jetzt befindet sich dort ein Kiosk und ein Cafe, dessen Besitzer das Bahnhofsgebäude 2007 kaufte.

Als der Bahnhof am 28. Mai 1972 in eine S-Bahnhaltestelle umgewandelt wurde, steigerte sich die Zahl die Reisenden enorm. Der schienengleiche Bahnübergang, der allen Verkehrsteilnehmern immer lange Wartezeiten beschert hatte, wurde 1989/90 durch eine Unterführung ersetzt.

Mit dem zweigleisigen Ausbau der S-Bahnstrecke 2003 wurde zuerst ein westlicher Bahnsteig errichtet, danach der östliche abgerissen und völlig neu gebaut.

Artikel vom 06.02.2013
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