Erster Runder Tisch zur Grundwasser-Problematik in Feldmoching

Feldmoching · Durchstiche am Nordwest-Sammelkanal

Der erste Runde Tisch fand am vergangenen Donnerstag im Anwesen Obersojer an der Grashofstraße statt. 	Foto: ws

Der erste Runde Tisch fand am vergangenen Donnerstag im Anwesen Obersojer an der Grashofstraße statt. Foto: ws

Feldmoching · Die Münchner Stadtentwässerung (MSE) lässt seit zirka vier Wochen sogenannte Durchstiche am Nordwest-Sammelkanal an der Heppstraße machen.

Grundwasser-Problematik in Feldmoching

Dass also endlich etwas passiert, darüber sind die Anwohner froh, wie sie beim ersten Runden Tisch zur Grundwasser-Problematik an dem Abwasserkanal am vergangenen Donnerstag im Anwesen Obersojer an der Grashofstraße konstatierten. Damit das von Süden anfließende Grundwasser künftig den Kanal besser umströmen kann, hatte der private Gutachter und Kanalexperte Axel Christmann kürzlich als Sofort-Maßnahme Durchstiche empfohlen. Insgesamt werden 16 erfolgen, und zwar an der Hepp- und Grashofstraße sowie am Eishüttenweg, wie Peter Pachler von der Stadtentwässerung nun beim Runden Tisch ankündigte. Im August seien sie fertig. Vier Durchstiche an der Heppstraße sind bereits ausgeführt, derzeit läuft dort der fünfte.

Der städtische Kanalexperte Pachler schilderte die Arbeiten wie folgt: »Es wird aufgegraben und der Ballastbeton über dem Kanal entfernt. Dann werden zwei Rohre eingelegt und mit Rollkies ummantelt, damit bei Hochwasserständen eine Überströmung über dem Kanal gewährleistet ist.« Diese Überleitungen sollen zusätzlich zu den bereits vorhandenen Dükern, sprich Rohren, die das anströmende Grundwasser unten um den Kanal herumleiten, es künftig auch oben um den Kanal leiten. Der unterirdische Betonschacht ist rechteckig und hat Außenmaße von 5,60 Metern Höhe und 3,60 Metern Breite.

Die Hausbesitzer im Norden Feldmochings glauben, dass dieser Abwasserkanal die Hauptursache für die Überflutung ihrer Keller im August 2010 war, was man bei der Stadt jedoch bestreitet. Rudolf Fuchs vom städtischen Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU), das gemeinsam mit dem staatlichen Wasserwirtschaftsamt als Aufsichtsbehörde für die Münchner Stadtentwässerung fungiert, kündigte bei dem Runden Tisch Folgendes an: »Wir erstatten dem Stadtrat am 28. Juni einen kurzen Zwischenbericht im Umweltausschuss über diese laufende Maßnahme.« Die Anwohner kritisieren, dass die derzeit erfolgenden Bauarbeiten für die Durchstiche zu wenig überwacht würden. »Die fachliche Aufsicht wird von der Münchner Stadtentwässerung zu mangelhaft ausgeführt«, sagte Martin Obersojer, Sprecher von betroffenen Hausbesitzern. Auch Rolf Deska, ebenfalls Sprecher von geschädigten Hausbesitzern, meldete Zweifel an.

Rudolf Fuchs vom RGU entgegnete: »Es ist ein vernünftiger Beginn gemacht. Dann kommt die Beurteilung, wie tauglich sind die Maßnahmen. Das macht nicht nur die Münchner Stadtentwässerung, sondern auch das Referat für Umwelt und Gesundheit und das Wasserwirtschaftsamt.« Im Übrigen verwies Fuchs darauf, dass die Stadtentwässerung sparsam mit dem Einsatz seiner Mittel, also dem Geld der Steuerzahler, umgehen müsse. Eine Hausbesitzerin mochte dieses Argument jedoch nicht gelten lassen: Ihrer Ansicht nach hätten die jetzt erfolgenden Arbeiten zur Überleitung des Grundwassers über den Abwasserkanal schon bei dessen Bau erfolgen müssen. Der Nordwest-Sammler war 1999 fertig gestellt worden. Jetzt das Argument der sparsamen Verwendung der Gelder durch die Münchner Stadtentwässerung ins Spiel zu bringen, sei falsch, »dann hätte man das damals anders machen müssen«, stellte die Hausbesitzerin klar. Der vor knapp einem Jahr entbrannte Streit zwischen Stadtverwaltung und Bürgern geht also unvermindert weiter.

Ein Politiker aus dem Bezirk Feldmoching-Hasenbergl nahm in diesem Disput nun erstmals klar Stellung: »Es ist einiges schief gelaufen beim Bau des Abwasserkanals in Feldmoching«, sagte der Bezirksausschussvorsitzende Markus Auerbach (SPD) nicht an Ort und Stelle, sondern zwei Tage später bei einem anderen Runden Tisch, dem zur geplanten Beseitigung des Bahnübergangs Fasanerie. Bei der Veranstaltung im Pfarrsaal Sankt Christoph am Blütenanger am vergangenen Samstag spielte auch die Grundwasser-Problematik eine Rolle: Anwohner aus der Fasanerie verwiesen, besorgt wegen der möglichen Auswirkungen eines Trogs oder Straßentunnels auf das Grundwasser, auf die bestehenden Probleme in Feldmoching-Nord an Hepp- und Grashofstraße. Auerbach berichtete, dass dort beim Bau des Nordwest-Sammelkanals zum Teil viel zu dichtes Material über dem Kanal verfüllt worden sei. Außerdem seien in dem Abwasserkanal Spund- und Bohrwände zum Teil drin geblieben und nach den Bauarbeiten nicht entfernt worden. Zudem sei der Beton auf dem Kanal dicker aufgebracht worden als geplant, erklärte Auerbach am Rande der Sitzung auf Nachfrage.

Für interessierte Anwohner findet künftig einmal im Monat der Runde Tisch zur Grundwasser-Problematik am Nordwest-Sammler in Feldmoching-Nord statt, bei dem man sich über die aktuellen Arbeiten informieren kann. Ort und Zeitpunkt stehen momentan noch nicht fest. Wally Schmidt

Artikel vom 14.06.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...