Gartenbauverein verwirklicht langgehegten Herzenswunsch

Feldkirchen · Biotop zum Jubiläum

Das war richtig harte Teamarbeit, die 15 mal 17 Meter große, zentnerschwere Teichfolie zu verlegen. 	Foto: cs

Das war richtig harte Teamarbeit, die 15 mal 17 Meter große, zentnerschwere Teichfolie zu verlegen. Foto: cs

Feldkirchen · Für den Gartenbauverein Feldkirchen geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Zum 100. Geburtstag im kommenden Jahr schenken sich die Gartler selbst ein eigenes Biotop. Mittelpunkt ist ein 260 Quadratmeter großer Teich gleich neben dem Lehrgarten am Fasanweg 49. In diesen Tagen haben die Arbeiten begonnen.

Den Großteil davon will man allerdings Mutter Natur alleine überlassen. Die sechs Männer und Franziska, die junge Frau, plagen sich mit der 15 mal 17 Meter großen und zentnerschweren schwarzen Folie ab, die über die weiße Schutzfolie in der Baugrube ausgelegt werden soll. Trotz der kühlen Witterung treten ihnen Schweißperlen auf die Stirn. Vereinsvorsitzender Thorsten Guhlke dirigiert die Mannschaft. »Es ist ganz wichtig, dass so wenig Falten wie möglich entstehen«, weist der die kleine Truppe an. Vor allem an der Ostseite, wo später ein hölzerner Steg ins Wasser ragen soll, muss sich die Gummigranulatmatte möglichst ohne Verwerfungen in die knapp zwei Meter tiefe Kuhle schmiegen. Aus ihr waren am Vortag mit Hilfe eines kleinen, geländegängigen Baggers 200 Kubikmeter Erdreich ausgehoben worden.

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Die 2.000 Euro teure Abdichtung soll schließlich keine Bruchstellen bekommen, durch die Wasser versickern könnte. Damit der Boden des künstlichen Teiches möglichst natürlich aussieht, wird er mit einer zehn bis zwanzig Zentimeter dicken Schicht aus gesiebtem Kies bedeckt. Das Becken ist durch einen nahen Brunnen über einen Bachlauf gespeist und hat einen natürlichen Ablauf. »Der Grundwasserspiegel liegt hier auf neun Metern Tiefe«, weiß Vereinsvorsitzender Guhlke. Geplant wurde der Brunnen von dem Umweltexperten und Vorsitzenden der Agenda 21, Michael Burger.

Sobald es das Wetter zulässt, werden die Gartler zu Schaufel und Spaten greifen. Seerosen und Schilf sollen den kleinen Weiher schmücken, Weiden und Büsche werden das Ufer und den Außenbereich zieren, ein kleines Alpinum ist ebenfalls geplant. Fische werden vorerst nicht eingesetzt, obwohl das Gewässer mit einer Tiefe von 1,70 Meter im Winter nicht durchfrieren wird.

Ziel: Kinder für Gärten und Natur begeistern

»Frösche siedeln sich von ganz alleine an«, prophezeit der Vereinsvorsitzende. Manchen Anlieger auf der Nordseite des Fasanweges wird das allerdings wenig freuen, denn das Quaken der Amphibien übertönt in lauen Sommernächten das Rauschen der nahen Autobahn um ein Vielfaches. Guhlke: »Wir Menschen legen nur den Grundstock, die Natur entwickelt sich dann von ganz alleine.« Dennoch ist von den 340 Mitgliedern des rührigen Vereins bis dahin noch viel Eigenleistung gefragt.

Aber auch Sponsoren helfen mit, allen voran die örtliche Landschaftsbaufirma May, die Maschinen und Manpower zur Verfügung stellt. Dennoch wird das neue Biotop bis zur Geburtstagsfeier wohl nicht ganz fertig sein. Am Jubiläumsprogramm zum 100-jährigen Bestehen, das am 28. Mai 2011 gefeiert werden soll, wird gerade gebastelt. Fest steht bislang lediglich die feierliche Einweihung des »Vereins-Swimmingpools«, wie in Feldkirchen schon gewitzelt wird, mit einem Feldgottesdienst. Sicher ist auch, dass den vielen Kindern dieser vom Altersdurchschnitt her jüngsten Gemeinde im Landkreis München hier die Tiere und Pflanzen ihrer Heimat nahe gebracht werden sollen.

Viele kennen den heimeligen Lehrgarten bereits von den beliebten Kartoffelfeuern, zu denen die Kleinen jedes Jahr im Herbst eingeladen sind. Kindergärten und Grundschule haben bereits Interesse an Besuchen im künftigen Biotop bekundet. Guhlke möchte damit nicht zuletzt den Nachwuchs für die Gartenarbeit, aber auch für die Vereinsziele Umweltschutz, Erhaltung der Kulturlandschaft und Ortsverschönerung begeistern. »Vielleicht können wir eine Jugendgruppe mit Kindern bis zu zwölf Jahren gründen«, lautet sein größter Wunsch zum Jubiläum. Claudia Schmohl

Artikel vom 26.10.2010
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