Durchgangsverkehr vergraulen

Holzkirchen · Bewusst unpraktisch

Holzkirchen · Kreisverkehr oder Kurve? Vier Planungsvarianten für den neuen Verlauf der MB 14 zwischen Föching und der B 318 Richtung Autobahn standen bei der jüngsten Gemeinderatssitzung zur Diskussion. Am Ende entschieden sich die Räte bewusst für die »unkomfortabelste« Lösung.

Die Zeit drängt, schon in wenigen Monaten sollen die ersten Grundstücke im neuen Föchinger Gewerbegebiet verkauft werden. Mit Hochdruck versucht der Holzkirchner Gemeinderat derzeit, die letzten Details des Bebauungsplans festzulegen. »Wir sind unter enormen Zeitdruck, jede Verzögerung verschärft das Problem«, mahnte der zweite Bürgermeister Olaf von Löwis (CSU) in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters die Räte zu Entscheidungsdisziplin. Bei der eigens eingeschobenen Gemeinderatssitzung stand nun erneut die Straßenführung der MB 14 nach Föching zur Diskussion.

Derzeit biegt die kleine Straße, die auch als Zufahrt für die Autobahnpolizei dient, unmittelbar nach der Autobahnabfahrt Richtung Norden ab. Seit Jahren nutzen Ortskundige – zum Kummer der Föchinger - die Straße als Schleichweg nach Holzkirchen. Auch der Bau der neuen Holzkirchner Umgehungsstraße brachte den Föchingern keine Erleichterung, eher das Gegenteil ist der Fall. Mit dem Bau des Gewerbegebietes könnte das jetzt anders werden. Die MB 14 soll in Zukunft mit zwei deutlichen Knicken westlich um das neue Gewerbegebiet herum führen. Die Zufahrt zur Autobahnpolizei auf der alten MB 14 wäre durch eine Schranke gesichert, nur noch den Einsatzkräften vorbehalten. Das Ziel ist es, die direkte Anbindung der Gewerbegrundstücke zur B 318 möglichst einfach und stauarm zu gestalten – eine Brücke soll den ungehinderten Verkehr ermöglichen - die Weiterfahrt Richtung Föching jedoch so unattraktiv wie möglich zu machen.

Nach der Prüfung der verschiedenen Planungsvarianten, die entweder einen Kreisverkehr oder eine Kurve mit 120, 85 oder 60 Meter Radius vorsahen, entschieden sich die Räte bei der Sitzung einstimmig für den kleinsten Kurvenradius. Der habe nicht nur den Vorteil der Verkehrsberuhigung, sondern ermögliche zudem noch eine rechtwinklige Ausrichtung der Gewerbeflächen, was sich verkaufserleichternd bemerkbar mache, erklärten Bauamtsleiter Hans Kellner und Standortförderin Alexandra Koppa. »Die Geisel Verkehr in Föching kriegt man vielleicht nur durch so eine Planung heraus«, begründete Herbert Gegenfurtner (CSU) sein Votum und auch Hans Putzer (SPD) bekräftigte »wir müssen die Durchfahrt so unkomfortabel wie möglich machen«. Andrea Pietsch

Artikel vom 01.12.2011
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