Bürgerversammlung: van der Weck kann positive Bilanz ziehen

Feldkirchen · Gewerbe im Blick

Etwa 80 Feldkirchner lauschten bei der Bürger- versammlung den Ausführungen des Ersten Bürgermeisters Werner van der Weck. 	Fotos: cs

Etwa 80 Feldkirchner lauschten bei der Bürger- versammlung den Ausführungen des Ersten Bürgermeisters Werner van der Weck. Fotos: cs

Feldkirchen · Die größte Neuigkeit, die Bürgermeister Werner van der Weck bei der Bürgerversammlung den rund 80 Anwesenden verkünden konnte, war, dass sich das Möbelhaus Ikea im Ort ansiedeln könnte.

Ob es tatsächlich dazu kommt, steht allerdings noch in den Sternen. »Das alles hängt nicht nur von der Gemeinde oder von dem Möbelhaus ab«, sagte van der Weck in der Bürgerversammlung. Der logische Standort für diese und weitere Ansiedlungen von Betrieben liege südlich des heutigen Gewerbegebietes Süd. Viele Instanzen hätten ein Wörtchen mitzureden, ob auf dem heutigen Ackerland eines Tages schwedische Möbel verkauft werden. Verkehrsexperten, die Nachbargemeinden samt Landeshauptstadt, aber auch die Raumordnungsbehörden und Landespfleger müssten gefragt werden, und nicht zuletzt die Eigentümer von Grund und Boden. »Wie immer das ausgeht, die Gemeinde hat Interesse an weiteren Gewerbeansiedlungen und wird sich daher auch aktiv um Kontakte mit möglichen Investoren bemühen«, versprach van der Weck. Die Pressesprecherin von Ikea hat laut einem Pressebericht die Initiative aus dem Rathaus bestätigt: »Feldkirchen ist auf uns zugekommen. Da wir schon lange suchen, ist die Gemeinde auf sehr offene Ohren gestoßen.« Für den Standort spreche die Lage auf halber Strecke zwischen den bestehenden Ikea-Häusern in Brunnthal und Eching. Eröffnung sei allerdings »sicher nicht vor 2014«.

In Kinderbetreuung eine Eins

Für eine ungleich kleinere Gewerbeansiedlung war dagegen Ende Oktober Spatenstich, berichtete der Bürgermeister weiter. In der Kapellenstraße entsteht ein Rewe-Fachmarktzentrum mit einem kleinen Messehotel. Diskutiert wird noch über die Nutzung einer anderen Fläche, die demnächst frei wird. Denn die Tage des alten Raiffeisengebäudes direkt am Bahnhof sind bald gezählt.

Stolze 9,5 Millionen Euro hat Feldkirchen, Musterschüler in Sachen Kinder- und Jugendbetreuung, in insgesamt vier Projekte für die jüngere Generation gesteckt. Die Kinderkrippe Feldmäuse war bereits am Jahresanfang fertig, die Grundschule konnte nach vier Jahren Komplettsanierung Anfang Oktober eingeweiht werden. In diesem Monat war auch Spatenstich für den Skaterpark an der Philipp-Hauck-Straße, das Rasen- und Trainingsfeld für die Fußballer und American Footballer steht vom kommenden Frühjahr an für Übungs- und Punktspiele zur Verfügung. In vollem Gang sind auch die Arbeiten an der Mehrzweckhalle, die für 1,3 Millionen Euro neue Umkleiden und Duschen sowie ein gastfreundliches Foyer erhält.

Zur Kasse gebeten wird die Gemeinde ebenfalls bei der Verlängerung der Kreisstraße M 1. Die Entlastungsstraße wird in kommunaler Sonderbaulast auf den Weg gebracht und später vom Landkreis übernommen. Einem entsprechenden Vertrag habe der Gemeinderat Anfang September zugestimmt, berichtete der Bürgermeister. Die genaue Trasse zwischen Gewerbegebiet und Ottendichler Knoten muss noch festgelegt werden, einen Zeitplan gibt es auch noch nicht. »Wir hoffen aber, dass dadurch die Ortsdurchfahrt erheblich vom Verkehr entlastet wird.«

Bürgermeister plädiert fürs Maßhalten

»Warten auf die Bahn« heißt es dagegen weiterhin am Haltepunkt Feldkirchen, obwohl der viergleisige Ausbau der Eisenbahnstrecke längst vom Tisch ist. Die Gemeinde würde sich den zeitgemäßen Ausbau des Bahnhofs dabei durchaus etwas kosten lassen, wenn sie denn endlich dürfte. »Da braucht man sehr viel Geduld«, stöhnte van der Weck. Allmählich vorangehen könnte es dagegen mit der ersehnten neuen Sporthalle. Nach der Auswertung der Umfrageaktion »Sportbedarf« werde der Gemeinderat bald das weitere Vorgehen beschließen.

Gut für alle diese Projekte, dass es in der Gemeindekasse nicht mehr ganz so düster aussieht. Die Steuereinnahmen seien 2011 etwas höher ausgefallen als erwartet, wie van der Weck verkündete. Trotz der vielen Pflichtausgaben bleibe ein angemessener Spielraum. Dass man sich darauf in den nächsten Jahren nicht verlassen könne, zeigten die täglichen Meldungen aus der Finanzwelt. Der Rathaus-Chef mahnte deshalb »ein gewisses Maß an Zurückhaltung bei den gemeindlichen Planungen« an. Bei der anschließenden Aussprache beklagte Margit Hiebl die weitere bauliche Verdichtung in ihrer Heimatgemeinde. »Auf jedem noch freien Plätzchen dürfen sich die Bauträger austoben. Die Proportionen stimmen nicht mehr, nicht nur beim neuen Rathaus.« Bürgermeister van der Weck entgegnete, mit den Veränderungen des Umfeldes müsse man leben. »Wir sind hier nicht im Bayerischen Wald.« Claudia Schmohl

Artikel vom 08.11.2011
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