Gute Reise hieß es am vergangenen Donnerstag für rund achtzig Schüler der Fachoberschule Starnberg, die sich vom Landungssteg aus auf eine Rundreise über den Starnberger See und gleichzeitig in eine hoffentlich rosige Zukunft verabschiedeten. Die frischgebackenen Absolventen sind der erste Jahrgang, der nach zweijähriger Schulzeit an der neu gegründeten FOS des Landkreises das Fachabitur abgelegt hat. Mit Eltern, Lehrern und auch einigen prominenten Gäste im Schlepptau bestiegen die Jugendlichen am frühen Abend die MS Starnberg, um auf einer romantischen Schifffahrt über den See ihren Erfolg mit viel Musik und gutem Essen zu feiern.
Auch Landrat Karl Roth und Starnbergs Bürgermeisterin Eva John ließen es sich nicht nehmen, den jungen Leuten zu gratulieren und sich festlich gewandet unter die Passagiere zu mischen. „Meine Stadt, meine Schule, meine Schüler“ kommentierte Eva John lachend, um die Selbstverständlichkeit ihrer Anwesenheit zu unterstreichen. Schließlich ist der Erfolg der Schüler auch ein klein wenig ihr eigener Erfolg, denn das Ringen um eine eigene FOS im Landkreis war ein langwieriges Stück Arbeit, das nun mit der Verabschiedung des ersten Jahrgangs ein erstes glückliches Ende gefunden hat. Wirklich zu Ende ist das Thema FOS damit aber noch lange nicht, denn noch verfügen die Fachhochschüler, die immerhin vier Klassen pro Jahrgang ausmachen, über keine eigenen Unterrichtsräume. Sie benutzen die Klassenräume an drei verschiedenen Schulen mit. Wo das Gebäude der neuen FOS entstehen soll ist alles andere als klar. Zwei Grundstücke stehen derzeit zur Debatte, von denen sich das eine im Gewerbegebiet, das andere ausgerechnet im ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiet befindet. Beide Alternativen dürften somit wohl kaum auf allgemeine Zustimmung stoßen. Auch Überlegungen zur Einführung eines dritten Zweiges, dem technischen, neben dem wirtschaftlichen und dem sozialen, ruft wiederum Kritik aus dem Nachbarlandkreis Weilheim hervor, der dann möglicherweise um die Schülerzahlen der eigenen FOS bangen müsste.
Doch solche Sorgen trübten die Feierlaune der frischgebackenen Fachabiturienten nicht im Geringsten. Nach den nervenaufreibenden Prüfungstagen der letzten Wochen machte sich nun sichtliche Erleichterung breit und Männlein wie Weiblein hatte sich mächtig in Schale geworfen, um auf der MS-Starnberg gemeinsam auf die Zukunft anstoßen. Dabei war die dreistündige Rundfahrt auf dem See war nur der offizielle Teil der Abschlussfeier. Den privaten Teil unter Ausschluss der Erwachsenewelt hatten sich die Schüler für den späteren Abend aufgehoben.
Doch erst einmal genossen die jungen Leute die Fahrt auf dem Motorschiff. Als Eröffnungssong hatten zwei Schülerinnen passenderweise den Rod Stewarts Klassiker „I am sailing“ einstudiert und stimmgewaltig vorgetragen und auch die Festredner bemühten immer wieder die Symbolik der Schiffsreise, um den Beginn des neuen Lebensabschnitts zu beschreiben. „Ihr Erfolg ist der beste Beweis dafür, dass Sie als erster FOS Jahrgang nun quasi die Pioniere unserer Fachoberschulklassen sind. Nun können Sie endlich ihr Fachabitur in Händen halten und damit verlassen Sie auch ein Schiff, das sich zweifelsohne auf Erfolgskurs befindet. Gemeinsam mit allen Bürgermeistern und Kreisräten im Landkreis bin ich der festen Überzeugung, dass ein breit aufgestelltes Bildungsangebot für einen Landkreis unverzichtbar ist“, kommentierte Landrat Karl Roth und lobte zudem den Fleiß der Schüler. Nach den Grußworten folgte die Zeugnisvergabe, in deren Verlauf auch die drei besten Abschlüsse besonders geehrt wurden. Leonhard Kastenmeier durfte sich über den absolut perfekten Notenschnitt von 1,0 freuen und ist damit auch der beste Absolvent Bayerns in der Ausbildungsrichtung Wirtschaft. Zweitbeste an der Starnberger Schule war Katharina Mehler mit einem Schnitt von 1,6 und den dritten Platz teilten sich Magdalena Krückl und Madita Strohm mit einem Schnitt von je 1,9. Für mindestens 22 Schüler der ersten Abschlussklasse wird es im nächsten Schuljahr sogar noch eine Runde weitergehen: Sie haben sich bereits für die dreizehnte Klasse an der FOS angemeldet, um schließlich auch noch die Allgemeine Hochschulreife zu erwerben. Damit können sie dann ohne Einschränkung auf bestimmte Fächer an jeder beliebigen Universität studieren.