Bunt und fröhlich sehen die „Willkommenstaschen“ aus, die seit 2015 an die Neubürger im Landkreis Fürstenfeldbruck verteilt werden. Die Beutel beinhalten Broschüren und Flyer mit wichtigen Informationen über den Landkreis. Jetzt gibt es solche Taschen auch für Asylbewerber, die in den Sammelunterkünften des Landkreises untergebracht sind. Die ersten Taschen verteilte Andreas Buchner, Abteilungsleiter im Ausländeramt, gemeinsam mit dem Allinger Bürgermeister Frederik Röder im Bürgerhaus der Gemeinde. Ein Großteil der 63 Männer und Frauen mit ihren Kindern waren gekommen, um die ersten Taschen in Empfang zu nehmen. Insgesamt gibt es zirka 3.400 Flüchtlinge im Landkreis. 1.200 sind im Fliegerhorst untergebracht, die restlichen 2.090 sind auf 23 Gemeinden und Städte verteilt. Mit 418 führt Germering die Liste der kommunalen Plätze in den Kommunen an. Hier sollen auch die nächsten Beutel verteilt werden. Insgesamt rechnet das Landratsamt damit, dass in einem Monat alle Flüchtlinge die Taschen bekommen haben werden.
Die „Willkommenstaschen“ für die Flüchtlinge wurden mit besonderen Informationen gefüllt. So gibt es Broschüren, die Antworten auf Fragen wie „Wie nutze ich öffentliche Verkehrsmittel?“, „Welche Verkehrsregeln gelten?“, „Was muss ich im gesellschaftlichen Zusammenleben beachten?“. Mit Piktogrammen sollen die Asylbewerber für die Themen Mülltrennung, Wasser- und Stromsparen sensibilisiert werden. „In den Unterkünften fällt uns auf, dass einigen Flüchtlingen nicht bewusst ist, dass in Deutschland, einem Land, das sie als „Land des Überflusses“ wahrnehmen, der Ressourcenschutz wichtig ist und sparsam mit Energie, Wasser und verwertbaren Stoffen umgegangen werden muss“, erklärte Buchner. Dabei sei es für die Akzeptanz der Asylbewerber in der Gesellschaft wichtig, dass diese solche Regeln befolgten. Bei den Informationen wird auf die unterschiedlichen Sprachkenntnisse der Flüchtlinge Rücksicht genommen. Auf kleinen Aufklebern sieht man ein offenes Fenster und dazu eine durchgestrichene Heizung, Müll, der nach verschiedenen Kriterien getrennt wurde, Glühbirne und Wasserhahn, die abgeschaltet beziehungsweise zugedreht werden.
In verschiedenen Sprachen wie Englisch und Französisch, aber auch in Tigrinya, Kurdisch, Paschtu und Arabisch erfahren die Asylbewerber, dass deutsches Trinkwasser direkt aus der Leitung getrunken werden kann, dass die App „Gut Ankommen“ ein Wegbegleiter für die ersten Wochen in der neuen Heimat ist und man mit ihr auch Deutsch lernen kann und wie das komplizierte MVV-System funktioniert. Um die Integration zu versüßen, hat das Ausländeramt auch einen Sesamriegel in die Tasche gesteckt.
Mit dem Austeilen der Infotaschen ist es natürlich nicht getan. Birgit Baindl, Mitarbeiterin des Landratsamts, hat seit Jahresbeginn sogenannte Multiplikatoren aus dem Kreis der Asylbewerber ausgebildet. Sie helfen ihren Mitbewohnern bei der Abfalltrennung und dem sparsamen Umgang mit Energie und Wasser. „Zukünftig werden diese Multiplikatoren in allen Gemeinschaftsunterkünften Informationstaschen verteilen und damit eine intensive Einzelberatung verbinden“, erklärte Buchner. In Alling wurden die Asylbewerber aufgefordert, die Taschen am nächsten Tag zum Deutschunterricht mitzubringen. „Da sollen die Inhalte dann besprochen werden“, sagte Röder.