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Platz avanciert zur Flanier- und Kulturmeile
Milbertshofen · Erinnerungen an Curt Mezger
Zum fünfjährigen Bestehen des Kulturhauses in Milbertshofen ist unter anderem ein Theater-Open-Air auf dem Curt-Mezger-Platz geplant. Foto: ws
Milbertshofen · Jeder eilt über die große Asphaltfläche. Kaum jemand verweilt auf dem Curt-Mezger-Platz. Und wohl die wenigsten wissen, nach wem die Fläche vor dem Kulturhaus Milbertshofen benannt wurde.
- Milbertshofen · Ein Ort der Begegnungen
Themenseite zur Belebung des Curt-Mezger-Platzes 1
Dabei hat die Stadt bereits vor drei Jahren den Platz angelegt und eröffnet – Mitte Oktober avanciert die triste Verkehrsfläche bei der Feier zum fünfjährigen Bestehen des Kulturhauses Milbertshofen zu einer Flanier- und Kulturmeile. Selbst ein Theater-Open-Air ist auf dem Curt-Mezger-Platz geplant. Curt Mezger war Jude. Und »letzter Leiter des Barackenlagers zur Ghettoisierung der Münchner Juden in Milbertshofen, im März 1945 im KZ Mauthausen ermordet«.
So steht es auf einem kleinen Schild neben der Namenstafel des Platzes. Curt Mezger war in dem Lager an der Knorrstraße selbst inhaftiert und wurde im Zuge dessen im April 1942 zeitweise zum Lagerleiter ernannt. Später war er Lagerleiter im Internierungslager Clemens-August-Straße. Am 14. März 1943 wurde er verhaftet und kam zunächst in das Gefängnis Stadelheim. Nach Informationen von Zeitzeugen wurde Curt Mezger im Herbst 1943 nach Auschwitz deportiert. Er war in dem Konzentrationslager Krankenpfleger und Totenträger. Später kam er in das KZ Mauthausen.
Die Häftlingskarte mit der Häftlingsnummer 12 11 16 belegt den Historikern zufolge, dass er am 25. Januar 1945 in Mauthausen eingeliefert wurde. Ermordet haben die Nazis ihn im Nebenlager Ebensee von Mauthausen. Über den Todestag gibt es widersprüchliche Angaben, berichten die Geschichtsforscher, Curt Mezger wurde am 12., 13., 15. oder 17. März 1945 in Mauthausen ermordet. In der Todesnachricht an seine Frau wurde als offizielle Todesursache »Bronchitis« genannt. Curt Mezger war Münchner, wurde 1885 geboren und wuchs in einem großbürgerlichen Elternhaus auf, die Eltern besaßen eine herrschaftliche Villa am Karolinenplatz.
Er besuchte ein humanistisches Gymnasium. Bis etwa 1928 betrieb er den Recherchen der Historiker zufolge mit Anton Gahm in der Brienner Straße die Firma »Theo Trockenfeuerlöscher Mezger und Gahm«, danach war er unter gleicher Adresse in der Sportartikelfirma »Anton Huber« tätig. Nach Auskunft seiner Nichte wurde er mehrmals von der Gestapo verhaftet und war im Polizeigefängnis an der Ettstraße interniert. Später kam er in das Lager an der Knorrstraße 148 in Milbertshofen und war dort zeitweise Lagerleiter. Wally Schmidt
Artikel vom 14.09.2010Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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