Veröffentlicht am 14.10.2016 09:17

Hier fehlt eine Überschrift!

Zwei Monate lang unterstützte Amelie Sittenauer das Redaktionsteam der Münchener Wochenanzeiger. (Foto: eis)
Zwei Monate lang unterstützte Amelie Sittenauer das Redaktionsteam der Münchener Wochenanzeiger. (Foto: eis)
Zwei Monate lang unterstützte Amelie Sittenauer das Redaktionsteam der Münchener Wochenanzeiger. (Foto: eis)
Zwei Monate lang unterstützte Amelie Sittenauer das Redaktionsteam der Münchener Wochenanzeiger. (Foto: eis)
Zwei Monate lang unterstützte Amelie Sittenauer das Redaktionsteam der Münchener Wochenanzeiger. (Foto: eis)

Vor zwei Monaten kam ich als Praktikantin in die Redaktion der Münchener Wochenanzeiger, mit keiner Erfahrung vom Redaktionsalltag, aber dem großen Wunsch in die Welt des Journalismus einzutauchen.

Ein riesiges Netzwerk

Etwas ungewiss begann ich mit kleinen Artikeln, Selbstvertrauen gewann ich mit jeder verfassten Zeile. Erst nach einiger Zeit verstand ich das riesige Netzwerk, in dem sich die Redaktion bewegt: Das Spektrum reicht von Trachtenvereinen über Hilfsorganisationen zu Alten- und Service-Zentren, von der Theateraufführung in Pasing bis zur Bürgerversammlung in Sendling.

Als regionales Anzeigenblatt agiert der Wochenanzeiger lokal. Also genau dort, wo sich Menschen begegnen. Die Leser werden in der Berichterstattung nicht zu einer anonymen Masse oder die Zuschauer einer fernen Diskussion. Die Schauplätze sind bekannt, jeder hat selbst die Möglichkeit mitzugestalten und sich in das Münchener Leben einzubringen.

Erfahrungen statt Erzählungen

Schnell durfte ich selbstständig arbeiten und lernte durch eigene Erfahrungen statt nur aus Erzählungen, was die Arbeit eines Journalisten ausmacht. Schließlich wollte ich einen konkreten Einblick in das Berufsfeld bekommen, denn als Studentin der Kommunikationswissenschaft ist Journalismus einer der Arbeitsbereiche, in dem ich zukünftig arbeiten könnte und möchte. Meine Neugier war geweckt; aber die richtigen Fragen zu stellen, das will erst mal gelernt sein. Realisiert man, dass die eigenen Fragen stellvertretend für alle Fragen interessierter Leserinnen und Leser stehen, steigt der Respekt, aber auch die Motivation. Über die zwei Monate hinweg durfte ich den verschiedensten Menschen begegnen, von ihrer Expertise lernen und das Engagement und die Vielfalt in allen Münchener Stadtvierteln kennenlernen.

Journalistische Abwechslung

Keine Spur von einem normalen Büroalltag, die Redaktion und Presseveranstaltungen, Leserkommentare, Fototermine und Redaktionskonferenzen sorgten für die Abwechslung, die dem Beruf des Journalisten zugesprochen wird. An erster Stelle aber steht natürlich das Schreiben. Ich habe gelernt, wie vielseitig ein Thema behandelt werden kann, durfte kreativ werden und mich ausprobieren. Als motivierter Anfänger muss man erst verstehen lernen, den eigenen Perfektionismus zu zügeln, man erlangt ein erstes Gespür für das Essentielle im Text, ohne sich zu verkünsteln. Ich genoss die ständig neuen Herausforderung, sich in jedem Artikel einem anderen Thema zu widmen, sich einzuarbeiten und zum „Kurzzeit-Experten“ zu werden. Durch die Redaktion, immer bemüht um faire Darstellungsweisen und anregende Themen, lernte ich echte journalistische Grundsätze aus erster Hand.

Mehr als gewöhnlich

Als junger Mensch schaue ich gerne über den Tellerrand hinaus, das „Über-dem-Tellerrand”-Land liegt für mich nicht selten außerhalb Münchens, und das Eigene, Heimische schien mir oftmals gewöhnlich und langweilig. Mein Praktikum hat mir neuen Respekt vor meiner Heimat eingeflößt, ich beobachte wieder meine unmittelbare Umgebung, anstatt Nachrichten aus aller Welt zu bevorzugen.

Ein herzliches Dankeschön gilt den Münchner Wochenanzeigern, vor allem der Redaktion, für die Unterstützung, die Zeit und das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde. Jede meiner Fragen stieß auf offene Ohren, ich verabschiede mich mit neuem Wissen, vielen neuen Erfahrungen und der Erinnerung an eine spannende und erlebnisreiche Zeit.

Was fehlte

Als ich anfing, diesen Text zu schreiben, fehlte natürlich die Überschrift. Die ist oft das Schwierigste an einem Artikel: Spannend soll die „Headline” sein und das Wesentliche auf den Punkt bringen, sie darf dabei nicht zu lang werden und sie muss den Leser neugierig machen. Wenn Sie meinen Bericht bis hierher gelesen haben, hat meine Überschrift gar nicht schlecht funktioniert. Eine passende Überschrift ist immer eine Herausforderung. Ich gebe die Aufgabe einfach einmal an Sie, liebe Leser, weiter - wie hätten Sie meinen Text überschrieben?

north