Veröffentlicht am 28.11.2016 13:07

1951 hat's gefunkt

Vor 60 Jahren heirateten Anna und Franz Bernhardt in Forstenried. Das Paar hat zwei Kinder und zwei Enkel. (Foto: tab)
Vor 60 Jahren heirateten Anna und Franz Bernhardt in Forstenried. Das Paar hat zwei Kinder und zwei Enkel. (Foto: tab)
Vor 60 Jahren heirateten Anna und Franz Bernhardt in Forstenried. Das Paar hat zwei Kinder und zwei Enkel. (Foto: tab)
Vor 60 Jahren heirateten Anna und Franz Bernhardt in Forstenried. Das Paar hat zwei Kinder und zwei Enkel. (Foto: tab)
Vor 60 Jahren heirateten Anna und Franz Bernhardt in Forstenried. Das Paar hat zwei Kinder und zwei Enkel. (Foto: tab)

Das Telefon klingelt oft an diesem Tag. Es ist Jubeltag bei den Bernhardts, schließlich feiert das Paar seine Diamantene Hochzeit. In Zahlen ausgedrückt: 60 gemeinsame Ehejahre.

Franz Bernhardt lässt sich auf das grüne Sofa nieder und überlegt. „Wo wir uns kennengelernt haben? Das weiß ich gar nicht mehr, das ist so lange her”, sagt der 88-Jährige. Seine Frau Anna (84) nimmt's ihm nicht übel. Sie lacht. „Ich glaube, es war beim Tanzen”, meint sie. Aber beim Jahr, da sind sie sich einig: 1951 hat's gefunkt, ganz bestimmt. „Fünf Jahre haben wir noch gewartet, bis wir geheiratet haben”, sagt Anna Bernhardt und lächelt verschmitzt.

Vom Standesamt gleich in die Kirche

Im November 1956 war es dann soweit. Mit den Eltern und den Schwestern ging es erst zum Standesamt und dann gleich weiter in die Kirche. „Wir haben in Forstenried geheiratet”, erzählt Franz Bernhardt. „Und danach sind wir nachhause”, ergänzt seine Frau. „Zum Essen.” Beide lachen. Ja, so war das damals.

Als so genannte Donauschwaben kamen Anna und Franz Bernhardt Mitte der 1940er Jahre über einige Umwege nach München. Franz Bernhardt machte hier in einem großen Fotogeschäft eine Ausbildung zum Fotografen. „Nach der Lehre habe ich noch zwei Jahre in dem Laden gearbeitet, dann war ich als freiberuflicher Fotograf tätig”, sagt er. Hauptsächlich vor seiner Linse: die Mitglieder diverser Schützenvereine. Und weil er selbst auch passionierter Sportschütze ist, kann er inzwischen in zwei von drei dieser Vereine auf eine 60-jährige Mitgliedschaft zurückblicken. Dafür wurde er schon geehrt.

Der Ude-Ordner

Vom ehemaligen Münchner Oberbürgermeister Christian Ude und Franz Bernhardt gibt es Aufnahmen. Der 88-Jährige hat sie alle abgeheftet, hat sich sozusagen einen Ude-Ordner angelegt, in dem er stolz blättert. „Zu den Festumzügen habe ich immer eine Leiter mitgenommen”, sagt der Jubilar. Die Negative habe er alle archiviert. „Mit Jahreszahl sind die abgelegt.” Seine Frau verdreht zum Spaß die Augen und schlägt die Hände vors Gesicht. „Manchmal kommen Leute vorbei, die alte Aufnahmen suchen”, erzählt Tochter Doris Bernhardt. Gefunden habe ihr Vater bisher noch alles. Heute fotografiert Franz Bernhardt nur noch zu Familienzwecken. Dabei geht er mit der Zeit. „Alles digital”, sagt er.

Erst Dunkelkammer, dann Baumschule

Bis 1966 war Franz Bernhardt als Fotograf unterwegs. Dann entschloss er sich, Gärtner zu werden, die Dunkelkammer gegen die Natur einzutauschen. Im Altmühltal eröffnete er eine Baumschule, zurzeit verkauft das Ehepaar Christbäume in seinem Garten in Solln. „Die werden frisch geschnitten und hierher gebracht”, sagt Sohn Franz Peter Bernhardt. Und sein Vater ergänzt: „Ich fahre selbst jede Woche ins Altmühltal.” Die Bewegung scheint ihn fit zu halten. Das formuliert er auch als ein Rezept für eine gute und lange Ehe: „Immer in Bewegung bleiben.” Eine Empfehlung, auf die übrigens auch seine Mutter schon setzte. „Damit ist sie 105 Jahre alt geworden”, sagt er. Ehefrau Anna und Tochter Doris lachen. „Arbeit ist das Beste”, sagt Anna Bernhardt.

Gefeiert wird an diesem Tag selbstverständlich noch. Nicht groß, aber natürlich mit der Familie. Am Abend gehen sie essen. Die beiden Enkelkinder werden auch erwartet.

north