„Mission 2016/2017: Aufstieg Bezirksliga … und keiner hält uns auf“, so steht es auf den Motivationsshirts der Frauenmannschaft des TSV Solln. Dass dies durchaus ernst zu nehmen ist, bewies das Team nicht nur in der Kreisliga-Hinrunde auf dem Feld, wo nach sieben Siegen bei nur einer Niederlage auf Aufstiegsplatz zwei überwintert werden darf. Auch in der Ende November begonnenen Hallensaison lassen die Frauen einen Erfolg nach dem anderen folgen und starteten mit drei Turniersiegen in drei Turnierteilnahmen.
Der größte Paukenschlag aber gelang bei der Vorrunde zur oberbayrischen Hallenmeisterschaft. Selbstbewusst, aber dennoch ein bisschen unsicher sind die Sollnerinnen angereist, schließlich warteten dort mit Liga-Konkurrent Thalkirchen und insbesondere dem FFC Wacker München, seines Zeichens Regionalligist und eine der Größen im Münchner Frauenfußball, sehr ernst zu nehmende Gegner. Das zeigte sich auch gleich im ersten Duell gegen Thalkirchen, welches prompt mit 0:1 verloren ging. Entsprechend groß die Enttäuschung, das Turnier schien gelaufen – erst recht, als im zweiten Spiel gegen den Post-SV München nur ein 0:0 gelang. Zwar folgte danach gegen Taufkirchen endlich der erste Sieg, doch an einen Überraschungserfolg in der vierten Partie gegen den FFC Wacker, der bis zu diesem Zeitpunkt erwartungsgemäß souverän durch das Turnier marschierte (mit 3:0-, 4:0- und 5:0-Siegen), glaubte nun keiner mehr.
Zwar war der FFC Wacker nicht mit seiner ersten Mannschaft angetreten, sondern „nur“ mit seiner zweiten, die aktuell in der Bayernliga spielt und sich mit Spielerinnen aus dem Regionalligateam lediglich verstärkt hat, doch was nun passierte, ließ die Zuschauer in der Halle erst staunen und dann begeistert mitgehen. Solln präsentierte sich derart konzentriert und sogar spielerisch überlegen, dass Wacker nach dem Spiel mit dem 0:4 (!) noch sehr zufrieden sein konnte. Die Stimmung in der Halle war riesig und es gab sicher niemanden auf der Tribüne, der sich bei diesem Spiel nicht verwundert die Augen gerieben hätte.
Nun war auch im Turnierwettbewerb plötzlich wieder alles offen, trotzdem würde nur ein Unentschieden im letzten Spiel zwischen den eigentlichen Favoriten FFC Wacker und SpVgg Thalkirchen zum Erfolg verhelfen, ansonsten würde statt Solln der Sieger des Duells im Pokal weiterkommen. Doch die beiden starken Teams egalisierten sich größtenteils selbst und trennten sich am Ende 1:1 – der TSV Solln wurde damit tatsächlich zum lachenden Dritten! Was nach dem Schlusspfiff auf Sollner Spieler- und Fanseite los war, kann man sich sicher unschwer vorstellen, die Freude über diesen großartigen Erfolg war immens.
Sollns Trainer Horst Bergmüller resümierte: „Ehrlich, wenn alles passt, dann können die Mädels jeden Gegner schlagen. Vor ein paar Jahren gab es im Verein noch den kompletten Neuanfang der Frauenriege, jetzt steht sie schon auf der Schwelle zur Bezirksliga und obendrein nun noch dieser tolle Erfolg in der Halle, das ist wirklich sensationell.“ Für die Zukunft ist da sicher noch einiges zu erwarten.