Veröffentlicht am 25.08.2016 17:43

Entwicklungshilfe, die wirklich funktioniert

Private Entwicklungshilfe Quirin Walter hat sein Lebensziel in Afrika gefunden. Hier kann er etwas zum Besseren verändern. (Foto: privat)
Private Entwicklungshilfe Quirin Walter hat sein Lebensziel in Afrika gefunden. Hier kann er etwas zum Besseren verändern. (Foto: privat)
Private Entwicklungshilfe Quirin Walter hat sein Lebensziel in Afrika gefunden. Hier kann er etwas zum Besseren verändern. (Foto: privat)
Private Entwicklungshilfe Quirin Walter hat sein Lebensziel in Afrika gefunden. Hier kann er etwas zum Besseren verändern. (Foto: privat)
Private Entwicklungshilfe Quirin Walter hat sein Lebensziel in Afrika gefunden. Hier kann er etwas zum Besseren verändern. (Foto: privat)

Die Welt ein klein wenig zum Besseren verändern – das ist der Wunsch vieler Menschen mit sozialem Gewissen. Dass dies tatsächlich möglich ist und auch eine kleine Gruppe von Privatleuten Positives erreichen kann, zeigt der Einsatz von Quirin Walter und der Stiftung SOFIs WORLD - Social Finance in der Provinz Taita im Südosten Kenias. Um Bauern bessere Lebensumstände zu ermöglichen, baut der junge Landschaftsgärtner dort seit einigen Jahren Biogas-Anlagen und gibt sein Wissen an Einheimische weiter. Durch die Anlagen können die Bewohner den Kauf und die Nutzung von teurem Brennholz drastisch reduzieren – und so ihren Hof nicht nur umweltschonender und gesünder bewirtschaften sondern auch einen großen monatlichen Ausgabeposten einsparen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Inzwischen ist Quirin Walter noch einen Schritt weiter gegangen: Er hat ein Grundstück nahe Wundanyi/Taita Hills gekauft, eine gemeinnützige Firma gegründet und eine Ausbildungs- und Produktionswerkstatt für Solarthermiemodule errichtet. Hier werden die ersten kenianischen Heißwasserkollektoren gebaut, und es werden in Zusammenarbeit mit Berufsschulen und technischen Universitäten Trainingseinheiten angeboten, in denen Einheimische Handwerk, Installation und Vertrieb erlernen können. Bis zum Jahresende sollen aus den Teilnehmern dieser Trainingseinheiten mindestens sechs feste Arbeitskräfte für die kleine Firma rekrutiert werden.

„Die Leute müssen teilweise ein Drittel ihres Monatseinkommen für Brennholz ausgeben”, erläutert Klaus Haegler. „Ein großer Teil des Brennholzes wird für warmes Wasser verwendet. Biogas und Solarthermie machen Brennholz weitgehend überflüssig.” Der Münchner Diplomkaufmann, der mit dem Vater von Quirin Walter seit langem befreundet ist, unterstützt das Taita-Projekt durch seine Stiftung SOFIs WORLD, die er 2010 extra dafür ins Leben gerufen hat und deren Vorstand er ist. Er habe immer ein soziales Projekt in Afrika gesucht, das er selbst mitgestalten könne, erklärt Haegler. Das Taita-Projekt von Quirin Walter habe ihn sofort überzeugt.

Die Mittel sind knapp

Um Geld für die verschiedenen Vorhaben aufzutreiben, streckt SOFIs WORLD die Fühler nach allen Seiten aus. So wurde von der Stiftung eine Biogas-Anlage für das etwa 25 Kilometer von Taita/Wundanyi entfernte Waisenhaus Bura gespendet, die mittels Biogas-Kinderpatenschaften finanziert wurde. Das heißt, dass Spender gesucht wurden, die dann jeweils für ein bestimmtes Kind im Waisenhaus mindestens 10 Euro im Monat überwiesen, um die rund 3000 Euro Kosten für den Bau zu decken. Es gibt auch Partnerschaften mit Firmen, denen die Stiftung eine Präsentationsmöglichkeit einräumt, und aktuell zur Unterstützung des Solarprojekts eine Zusage des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Und natürlich bezahlen die Bezieher der Biogas-Anlagen und der Sonnenkollektoren die Produkte. Aber da die Bauern oft sehr arm sind, wurden die ersten Anlagen anfangs alle subventioniert. Später wurde dann eine Art Spargruppe gegründet, in die all diejenigen, die eine Anlage kaufen möchten, jeden Monat einen bestimmten Betrag einzahlen. Wenn eine gewisse Summe vorhanden ist, dann wird diese verwendet, um dem ersten eine Anlage zu finanzieren. Derjenige zahlt dann einen größeren Betrag pro Monat in die Gruppenkasse zurück, um die Anlage abzuzahlen. Das System wird durch ein zinsloses Darlehen gefördert, von dem jeder in der Gruppe reihum profitiert.

Vier Diplomarbeiten

Klaus Haegler fliegt regelmäßig nach Kenia, um sich über die Fortschritte der Projekte zu informieren und mitzuhelfen. Quirin Walter, der 2009 im Rahmen eines Freiwilligendienstes nach Kenia gegangen war und dort eigentlich nur ein Jahr bleiben wollte, kommt im Gegenzug für einige Monate im Jahr nach Deutschland. Als Projektleiter obliegt ihm nicht nur die Organisation vor Ort, er ist auch für tausend Dinge rundherum zuständig. So sind auch immer wieder deutsche Praktikanten und freiwillige Helfer vor Ort, die in Gastfamilien untergebracht und dort auch verköstigt werden. Meist sind es Abiturienten oder Studenten aus dem Bereich Ingenieurswissenschaften. „Vier Diplomarbeiten sind bei uns schon entstanden”, berichtet Klaus Haegler. Vergüten kann die Stiftung den Aufenthalt allerdings nicht. „Die Praktikanten müssen ihren Flug selbst bezahlen und sollten ein Taschengeld von 100 Euro im Monat mitbringen”, sagt der Vorstand ganz offen und setzt hinzu, dass es sogar üblich sei, dass die Stiftung zusätzlich eine Spende erhalte.

Für jede Spende dankbar

Trotzdem muss sich die Stiftung finanziell nach der Decke strecken. „Im Moment haben wir wenig Geld”, sagt Klaus Haegler. „Das Stiftungskapital bringt im Moment kaum Zinsen und das neue Solarthermieprojekt fordert höchsten Einsatz. Auch die Qualitätsprüfung all unserer Anlagen nach einem Jahr kostet sehr viel.” Außerdem habe er mit der Regierung von Oberbayern eine strenge Stiftungsaufsicht, schmunzelt er. Die Stiftung sei für jede Spende dankbar, betont der Vorstand.

Wer sich über die Projekte, über Unterstützungsmöglichkeiten, Spenden und Partnerschaften oder eine Mitarbeit informieren möchte, findet unter www.sofisworld.net nähere Informationen.

Spenden können auf das Konto der Stiftung bei der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee, IBAN: DE75 7115 2570 0012 0796 95; BIC: BYLADEM1MIB überwiesen werden.

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