Ursprünglich wollte Christine Huber einmal den elterlichen Hof in Brandenburg übernehmen. Nur zur Ausbildung war sie in Bayern, lernte dort ihren Mann kennen und blieb. Eigentlich ist sie Agrarbetriebswirtin und mittlerweile anerkannte Kräuterpädagogin, ganzheitliche Ernährungsberaterin und zertifizierte Fastenleiterin.
„Der Mensch hat sich eine lange Zeit nur von Kräutern und Beeren ernährt,” erklärt Christine Huber. „Unsere Körper können diese immer noch gut verwerten und brauchen die Stoffe aus den Kräutern auch.” Das heiße natürlich nicht, dass es bei der Kräuterpädagogin nicht auch ab und an einen deftigen Schweinebraten gebe oder zum Kaffee einmal einen tollen Kuchen. Sie sei jedoch der Meinung, man müsse wieder mehr lernen, das zu essen - und vor allem zu erkennen - was der Körper braucht.
„Man braucht keinen großen Garten oder ein eigenes Kräuterbeet, um mit Kräutern kochen zu können,” verrät Huber. Bei ihren täglichen Gassi-Runden mit Hund Leopold sammelt sie das, was saisonal am Wegesrand wächst und verarbeitet es. Brennesseln, der von vielen Gärtnern oft verteufelte Giersch, Schafgarbe oder Wiesenlabkraut pflückt sie dabei, trocknet sie oder verarbeitet sie gleich zum Mittagessen. „Ich versuche selbst, täglich Kräuter in meinen Alltag einzubauen, auch wenn ich gerade kein Seminar gebe,” fährt sie fort. Das sei für sie als Achtsamkeitstrainerin ebenso wichtig, wie der bewusste Umgang mit ihrem Körper und den natürlichen Ressourcen. „Es geht bei der Achtsamkeit einfach darum, zu essen, wenn man Hunger hat und auch aufzuhören, wenn man satt ist,” weiß Christine Huber. Viele Menschen müssten diesen wichtigen Schritt erst wieder lernen.
Noch bis vor einem Jahr baute Familie Huber Kartoffeln an. Seit diesem Jahr haben sie ihren Schwerpunkt auf Getreide und Mais verlagert. Nach wie vor pflanzen sie hochwertige Nordmanntannen an, aus denen in der letzten Jahreshälfte Christbäume werden. Ein weiteres wesentliches Standbein sind jedoch die Pensionspferde. Derzeit genießen rund 20 Rösser den Ausblick auf die bayerischen Alpen.
Weite Koppeln, großzügige Offenställe und geräumige Boxen sorgen dafür, dass die Wartelisten für einen Platz im Huber-Stall immer länger werden. „Als wir uns dazu entschlossen haben, Pferde am Hof zu halten, wollten wir das so naturnah und artgerecht wie nur irgendwie möglich gestalten,” erklärt die Bäuerin beim Rundgang durch den Stall. Die sauber gefegten Stallungen sind da allerdings leer. „Die Pferde sind am liebsten draußen. Da muss es schon wirklich windig und nass sein, dass sie einmal die Unterstände nutzen.” Da sich auf dem Hof Ross und Reiter gleichermaßen zuhause fühlen, bauen die Hubers derzeit an. Voraussichtlich Ende des Jahres gibt es Platz für neun weitere Pferde, die in einer Offenstallgruppe dann leben können.
2004 übernahmen Christine Huber und ihr Mann den Hof der Schwiegereltern. Seitdem hat sich viel verändert: Der Pferdestall wurde gebaut, aus der alten Garage wurde die „Kräuteria” und rund zwanzig Hühner für den Eigenbedarf tummeln sich am Hof. Georg Huber kümmere sich ausschließlich um die Landwirtschaft, während Christine Huber die Kräuteria und den Reitstall betreut. „Mein Mann hat mich bei der Kräuteria immer unterstützt und nie gesagt, dass etwas nicht ginge,” erzählt sie. „Ohne ihn könnte ich jetzt nicht diesen Traum leben.”
Zu Unrecht werden Wildkräuter oft als Unkraut bezeichnet. Vieles, was man aus dem Rosenbeet mühsam herauszupft, ist reich an Nährstoffen und Vitaminen. Eine handvoll Wildkräuter im Smoothie, Salat oder auch in einer warmen Mahlzeit hinzugefügt, decken oft den Tagesbedarf an Vitaminen ab.