Münchner SamstagsBlatt-Redakteurin Kirsten Ossoinig zum Thema

München · So seh ich das! „Der Hype ums Oktoberfest“

Volksfestwahn bis zum Erbrechen, schon bevor überhaupt die erste Maß aus dem Fass geflossen ist. Wiesn in aller Munde, Wiesn wohin man auch schaut – und kaum ein Aspekt, unter dem das Megaereignis nicht ausgeschlachtet wird: in Sachen Mode, Nostalgie oder Hotelknappheit. Und jetzt also auch noch die „Physik der Wiesn“?

„Gnade!“, mögen da Ortsansässige stöhnen, denn es soll durchaus Münchner geben, die gar nicht scharf auf’s Saufen, Schunkeln und Trachtln sind. Reißenden Sehnen ob Maßkrugstemmen kann ich nur bedingt etwas abgewinnen, interessanter fände ich die Frage, wie viele Betrunkene in einen U-Bahnwaggon passen, bevor der aus den Nähten platzt. Mal ganz im Ernst – ist es tatsächlich originell, schon wieder die Wiesn zum Thema zu machen, aber unter einem gaaaanz anderen und nur fragwürdig skurrilem Gesichtspunkt als alle anderen vorher? Wir haben ja nun schon „Nolympia“ oder etwa Pro-Raucher-Parteien.

Themenseite zum größten Volksfest der Welt: dem Oktoberfest

Vielleicht gibt es ja bald eine Anti-Wiesn-Kampagne von Volksfest überdrüssigen Münchnern? Obwohl, ich gebe es zu: Ein stiller Bummel über das Oktoberfest außerhalb der Wiesnstoßzeiten ist schon reizvoll. Was mich stört, ist der hysterische Wiesnhype außenrum, dem man als Münchner auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist – außer ich buche ein Last-Minute-Ticket und mache mich jetzt auf den letzten Drücker aus dem Staub – nicht wie üblich in wärmere, sondern vor allem in wiesnfreie Gefilde. So seh ich das.

Artikel vom 16.09.2010
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