Veröffentlicht am 29.11.2017 17:14

„Sie sind unverzichtbar”

Bürgermeister Josef Schmid (links) und Kammerpräsident Franz Xaver Peteranderl (rechts) mit den Preisträgern 2017 (von links): Erwin Jahn (Klosterfriseure), Anita Bones (Gerüstbau Raetz), Bruno Trost (Kältetechnik aircool), Isabel Etti und Bernhard Vornehm. (Foto: Schuhmann)
Bürgermeister Josef Schmid (links) und Kammerpräsident Franz Xaver Peteranderl (rechts) mit den Preisträgern 2017 (von links): Erwin Jahn (Klosterfriseure), Anita Bones (Gerüstbau Raetz), Bruno Trost (Kältetechnik aircool), Isabel Etti und Bernhard Vornehm. (Foto: Schuhmann)
Bürgermeister Josef Schmid (links) und Kammerpräsident Franz Xaver Peteranderl (rechts) mit den Preisträgern 2017 (von links): Erwin Jahn (Klosterfriseure), Anita Bones (Gerüstbau Raetz), Bruno Trost (Kältetechnik aircool), Isabel Etti und Bernhard Vornehm. (Foto: Schuhmann)
Bürgermeister Josef Schmid (links) und Kammerpräsident Franz Xaver Peteranderl (rechts) mit den Preisträgern 2017 (von links): Erwin Jahn (Klosterfriseure), Anita Bones (Gerüstbau Raetz), Bruno Trost (Kältetechnik aircool), Isabel Etti und Bernhard Vornehm. (Foto: Schuhmann)
Bürgermeister Josef Schmid (links) und Kammerpräsident Franz Xaver Peteranderl (rechts) mit den Preisträgern 2017 (von links): Erwin Jahn (Klosterfriseure), Anita Bones (Gerüstbau Raetz), Bruno Trost (Kältetechnik aircool), Isabel Etti und Bernhard Vornehm. (Foto: Schuhmann)

„Die Münchner Handwerksbetriebe sind für unseren Wirtschaftsstandort unverzichtbar”, hat Bürgermeister Josef Schmid bei der Verleihung des Erasmus-Grasser-Preises bekräftigt. Schmid ist zugleich Leiter des städt. Referats für Arbeit und Wirtschaft und zeichnete bei einem Festakt im Alten Rathaus fünf Handwerksbetriebe für ihr besonderes Engagement in der beruflichen Bildung von Jugendlichen aus.

Unverzichtbar sei das Handwerk bei der Ausbildung von Fachkräften und der Integration junger Menschen in den Arbeitsmarkt, so Schmid: „Ausbildung garantiert den persönlichen Erfolg im Berufsleben ebenso wie den Erfolg der Wirtschaft insgesamt!” Dies treffe auch auf die vielen jugendlichen Flüchtlinge zu, denen München eine neue sichere Heimat sein soll. Das Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ) unterstützt deren berufliche Integration.

Beitrag für den sozialen Frieden

Der Erfolg einer Lehre hängt nicht zuletzt von jenen ab, die den Auszubildenden ihr Handwerk „mit auf den Weg geben”, sagte Handwerkskammerpräsident Franz Xaver Peteranderl. „Die bisherigen Preisträger sind beste Botschafter für das Handwerk. Allein die Betriebe, die heuer im Alten Rathaussaal ausgezeichnet werden, haben bisher mehr als 100 junge Menschen erfolgreich ausgebildet. Die berufliche Integration ist nicht zuletzt auch ein wichtiger Beitrag für den sozialen Frieden in dieser Stadt. Deshalb gilt mein Dank neben den Preisträgern auch allen anderen ausbildenden Betrieben“, betonte Peteranderl.

Perfekte Vorbereitung

Bei der Verleihung des Erasmus-Grasser-Preises geht es aber nicht nur um die Ehrung engagierter Betriebe und Ausbilder, sondern auch um die Vorzüge der dualen Berufsausbildung. „Die vielen Hightech-Berufe im Handwerk verlangen unseren Auszubildenden immer mehr ab. Dies spiegelt sich auch darin wider, dass der Anteil der Abiturienten und Realschüler steigt. Aber es kommt nicht auf den Schulabschluss an, wichtig ist der Wille, etwas zu lernen und das handwerkliche Geschick. Wichtig ist die Arbeit beim Kunden und auf der Baustelle. Darauf wird man mit einer Ausbildung im Handwerk perfekt vorbereitet“, so Peteranderl.

Seit 25 Jahren wird der Preis vergeben

Die Stadt würdigt das Engagement von Handwerksbetrieben in der Ausbildung jedes Jahr mit ihrem Erasmus-Grasser-Preis. Dieser Preis wird seit 1993 jährlich vom Referat für Arbeit und Wirtschaft in Kooperation mit der Handwerkskammer für München und Oberbayern ausgeschrieben. Er zeichnet Handwerksbetriebe sowie ihre Ausbilder aus, die sich um die berufliche Bildung von Jugendlichen besonders verdient gemacht haben. Insbesondere werden die Dauer der Ausbildungstätigkeit, die Anzahl der Ausgebildeten, der Ausbildungserfolg und eine im Zusammenhang mit der Ausbildung ausgeübte ehrenamtliche Tätigkeit gewürdigt. Um das Engagement anderer Ausbildungsbetriebe über das Handwerk hinaus sichtbar zu machen, wird der Erasmus-Grasser-Preis für alle Münchner Ausbildungsbetriebe geöffnet.

1.600 Lehrstellen unbesetzt

Bis Ende Oktober wurden im oberbayerischen Handwerk 9.295 Lehrverträge geschlossen (+2,4 Prozent). 2.200 davon entfielen auf die Landeshauptstadt (+0,6 Prozent). Trotzdem blieben auch in diesem Jahr in Oberbayerns Betrieben etwa 1.600 Lehrstellen bisher unbesetzt. Kammerpräsident Peteranderl meinte: „Gerade in München können Schulabgänger unter einer Vielzahl an Ausbildungsangeboten und Studiengängen wählen. Deshalb sind wir als Handwerkskammer auch ständig damit beschäftigt, auf Messen oder direkt in den Schulen Berufsnachwuchs für das Handwerk zu gewinnen. Die duale Berufsausbildung ist keine Einbahnstraße. Mit dem Meisterbrief in der Tasche können Handwerker an jeder bayerischen Universität oder Hochschule studieren.“

124 Preisträger aus 40 Gewerken

Mittlerweile zählt der Erasmus-Grasser-Preis 124 Preisträger aus über 40 verschiedenen Gewerken des Handwerks. Ein Querschnitt dieser Preisträger der vergangenen Jahre ist in der aktuellen Festschrift „25 Jahre Erasmus-Grasser-Preis“ zu finden. Diese kann man unter folgendem Link herunterladen: www.muenchen.de/erasmus-grasser-preis.

Das sind die Erasmus-Grasser-Preisträger 2017

Modeatelier Isabel Etti

Das Modeatelier bildet seit 27 Jahren aus und hat eine Innungssiegerin, eine Kammersiegerin und eine Landessiegerin hervorgebracht. Für Flüchtlinge werden Kurzpraktika angeboten. Ausbildungsabbrecherinnen konnten in der Vergangenheit ihre Ausbildung im Modeatelier Isabel Etti fortsetzen und erfolgreich abschließen.

Kältetechnik aircool

Im Betrieb wurden seit 1987 circa 50 junge Frauen und Männer in der Kältetechnik und zu Bürokaufleuten ausgebildet. Die Ausbildungsqualität ist sehr hoch – wiederholt haben Auszubildende im Leistungswettbewerb der Handwerkskammer den Titel des Kammersiegers erworben.

Klosterfriseure

Das Ausbildungskonzept der Klosterfriseure setzt auf Ganzheitlichkeit. Unter den Auszubildenden befinden sich auch alleinerziehende junge Mütter und junge Geflüchtete. Da Berufsorientierung früh beginnt, haben sich die Klosterfriseure etwas Besonderes einfallen lassen: Die Mädchen und Buben aus dem Kindergarten St. Gabriel dürfen einen Vormittag lang selbst Klosterfriseure sein.

Gerüstbau Raetz

Die Gerüstbau Raetz bildet seit 1991 aus. Für Geflüchtete werden teils mehrwöchige Praktika angeboten. Seit 2015 haben 14 junge Geflüchtete aus Afghanistan, Syrien, Iran, Somalia, Nigeria, Mali und Sierra Leone Praktika absolviert.

Bernhard Vornehm, Sanitär Installationen

Seit 1993 gibt der Betrieb auch jungen Menschen ohne Schulabschluss, mit Lernschwächen oder Drogenproblemen eine betriebliche Chance. Es werden Lernnachmittage und Vorbereitungswochenenden zur Abschlussprüfung angeboten. Seit 2015 unterstützt der Betriebsinhaber Bernhard Vornehm die Berufsorientierung junger Geflüchteter in der Lernwerkstatt Halle 36.

Grasser und die Moriskentänzer

Der Bildhauer Erasmus Grasser war ab 1480 Vorsteher der Münchner Malerzunft gewählt, der auch die Schnitzer angehörten. Grasser starb 1518 als einer der reichsten Bürger der Stadt. Nach ihm ist auch der Erasmus-Grasser-Preis benannt. Bekannte Werke aus seiner Hand sind die Moriskentänzer, die im Alten Rathaus zu sehen sind. Die Originale befinden sich im Stadtmuseum.

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