Er hat die Geschicke Germerings geprägt wie kein zweiter: Dr. Peter Braun. Insgesamt 21 Jahre lang stand er an der Spitze der Stadt. 17 Jahre lang als Erster Bürgermeister und vier Jahre lang als Oberbürgermeister. Vergangenen Freitag hat Braun im Kreise seiner Familie seinen 75. Geburtstag gefeiert. Dazu gehören seine Frau Lissy, seine vier Kinder und sechs Enkelkinder. 1941 wurde Braun in Singen (Hohentwiel) geboren. Er wuchs zunächst in Konstanz und dann in München auf. 1960 studierte er Jura und promovierte 1968. Von 1969 bis 1974 arbeitete er als Staatsanwalt und Richter, von 1978 bis 1986 war er Richter am Landgericht München I.
1971 zog Braun mit seiner Frau nach Germering und trat bald in die örtliche SPD ein. Bereits ein Jahr später wurde der engagierte Sozialdemokrat in den Gemeinderat der Gemeinde Germering gewählt. Nach dem Tod von Bürgermeister Josef Kistler wurde Braun 1974 Bürgermeister von Germering. 1978 kam die Gebietsreform. Germering und Unterpfaffenhofen wurden zusammengelegt. Bei der Bürgermeisterwahl entschieden sich die Bürger nach mehreren Stichwahlen für Rudolf Bay, der bereits seit 1966 Unterpfaffenhofener Bürgermeister war.
Eine Rückkehr an die Spitze gelang Peter Braun im Jahr 1991. In der Zwischenzeit war er aber nicht untätig. Er arbeitete wieder als Richter und wurde 1986 in den Bayerischen Landtag gewählt. Das Maximilianeum verließ Braun 1991 zugunsten des Bürgermeisteramts. 1991 war aber auch für Germering ein besonderes Jahr. Die Kommune wurde zur Stadt erhoben. Damit nicht genug: 2004 folgte eine weitere „Beförderung“ der prosperierenden Stadt. Germering wurde zur Großen Kreisstadt ernannt und aus dem Bürgermeister wurde ein Oberbürgermeister.
In Brauns Amtszeit fiel der Ausbau der Infrastruktur in der schnell wachsenden Kommune. Schulen, sozialer und Mietwohnungsbau, Einheimischenmodell und Betreutes Wohnen, das Hallenbad, Sportstadien, Bücherei und der Ankauf des Geländes am Parsberg, wo das Freizeitgebiet „Germeringer See“ entstehen sollten und der Flächen für das Stadtzentrum, waren Schwerpunkte. Ein besonderes Augenmerk legte Braun auf soziale Einrichtungen. Unter Peter Braun wurde die „Germeringer Insel“ mit ihren vielen Sozialeinrichtungen etabliert. Kinderkrippen und –tagesstätten wurden errichtet. 2007 wurden die MVV-Buslinien mit ihren 20-Minutentakt realisiert. Mit der Germeringer Stromgesellschaft und der Gasgesellschaft sollte Einfluss auf die Energiepolitik genommen werden.
Für seine Verdienste bekam Braun etliche Würdigungen. 1993 wurde er mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Bronze und 2005 in Silber ausgezeichnet. 2008 erhielt er die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber. Auch die Stadt Germering würdigte ihren ehemaligen Oberbürgermeister und verlieh ihm im Jahr 2012 die Ehrenbürgerwürde.
Bei der Kommunalwahl 2008 trat Peter Braun nicht mehr als Bürgermeisterkandidat an. Auch im Ruhestand engagiert sich Braun nach wie vor vielseitig. Zum Beispiel im Hospizverein, dessen Vorsitzender er bis heute ist oder bei der Germeringer Insel. Hier ist Braun Beirat des Fördervereins.