In der Feldkirchner Mehrzweckhalle wird im Akkord gearbeitet

Feldkirchen · Viele Hindernisse

Architekt Bernhard Steiner (li.) und Bürgermeister Werner van der Weck (re.) mit ihren Mitarbeitern auf der Baustelle an der Richthofenstraße.	Foto: cs

Architekt Bernhard Steiner (li.) und Bürgermeister Werner van der Weck (re.) mit ihren Mitarbeitern auf der Baustelle an der Richthofenstraße. Foto: cs

Feldkirchen · Nach der Renovierung der Grundschule ist jetzt die daneben liegende Mehrzweckhalle an der Reihe. Sie wird gerade unter großem Zeitdruck für 1,3 Millionen Euro saniert. Das gestaltet sich allerdings schwieriger als erwartet.

Neue Duschen, mehr Toiletten und ein besucherfreundliches Foyer für den typischen 70er-Jahre-Betonbau an der Richthofenstraße – das müsste für eine halbe Million Euro zu stemmen sein. So dachten Bürgermeister, Gemeinderäte und der Architekt vor Beginn der Bauarbeiten Anfang August. Dann aber erlebten die Handwerker auf der Baustelle jeden Tag eine neue Überraschung. Das Brandschutzmaterial hinter den abgehängten Decken entpuppte sich nach heutigen Vorschriften als völlig unzureichend, beim Fußboden fehlte der Estrich, Rohbeton musste in einwöchiger Handarbeit mühsam herausgestemmt werden, die Lüftungskanäle erwiesen sich als marode. Bürgermeister Werner van der Weck: »Im Laufe der Zeit haben sich immer mehr bislang unbekannte Schwierigkeiten aufgetan.« Die Kosten seien dadurch »im wöchentlichen Turnus« in die Höhe geschnellt.

Nun steht das Vorhaben unter enormem Zeitdruck. Bei einer Besprechung auf der Baustelle machte van der Weck dem Architekten und Bauleiter Bernhard Steiner unmissverständlich klar: »Bis zur Senioren-Weihnachtsfeier am 10. Dezember müssen die Toiletten benutzbar sein. Die Leute sollen zudem das Foyer unbeschadet betreten können, auch Gehbehinderte.« Schließlich werden rund 500 Gäste zu dieser Veranstaltung erwartet, für viele ist es einer der Höhepunkte im Jahr. Bis zu 40 Handwerker werkeln deshalb gleichzeitig auf der Baustelle. Alles muss Hand in Hand gehen, sonst »stehen sich die Leute gegenseitig auf den Füßen«. Jeder Neubau sei schließlich einfacher zu bewerkstelligen als ein derartig hochkomplexes Gebäude. »Der Zeitplan müsste zu schaffen sein«, gibt sich Architekt Steiner optimistisch. Er hofft sogar, bis zum Termin alle Bereiche besenrein an den Bauherrn übergeben zu können.

Die Kosten sollen nicht noch mehr in die Höhe gehen

Die Sanierung der Mehrzweckhalle konnte Feldkirchen jetzt nicht mehr auf die lange Bank schieben. »Die technische Ausstattung war verrottet und veraltet, die Räume dunkel und ohne Tageslicht, die Fliesen wie der ganze Bau 40 Jahre alt«, berichtet Bürgermeister van der Weck. Außerdem gab es viel zu wenig Toiletten – gerade mal jeweils zwei für bis zu 1.000 Besucher. Für den Umbau wurden zunächst alle Trennwände entfernt. Durch Oberlichtfenster gelangt künftig Helligkeit in die Duschräume. Zusätzlich entstehen Waschräume für Behinderte und eigene Sanitärbereiche für die Lehrer. Das Foyer wird größer und einladender. Dabei hat Architekt Steiner die vorbildlich sanierte Grundschule gleich nebenan vor Augen: »Der Boden wird ganz ähnlich mit heimischem Jura-Kalk sehr zurückhaltend gestaltet«, so der Unterföhringer Architekt. Bei aller Gestaltungsfreudigkeit muss Steiner allerdings die Preise im Auge zu behalten. »Wir werden von der Gemeinde ständig ermahnt, an die Kosten zu denken.« Der Vorschlag des Architekten, in den Toiletten statt Fliesen einen preisgünstigeren abwaschbaren Farbanstrich zu wählen, geht Bürgermeister van der Weck dann aber doch entschieden zu weit. »In einem Nassbereich, der ständig in Betrieb ist, kann man unmöglich auf Kacheln verzichten«, stellt er unmissverständlich klar. Auch wenn er tausend Euro mehr bezahlen und dem Fliesenleger Beine machen müsse.

Während der gesamten Bauzeit muss der Betrieb in der Zweifach-Turnhalle wie gewohnt weiterlaufen. Lediglich der Eingang führt jetzt durch den Geräteraum. Auf dem nachts beleuchteten Parkplatz wurde ein Toilettencontainer aufgestellt. »Bislang ist keine einzige Stunde ausgefallen«, berichtet Bürgermeister van der Weck – weder für die Schüler, die die Halle vormittags nutzen, noch für die Sportler des TSV Feldkirchen. Um Verständnis für mögliche Einschränkungen und Schwierigkeiten warb van der Weck auch kürzlich in der Bürgerversammlung: »Eine Ausweichhalle haben wir in Feldkirchen nicht und das Ergebnis wird sicher manche Unannehmlichkeiten wert sein.« Auf der anderen Seite bekommen die Handwerker vom Sportbetrieb kaum etwas mit. Damit sie auch von der Sporthalle her ungestört arbeiten können, wurde in einem Meter Abstand eine Wand eingezogen. In der Bürgerversammlung hat van der Weck die Feldkirchner darauf vorbereitet, dass an der Richthofenstraße noch mehr auf die Gemeinde zukommt. »Das wird nicht alles sein, was in den nächsten Jahren in diesen Bau zu investieren ist.« Die energetische und statische Sanierung der Halle und nicht zuletzt ein neuer Boden stünden dringend an. Claudia Schmohl

Artikel vom 31.10.2011
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