Proben für die Kirchheimer Schäffler haben begonnen

Kirchheim · Wenn Männer tanzen lernen

Diese Form nennt sich »Bienenhaus«, nicht ganz einfach für die neuen Schäffler.	Foto: VA

Diese Form nennt sich »Bienenhaus«, nicht ganz einfach für die neuen Schäffler. Foto: VA

Kirchheim · Seit vier Wochen proben die rund 25, durchwegs jungen Tänzer der Schäfflerzunft Kirchheim den traditionellen Reifentanz, den sie kommendes Jahr zwischen dem Heilig-Drei-Königstag und Faschingsdienstag in Kirchheim und der Umgebung aufführen.

Als Tanzlehrer konnten die Kirchheimer Schäffler Helmut Mayr gewinnen, der selbst zweimal Tänzer war und aktiver Trachtler und Volkstänzer ist. »Es macht Spaß, der jungen Generation den Tanz beizubringen, der in dieser Form seit 1914 überliefert ist.«, sagt Mayr und lobt die Motivation und den Ehrgeiz, den die neue Schäffler-Generation für den Erhalt der Tradition an den Tag legt. Insgesamt acht Tanzfiguren wie das Bienenhaus, die Vierer-Häusl oder der Durchschlag müssen bis 6. Januar zum Eröffnungstanz am Rathaus einstudiert werden.

Einige Mitglieder kommen aus alteingesessenen Kirchheimer Familien, die schon seit Generationen Kirchheimer Schäffler sind. Für Hans Westermeier war es selbstverständlich, dass auch er dabei ist, denn sein Ur-Opa brachte 1914 den Zunfttanz der Schäffler nach Kirchheim und gründete die noch heute bestehende Schäfflerzunft.

Da es in Kirchheim so üblich ist, dass die Auftritte persönlich mit den Auftraggebern vereinbart werden, sind die Schäffler zurzeit unterwegs um bei Firmen, Familien, Vereinen, Schulen und öffentlichen Einrichtungen anzufragen, ob wieder ein Auftritt der Schäffler gewünscht ist. »Wir haben an einigen Tagen bis zu zwölf Auftritte«, erklärt Vorstand Hans Hausladen die Terminplanung für die sieben Wochenenden im Januar und Februar. »Davon ist ein Großteil Stammkunden, bei denen wir schon seit Jahrzehnten auftreten.« Aber auch immer mehr Unternehmen buchen einen Schäfflertanz als Mittelpunkt von Firmen-Events, die sie für ihre Kunden oder Mitarbeiter veranstalten. Auch überregional sind die Kirchheimer zu Auftritten ins Chiemgau, in die Tegernseeregion und im Großraum München unterwegs.

Kassier Franz Fischer kann von den Finanzen des Vereins zur Zeit noch nicht viel Erfreuliches vermelden. Momentan stehen vor allem hohe Beträge auf der Ausgabenseite seiner Buchhaltung. »Die Kosten für die maßgeschneiderte Kleidung der Tänzer, die Renovierung und Erneuerung des Tanzequipments und die üblichen Vereinsausgaben schlagen bereits jetzt zu Buche. Außerdem rechnen wir mit weitaus höheren Ausgaben als in der letzten Tanzsaison, vor allem beim Bus und der Verpflegung.« An Einnahmen hat die Schäfflerzunft zur Zeit nur eine Einlage von 200 Euro, die jedes Vereinsmitglied einzahlt, damit der Verein in der Anfangszeit finanziell über die Runden kommt. »Für unsere überwiegend jugendlichen Mitglieder ist dieser Beitrag teilweise schon eine Herausforderung«, gibt Vorstand Hausladen zu bedenken und Kassier Fischer ergänzt: »Darum ist verantwortungsvolles und wirtschaftliches Handeln für unseren Verein besonders wichtig, um den Mitgliedern nach der Saison ihre Einlage zurückzahlen zu können.«

Artikel vom 10.11.2011
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