Gut besuchte Bürgerversammlung in Feldkirchen

Feldkirchen · Familien im Blick

Rund 80 Zuhörer lauschten dem Rechenschaftsbericht von Bürgermeister van der Weck (re.).	Fotos: cs

Rund 80 Zuhörer lauschten dem Rechenschaftsbericht von Bürgermeister van der Weck (re.). Fotos: cs

Feldkirchen · Das Wohlergehen des Nachwuchses wird auch heuer in der Gemeinde Feldkirchen ganz groß geschrieben. »Platz für alle Kinder« - dieses Motto hat Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) seinem Rechenschaftsbericht zur diesjährigen Bürgerversammlung vorangestellt.

Denn wenn das neue Krippenhaus »Feldmäuse« Anfang Januar von 48 Winzlingen bezogen wird, dann können in der familienfreundlichen Gemeinde alle Kinder bis zur vierten Grundschulklasse betreut werden. Weitere Themen in der mit rund 80 Zuhörern gut besuchten Veranstaltung im Sitzungssaal des Rathauses waren unter anderem die Geothermie und die finanzielle Situation der Gemeinde. Bei den anschließenden Diskussionsbeiträgen ging es vor allem um Verkehrsangelegenheiten. Mit den »Feldmäusen« an der Bahnhofstraße erhöht sich die Zahl der Krippenplätze in der Gemeinde auf 108, dazu kommen 275 Kindergarten- und 150 Hortplätze. Bei der Mittagsbetreuung auf dem Gelände der Kinder- und Jugendhilfe werden 60 Grundschüler jeden Mittag verköstigt und bei der Erledigung der Hausaufgaben von engagierten Müttern unterstützt. »Dabei besteht in allen Bereichen hundertprozentige Bedarfsdeckung«, bilanzierte der Bürgermeister stolz. Das Krippenhaus kostet zwei Millionen Euro, davon erhält die Gemeinde einen Zuschuss des Freistaates in Höhe von 914.000 Euro.

Auf gutem Weg ist auch die Modernisierung der Grundschule, die termingerecht mit dem Beginn des neuen Schuljahres abgeschlossen werden soll. Die Baukosten für die Sanierung des Nordtraktes sowie den Neubau des Mitteltraktes mit Aula, Rektorat und Hausmeisterwohnung summieren sich auf 6,7 Millionen Euro. Aber auch hier hilft der Staat der Kommune, und zwar mit 1,5 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm II.

Von hier war es für den Bürgermeister nicht weit zur finanziellen Situation Feldkirchens. Diese hatte sich zum Jahresanfang noch äußerst düster dargestellt. Im Haushaltsplan 2010 ist deshalb vorsichtshalber ein Kreditrahmen in Höhe von 6,4 Millionen Euro eingeplant worden. Dieses Geld kann bislang auf der Bank bleiben. »Erfreulicherweise konnte die Gemeinde bis heute ihren Zahlungsverpflichtungen aus eigenem Vermögen nachkommen«, so van der Weck. »Feldkirchen ist nach wie vor schuldenfrei, die Rücklagen betragen aktuell 3,5 Millionen Euro.« Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer liegen zur Zeit etwas über dem Haushaltsansatz von 7,5 Millionen Euro, der Bürgermeister mahnte jedoch zur Vorsicht. Stundungen oder auch Insolvenzen von Firmen seien schwer kalkulierbar. Bei den Haushaltsberatungen im Dezember will der Gemeinderat darüber entscheiden, ob im Jahr 2011 weiter eisern gespart werden muss. Auf dem Prüfstand stehen der Umbau der alten Leichenhalle zu einer Kolumbarium genannten Urnenhalle – dieses Vorhaben wurde am Jahresanfang wegen der prekären finanziellen Lage zurückgestellt – und die Modernisierung der gemeindeeigenen Wohnungen an der Pfarrer-Axenböck-Straße mit geschätzten Kosten in Höhe von mindestens drei Millionen Euro.

Nicht zurückstellen kann die Gemeinde die Ausgaben für die Geothermie, ein Schwergewicht unter den finanziellen Verpflichtungen. Zur Finanzierung haben sich die drei beteiligten Kommunen Feldkirchen, Kirchheim und Aschheim bereit erklärt, Eigenkapital bis zu einer Höhe von 12,5 Millionen Euro aufzubringen. Van der Weck ermutigte die Bürger, das heiße Wasser aus der Tiefe in ihren Häusern zu nutzen und dabei nicht nur an den wirtschaftlichen Aspekt zu denken. Es gehe auch um Nachhaltigkeit und um die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern.

Als Investition in die Zukunft Feldkirchens sind auch die Erweiterung der kommunalen Breitensportanlage an der Olympiastraße und der Bau einer Mehrfachsporthalle gedacht. Hier ist nach den Worten van der Wecks Bewegung in die festgefahrenen Grundstückverhandlungen gekommen. Die Gemeinde habe ein Angebot zum Erwerb der notwendigen Flächen erhalten. Bis zu einem konkreten Ergebnis könnte allerdings noch einige Zeit ins Land gehen.

Sicherheitsbericht der Polizei

»Feldkirchen kann mit seinem Sicherheitzustand zufrieden sein«, das war das knappe Fazit von Karl-Heinz Schilling, dem Leiter der zuständigen Polizeiinspektion Haar. Während die Zahl der Straftaten landkreisweit seit 2008 um 5,6 Prozent gestiegen ist, sank sie in der Gemeinde um 6,8 Prozent und lag damit unter 300 im Jahr. Es seien weniger Einbrüche und Sachbeschädigungen, allerdings etwas mehr Körperverletzungen angezeigt worden. Er warnte vor Einbrüchen in Tiefgaragen. Die Täter hätten es dabei häufig auf Navigationsgeräte abgesehen. Bei verdächtigen Geräuschen sollte sofort die Polizei verständigt werden.

Bei der anschließenden Aussprache wurde von einem Bürger eine deutlichere Kennzeichnung von Spielstraßen und eine stärkere Kontrolle der Geschwindigkeitsbegrenzung gefordert. Ein anderer mahnte die unklare Kennzeichnung des Radweges an der Kreuzung Aschheimer Straße und Ottostraße an. Ein Anlieger monierte, dass die Busse in der Bahnhofstraße über die Gehsteige fahren würden und dass beim neuen Krippenhaus nur fünf Parkplätze zur Verfügung stünden. Ein anderer Feldkirchner schlug die Gründung einer Informationsplattform für Geothermie-Nutzer vor. Bürgermeister van der Weck wird die Anregungen in den kommenden Wochen von der Verwaltung überprüfen lassen. Claudia Schmohl

Artikel vom 02.11.2010
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