Der »Blaue Kurfürst« legte vor 300 Jahren die Basis

Happy Birthday Schleißheim

Schloß Lustheim bei Schleißheim

Schloß Lustheim bei Schleißheim

Schleißheim · Vor genau 300 Jahren, am 14. April 1701, legte der »Blaue Kurfürst« den Grundstein für das Neue Schloß Schleißheim. Auf der benachbarten »Ile d’amour« besaß er bereits voller Stolz das Jagdschlößchen »Lustheim« – dem inzwischen weltberühmten Barockjuwel mit 2000 Porzellanen aus Meißen.

Der Wittelsbacher »Türkenbesieger von Belgrad und Wien« hatte große politische Ambitionen, nachdem seine ruhmreichen Schlachten von Kaiser Leopold II mit der Hand der Kaisertochter Maria Antonia aus dem Hause Habsburg belohnt worden waren.

Die Eltern Max Emanuels, der bayerische Kurfürst Ferdinand Maria und seine italienische Gemahlin Henriette Adelaide von Savoyen, haben nach der Geburt ihres Thronfolgers Max Emanuel 1661 Schloß Nymphenburg bauen lassen. Vor genau 300 Jahren legte der »Blaue Kurfürst« (so genannt nach der blauen Farbe seiner Gala-Uniform) den Grundstein für seine »Kaiserliche Residenz« in Oberschleißheim.

Mit dem Ausbruch des Spanischen Erbfolgekriegs gab es am neuen Schloß einen unliebsamen Baustop, der Max Emanuel besonders wegen der Zeitverzögerung ärgerte. Die Fertigstellung des langgestreckten Schlosses datiert im Wesentlichen aus dem Jahr 1726, nachdem ursprünglich eine Vierflügelanlage für Max Emanuel geplant wird, bevor er als »Vize-König der Spanischen Niederlande« nach Brüssel umzog (und dort die grandiosen Gemälde von Peter Paul Rubens erwarb).

Auch heute präsentiert sich das 330 Meter breite barocke Schmuckstück als Baustelle, weil der Freistaat Bayern rund 15 Millionen in die wunderbare Parkanlage mit Kaskade, aber vor allen Dingen in die Renovierung des ehemaligen Regierungssitzes investiert. Restaurateure und Vergolder bemühen sich seit vielen Jahren um die phantastischen Wand- und Deckengemälde sowie die einmaligen Stuckverzierungen aus der Zeit des Wessobrunner Architekten Johann Sebastian Zimmermann und Zeitgenossen wie dem berühmten Freskomaler Cosmas Samian Asam.

Noch bis Ende Juni sind Handwerker mit dem Einbau eines Aufzugs, der Anlage von Toiletten oder der Verlegung von elektrischen Leitungen für die vielen Konzerte und Veranstaltungen beschäftigt. So ganz nebenbei werden auch die baulichen Vorbereitungen getroffen für einen neuen Eingangsbereich im Süden der Schloßanlage. Nach der glanzvollen Wiedereröffnung in etwa 10 Wochen gibt es dort für kunstinterssierte Besucher Postkarten und Kunstgegenstände in einem neuen »Museums-Shop«.

Während Schloß Lustheim bereits seit Monaten wieder eröffnet ist und Porzellan-Liebhaber aus aller Welt magnetisch anzieht, wrid das Neue Schloß Schleißheim erneut als Gemäldegalerie mit europäischer Barockmalerei und als Top-Adresse für Filmaufnahmen dienen, für Staatsempfänge und für die populären »Schleißheimer Schloßkonzerte«.

Artikel vom 18.04.2001
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