Mehr als 150 Sozialdemokraten kamen ins Kulturhaus Milbertshofen

Milbertshofen · Franz Maget feiert 40-jähriges Parteijubiläum

Festlicher Empfang im Kulturhaus Milbertshofen zum 40-jährigen SPD-Parteijubiläum von Franz Maget (Mitte): Unter den Gratulanten waren OB Christian Ude, Hans-Ulrich Pfaffmann, Constanze Lindner-Schädlich und Alexander Reissl (von rechts). 	Foto: ws

Festlicher Empfang im Kulturhaus Milbertshofen zum 40-jährigen SPD-Parteijubiläum von Franz Maget (Mitte): Unter den Gratulanten waren OB Christian Ude, Hans-Ulrich Pfaffmann, Constanze Lindner-Schädlich und Alexander Reissl (von rechts). Foto: ws

Milbertshofen · Nicht Blumen oder Wein schenkt die Milbertshofener SPD ihrem Polit-Star Franz Maget – heute Vizepräsident des bayerischen Landtags – zu dessen 40-jährigem Parteijubiläum, sondern einen Auftritt von »Fonsi«.

Und prompt zieht Kabarettist Christian Springer alle durch den Kakao, auch die SPD. »Dieses Bayern gehört nicht der CSU – aber auch nicht euch«, ruft »Der Fonsi« den mehr als 150 Sozialdemokraten zu, die am vergangenen Sonntag zu Magets Parteijubiläum ins Kulturhaus Milbertshofen gekommen waren: darunter Oberbürgermeister (OB) Christian Ude, Alt-OB Georg Kronawitter, Münchens frühere Bürgermeisterin Gertraud Burkert, SPD-Stadtratsfraktionschef Alexander Reissl und der bayerische SPD-Chef Florian Pronold. Lauter Politiker, doch »solche wie ihn gibt es bei euch nicht viele«, lobt »Fonsi« den Sozialdemokraten Maget und stellt eins klar: Als Kabarettist meide er ja sonst Partei-Veranstaltungen, »und ich bin heute für dich da, nicht für die Partei«, ruft er Maget zu. Die anwesenden Politiker zeigen sich von dem Polit-Kabarett angetan und lachen zum Teil schallend, Alt-OB Kronawitter gerät danach ins Schwärmen: »Der Fonsi war fantastisch.«

Auch der Jubilar freut sich. Seit 21 Jahren sitzt Maget im Landtag. »Nebenbei« ist er zwölf Jahre lang – von 1997 bis 2009 – Vorsitzender der Münchner SPD. Und da habe es so manche große Auseinandersetzung gegeben. Sein Nachfolger im Amt des Münchner SPD-Chefs, Hans-Ulrich Pfaffmann, sagt dazu nur eins: »Ich kenne jetzt die Münchner SPD, das ist wirklich etwas ganz Besonderes.« Für ihn, Pfaffmann, persönlich sei Maget seit vielen Jahren »ein verlässlicher politischer Wegbegleiter, dem ich freundschaftlich verbunden bin und den ich außerordentlich schätze.« Besonders stolz ist Pfaffmann auf eins: Maget habe in seinem Wahlkreis im Münchner Norden jeweils das einzige Direktmandat der SPD bei Landtagswahlen gewonnen, und das drei Mal hintereinander. Zwei Mal ist er zudem Spitzenkandidat der Bayern-SPD bei den Landtagswahlen, 2003 und 2008. Der bayerische SPD-Landesvorsitzende Florian Pronold sagt denn auch »herzlichen Dank« für die 40-jährige Treue zur Partei. Maget ist neben seinem Amt als Münchner SPD-Chef zugleich neun Jahre lang, von 2000 bis 2009, SPD-Fraktionschef im Maximilianeum. Neben seiner Vize-Präsidentschaft im Landtag, ist er ebenfalls Vize-Präsident der Münchner »Löwen«, des TSV 1860 München: politisch ein Roter, als Fußballfan ein Blauer. Und ein leidenschaftlicher Fußballspieler: Vor ein paar Jahren kickte der heute 58-Jährige mit »Fonsi« im 60er-Stadion an der Grünwalder Straße.

Maget wuchs in Milbertshofen auf und lebt heute mit seiner Familie in der Siedlung am Lerchenauer See. Er war Schüler am Oskar-von-Miller-Gymnasium und mit 17 Jahren trat er 1961 in die Milbertshofener SPD ein, weil ihn damals Willy Brandts Entspannungspolitik im Ost-West-Konflikt begeistert habe. Mitschüler Ude, in Schwabing aufgewachsen, erinnert sich noch ganz genau an die erste Begegnung mit Maget: »Er hatte schulterlanges Haar und sah beeindruckend aus.« Beide Schüler sind auch in der SPD. Ude ist zu jener Zeit sogar mit Maget bei einer Versammlung des Milbertshofener Ortsvereins mit sage und schreibe 400 Mitgliedern: »Da brodelte der Saal von Feindseligkeiten, Drohgebärden und Beschimpfungen«, erzählt der OB rückblickend in Erinnerung an die heftigen Flügelkämpfe der Milbertshofener SPD. Maget selbst schildert das aus heutiger Sicht so: »Wir Sozialdemokraten haben uns damals nur mit uns selber beschäftigt und gegenseitig in der Nacht die Plakate der eigenen Partei überklebt. Die CSU-Plakate haben uns nicht interessiert.« Also, Plakate des linken Flügels der Genossen gegen Plakate des rechten Flügels der Genossen. Heute ist das alles Geschichte.

Auch die ersten Kontakte in der Schule: Der Partei-Jubilar beschreibt seinen ersten Eindruck vom einstigen Mitschüler Ude so: Dieser sei vor rund 40 Jahren zum Schüler-Sprecher des Oskar-von-Miller-Gymnasiums gewählt worden und danach sei Ude »im Triumpfkorso durch den Schulhof« gefahren, so Maget, und weiter: »Ich frage mich, was das erst für eine Feier, für eine Sause wird, wenn er zum Ministerpräsidenten gewählt wird.« Der OB, der bei den nächsten Landtagswahlen für die Bayern-SPD als Spitzenkandidat um das Amt des Ministerpräsidenten antritt, relativiert Magets Erzählungen aus der gemeinsamen Schulzeit: Ude sei als frisch gewählter Schülersprecher lediglich mit einem alten VW-Käfer, den er damals für nur 300 Mark gekauft habe, im Schulhof herumgefahren. W. Schmidt

Artikel vom 29.11.2011
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