Seniorenstift schreibt wieder rote Zahlen

Erding · Schlechte Ergebnisse

Das Heiliggeist-Seniorenstift muss sich für die Zukunft in  vielen Bereichen ändern und fit machen. 	Foto: bb

Das Heiliggeist-Seniorenstift muss sich für die Zukunft in vielen Bereichen ändern und fit machen. Foto: bb

Erding · „Unsere Wartelisten beweisen, dass wir auch weiterhin einen guten Ruf haben“, betonte der Vorsitzende der Stiftung Heilig Geist, Hermann Held, als er dem Erdinger Stadtrat seinen Jahresbericht vorstellte.

Diese Aussage wird jedoch getrübt von den nackten Zahlen: Wies die Gewinn- und Verlustrechnung im Jahr 2009 noch einen Überschuss von 137.000 Euro aus, steht im Jahr 2010 ein Minus von 35.000 Euro unter dem Strich. In seiner Begründung für diesen eklatanten Abrutsch verwies Held auf Abschreibungen in Höhe von 423.000 Euro, Rückstellungen in Höhe von 391.000 Euro und deutlich höheren Instandhaltungskosten von rund 250.000 Euro, deren Ursachen in den restlichen Brandschutzmaßnahmen zu suchen seien.

Das Ergebnis dürfe keinesfalls den Eindruck erwecken, dass man falsch gewirtschaftet habe, im Gegenteil. „Wir haben konsequent gespart, hinzu kamen Sondereinnahmen aus Spenden und auch höhere Einnahmen aus den angepassten Pflegesätzen. Diese wurden jedoch durch Preissteigerungen auf dem Energiesektor aufgezehrt. Wir sehen uns daher gezwungen, die Heimentgelte nach drei stabilen Jahren im kommenden Jahr wieder anzupassen, die Erhöhung haben wir für den 1. April geplant“, erläuterte Held.

In der Hiasl-Maier-Straße sind derzeit 115 Pflegeplätze, der Auslastungsgrad liege bei 106,7 Prozent und sei sehr gut. Schlechter sehe es im Wohnbereich aus, hier ging der Auslastungsgrad von 71,7 Prozent auf 66,1 Prozent zurück, „wir haben ein Problem, die Zwei-Bett-Zimmer zu belegen“, erläuterte Held. Eine Lösung zur Erhöhung der Auslastung sieht er im Ausbau des Betreuten Wohnens. „Wir sollten uns darüber bald Gedanken machen, ob wir damit nicht eine attraktive Alternative anbieten wollen.“ Hinzu käme die Zunahme der an Demenz Erkrankten, „ich denke, dass es Sinn macht, hier eine speziell ausgebildete Pflegekraft einzustellen.“ Weiter ging Held auch schonungslos auf das erschreckend schlechte Ergebnis der im August durchgeführten Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen ein. „Das Stift erhielt eine katastrophale Bewertung. Aber nicht im Hinblick auf die Pflegeleistung oder die tatsächlich geleistete Arbeit, sondern man begründete diese damit, dass wir unsere geleistete Arbeit an den Bewohnern nicht sauber nachvollziehen und über das EDV-Programm dokumentieren konnten.“ Held versicherte, dass die Mitarbeiter von dieser negativen Beurteilung geschockt waren und nun mit Hochdruck an einer Verbesserung der Situation arbeiten würden. Erste Schritte in Sachen Pflegekonzeption würden bereits umgesetzt.

Artikel vom 28.12.2011
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