Große Geburtstagsfeier rund um das Jugendstiljuwel Volksbad

100 Jahre »Müller’sches«

Haidhausen · Viel Prominenz war gekommen, als am 1. Mai 1901 das Städtische Karl Müller’sche Volksbad offiziell eingeweiht wurde.

Wo heute das Müller’sche Volksbad steht, war früher eine Handelsstraße, die vor Jahrhunderten Frankreich und Osteuropa verband. Hier schlug Heinrich der Löwe 1158 eine Brücke und gründete damit die Stadt München. Das ist auch der Ort, an dem später das erste Dampf-Heizkraftwerk in München (Muffatwerk) entstand.

Karl Müller, Ingenieur und „Anhänger der Badbewegung“, vermachte 1894 der Stadt München Immobilien an Karl-, Otto- und Barerstraße. Die Auflage lautete: Aus dem Erlös (1,8 Millionen Mark) muss ein Volksbad hauptsächlich für das unbemittelte Volk erbaut werden. Die damalige Stadtverwaltung akzeptierte diese hochherzige Spende dankbar und beschloss sofort, den Bau einer großen Badeanstalt in Angriff zu nehmen. Sie sollte mit den damals neuesten Errungenschaften für den badetechnischen Betrieb ausgerüstet werden.

Nach den Plänen von Carl Hocheder, früher Stadtbaurat und später Professor an der Hochschule in München, wurde mit dem Bau der Anlage im Juli 1897 begonnen. Nach dreieinhalb Jahren Bauzeit konnten die Münchner erstmals am 9. Mai 1901 ihr neues Bad nutzen.

Gleich hinter der Kasse mussten Männer und Frauen sich trennen, um in der Männer- und Frauen-Schwimmhalle zu baden. Lediglich die von beiden Geschlechtern abwechselnd zu benutzenden Dampf- und Römisch-Irischen Bäder erhielten einen neutralen Zugang.

Der Auftrag an Carl Hocheder lautete damals, ein Bad zu bauen, das auch in 100 Jahren den Bedürfnissen nach Schönheit, Gesundheit und Erholung entspricht.

Diesen Ansprüchen wird das Müller’sche Volksbad – auch dank zahlreicher Renovierungen – ohne Einschränkungen noch heute gerecht. Feiern Sie mit!

„Baden wie vor 100 Jahren“ – unter dem Motto laden die M-Bäder zu einer zweitägigen Geburtstagsfeier am 5. und 6. Mai ins Müller’sche Volksbad ein. Das Bäderpersonal begrüßt Sie in historischen Kostümen und führt durch die Räume des Jugendstilbades. Auf der Bühne vor dem Haupteingang findet ein buntes Programm statt. Natürlich ist auch für Speis’ und Trank gesorgt. Auszüge aus dem Programm: Samstag, 5. Mai, 11.30 Uhr bis etwa 22 Uhr. Eröffnung durch Oberbürgermeister Christian Ude. Mitglieder des Kammerorchesters Heilbronn. Versteigerung „Volksbad-Torte“ der Bäckerei Zöttl.

Kabarettprogramm mit dem Volksbad-Schorsch. Flute Flash – Monika Olszak-Jazzquartett. Feuerwerk. (Kein Badebetrieb möglich) Sonntag, 6. Mai, 7.30 bis 23 Uhr, normaler Badebetrieb zu Eintrittspreisen wie vor 100 Jahren. Wasserspiele, Muscheltauchen, Kinderzirkus, Stelzentheater, Kasperltheater, Zauberer, Fun-Aufgüsse in der Sauna.

Und so kommen Sie hin: Tramlinie 18, Deutsches Museum oder S-Bahn, Isartor. Der Parkplatz ist gesperrt.

Schwitzen wie die alten Römer: Die besondere Attraktion des Volksbades ist das Römisch-Irische Schwitzbad. Hier gibt es Warm- und Heißlufträume, in denen 45, 60 und 80 Grad herrschen. So erwärmt sich der Körper langsam und stufenweise. Seit der Wintersaison können Badegäste auch in der Finnischen Sauna bei 95 Grad schwitzen. Für die Körperpflege empfiehlt sich ein Besuch in den Wannen- und Brausebädern. Eine wohltuende Massage oder Solarien zum Bräunen gehören ebenfalls zum Fitness-Angebot. Hunger und Durst kann man in der Cafeteria stillen, ein Friseursalon kümmert sich um das Äußere. Wer Bade-Utensilien vergessen hat – kein Problem. In der Boutique gibt es (fast) alles zu kaufen.

Öffnungszeiten: Das Müller’sche Volksbad hat täglich von 7.30 bis 23 Uhr geöffnet. Das Römisch-Irische Schwitzbad und die Sauna täglich von 9–23 Uhr; Wannen- und Brausebad Dienstag bis Donnerstag von 14–18 sowie Freitag und Samstag von 8–18 Uhr. N. F.

Artikel vom 27.04.2001
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