Am Freitag, 16. September, begann für 150 Teilnehmer des Freiwilligendienstes Kultur und Bildung offiziell ihr Freiwilliges Soziales Jahr Kultur (FSJ Kultur) mit einer Auftaktveranstaltung im Kulturzentrum Einstein, Einsteinstraße 42, in München. Die Trägerorganisation des FSJ Kultur in Bayern, Spielmobile e.V., begrüßte die jungen Menschen zwischen 16 und 27 Jahre, die von nun an ein Jahr in kulturellen Einrichtungen in ganz Bayern mitarbeiten und neue Erfahrungen sammeln werden.
Ob Schauspielhäuser oder Kulturzentren, Bibliotheken oder Museen, die Einsatzstellen des FSJ Kultur umspannen die ganze Bandbreite kultureller und politischer Bildung. Dieses Jahr haben 150 junge Menschen die Möglichkeit, ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur in Bayern zu absolvieren. Das Angebot steht jedem zwischen 16 und 27 Jahre offen; da sich aber vor allem viele Abiturienten für das FSJ Kultur bewerben, hofft Spielmobile e.V. auch auf einen Nachzug bei Mittel- und Realschülern. Im FSJ erleben Freiwillige, was Vollzeitarbeit bedeutet, sie sammeln erste Berufs- und Kulturpraxis in der Einsatzstelle, außerdem sollen Seminare, vielfältige Workshops und eigenverantwortliche Projekte ihnen bei der persönlichen sowie beruflichen Orientierung als Hilfestellung dienen.
„Eure Arbeitskraft, Ideen und Zeit bereichern unsere Kultur und Gesellschaft”, würdigte Eva Sambale, Geschäftsleiterin der BAG Spielmobile e.V., in ihrer Eröffnungsrede das Engagement der jungen Menschen. Auch Natalie Bartl, aus dem bayerischen Sozialministerium, dankte in einem Grußwort den jungen Erwachsenen: „Bund und Länder liefern zwar die passenden Rahmenbedingungen, die Engagementbereitschaft und der Wunsch muss aber selbst kommen”. Zur Unterstützung des FSJ Kultur wurden 1,2 Millionen Euro vom bayerischen Sozialministerium zur Verfügung gestellt. Um vorab einen Einblick in das bevorstehende Jahr zu geben, führten ehemalige Freiwillige durch die Veranstaltung und bereiteten die „Neuen” auf die Höhen und Tiefen des kommenden Jahres vor und berichtete ihnen von persönlichen Chancen und Herausforderungen; vor allem aber versprachen sie eine Menge neuer Erfahrungen und Begegnungen.
Neu im FSJ-Kultur-Jahrgang 2016/17 sind erstmalig auch anerkannte Asylbewerber, die im Rahmen des Programms „Bundesfrewilligendienst mit Flüchtlingsbezug” am FSJ Kultur teilnehmen. Drei Geflüchtete mit guter Bleibeperspektive haben so die Chance auf vielfältige Erfahrungen, bessere Deutschkenntnisse und neue Kontakte. Neben den obligatorischen Bildungstagen und Seminaren können sie zusätzlich Deutschkurse besuchen und werden von Spielmobile e.V. intensiv betreut. Mit München, Burghausen und Regensburg gibt es bisher drei Plätze dieser Art, bis 2017 sollen aber schon 17 weitere für Freiwillige mit Fluchterfahrung geschaffen werden.
Bevor die Auftaktveranstaltung mit einem gemeinsamen Mittagessen und dem ersten Kennenlernen der Seminargruppen endete, erzählte Bernd Plöger vom Theaterhof in Hof, Oberfranken, von seinen Erfahrungen mit dem FSJ Kultur. Als Einsatzstellenleiter repräsentierte er, neben dem Träger und den Freiwilligen selbst, die dritte entscheidende Komponente für ein gelungenes FSJ in der Kultur. Die Einsatzstellen sind nämlich die Orte, an denen die jungen Menschen von nun an arbeiten werden. Angefangen bei den vielfältigen, differenzierten Bewerbungen potenzieller Freiwilliger, spannte er den Bogen über das ganze Jahr, in dem er frühere Freiwillige begleiten durfte, bis hin zum großen Abschlussprojekt. „Bei uns gibt es keine „dos und don'ts”, wir bieten euch nur unsere organisatorische Unterstützung”, ermutigte Plöger die Freiwilligen und brachte das FSJ Kultur auf den Punkt: „Wir brauchen eure Beweglichkeit, Unverfrorenheit und Fantasie gegen die sich einschleichende Routine, die mit der Erfahrung leider auch entsteht.”
Bei einer so motivierten Konstellation aus Trägerschaft, Einsatzstellen und natürlich Freiwilligen kann man auf das kommende Kulturjahr gespannt sein. Interessierte können sich jedes Jahr von 1. Januar bis 31. März für das bundesweite FSJ Kultur bewerben.