Veröffentlicht am 01.03.2017 09:49

Von der Wiege zum Rennauto

Christian Mann arbeitet an seiner Wiege. (Foto: tab)
Christian Mann arbeitet an seiner Wiege. (Foto: tab)
Christian Mann arbeitet an seiner Wiege. (Foto: tab)
Christian Mann arbeitet an seiner Wiege. (Foto: tab)
Christian Mann arbeitet an seiner Wiege. (Foto: tab)

Es geht in die heiße Phase. Viel Zeit bleibt nicht mehr, dann muss alles passen. Für einen guten Start, für die perfekte Präsentation. In der Zeppelinhalle wird gearbeitet, zwischendurch gelacht und beratschlagt. Die Absolventen der Städtischen Fachschule für Farb- und Lacktechnik München bringen ihre Semesterarbeiten zum Abschluss, die sie in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentieren. Vernissage ist am Freitag, 17. März, in der Zeppelinhalle (Hofmannstr. 42).

Alles auf Anfang

Der Duft von Farbe wabert durch die Gänge der Zeppelinhalle, der man von außen gar nicht so ein Geflecht an Gängen und Räumen zutraut. Ein langer Flur führt zu den Malern und Lackierern. Neun Männer arbeiten hier hochkonzentriert an ihren Objekten. Das Thema der diesjährigen Semesterarbeit: „Reset – von Anfang an...”. Vorgegeben hat dieses Thema Projektleiter Kurt Goerz. Der 51-Jährige überlegt kurz. „Ich glaube, das ist inzwischen das 14. Schwerpunktjahr, das ich leite”, sagt er. „Auf das aktuelle Thema bin ich zunächst durch die Geburt meines Sohnes vor fünf Monaten gekommen. Ich habe schon zwei Kinder, jetzt erlebe ich alles nochmal von Anfang an”, erklärt er. Zudem bedeute die Thematik „Reset” auch, alles wegzuräumen, nochmal von vorne zu beginnen, alles von Anfang richtig zu machen. Seit September arbeiten die Absolventen an ihren Objekten. „Zuerst gab es ein Brainstorming zum Thema, dann erste Entwürfe.” Schließlich habe jeder zu seiner Umsetzung gefunden.

„Kinder sind der Inbegriff für neues Leben”

So wie Christian Mann (28): „Mein erster Gedanke bei dem Thema waren Kinder. Sie sind der Inbegriff für den Anfang, für neues Leben. Das war für mich schnell klar”, erklärt er. Aus diesem Grund habe er sich für eine Wiege entschieden, sagt er, während er das Stück streicht.

Auch Rashid Shahs Semesterarbeit hat mit einem Kind zu tun, nämlich mit seinem eigenen. Für seine einjährige Tochter bearbeitet er eine original alte Schulbank. Lernen. Von Anfang an. „Die Findungsphase hat schon etwas gedauert”, sagt der 35-Jährige. „Aber die Entscheidung war dann einfach.” Auf seiner Werkbank liegt die Schreibplatte. Rashid Shah hat sie in Schieferoptik bearbeitet – in Assoziation an die Schiefertafeln von einst. Die Oberfläche verläuft in einem Muster, das an Verpixelung erinnert und somit einen Bezug zu den neuen Medien herstellt.

„Es war ein schwieriges Thema”, sagt Marco Hirsch. Er steht vor roten Teilen, die noch zusammengesetzt werden müssen. Ein Go-Kart wird es. „Als Rennfahrer fängt man immer wieder von vorne an. Man hat es immer mit einem Neustart zu tun”, sagt der 29-Jährige und lächelt. „Es war aufwändig zu restaurieren.” Dann wirft er einen Blick auf den Laptop, auf dessen Bildschirm ein roter Tacho prangt. Diesen Entwurf setzt Marco Hirsch auf seinem Exponat um. „Zu jeder Semesterarbeit fertigen die Schüler ein Exponat auf Platten an, auf dem sie ihre Idee visualisieren”, erklärt Kurt Goerz dazu. „Das sind alles Lackarbeiten.”

Zwei Jahre Ausbildung

Die Schüler befinden sich im zweiten und somit letzten Ausbildungsjahr an der Städtischen Fachschule für Farb- und Lacktechnik München. Bald werden sie die Schule als staatlich geprüfte Farb- und Lacktechniker verlassen. „Dass wir diesmal nur Männer haben, ist eine Ausnahme”, sagt Kurt Goerz. Wer eine Ausbildung an der Schule machen möchte, muss eine abgeschlossene Berufsausbildung im Fachbereich Maler oder Lackierer sowie mindestens ein Jahr Berufserfahrung mit Gesellenbrief vorweisen können. Zum Inhalt gehören Fächer wie Mathematik, Chemie, Werkstoffkunde und Kalkulation. Da alle Inhalte der Meisterprüfung unterrichtet werden, haben die Absolventen zudem die Möglichkeit, auch die Meisterprüfung abzulegen.

Öffnungszeiten der Ausstellung:

Die Vernissage ist am Freitag, 17. März, um 19 Uhr. Um Anmeldung bis 6. März per Mail an info@fachschule-muenchen.de oder per Fax unter der Nummer (089) 233 32811 wird gebeten.

Am Montag, 20. März, und Dienstag, 21. März, sind die Werke dann jeweils von 9 bis 17 Uhr zu besichtigen.

Weitere Infos zur Städtischen Fachschule für Farb- und Lacktechnik gibt es unter www.fachschule-muenchen.de im Internet.

north