Schon von weitem hört man ein Hämmern, Klopfen und Sägen. Zum siebten Mal finden auf dem Kasernengelände am Ende der Otto-Wagner-Straße die Germeringer Werktage für Holz- und Steinbildhauer statt. 16 Künstler sind hier seit dem 12. Juni damit beschäftigt Skulpturen anzufertigen. Neben Bildhauern aus Germering und Umgebung sind traditionsgemäß auch die beiden ungarischen Künstler aus der Partnerstadt Balatonfüred dabei.
Zum ersten Mal hat auch Bernhard Männel aus Dresden auf dem WIFO-Gelände sein temporäres Atelier aufgeschlagen. Er bearbeitet einen Sandstein, den er aus seiner Heimat mitgebracht hat. Zahneisen, Hammer und Meisel sind seine bevorzugten Arbeitsgeräte. „Ich bin noch ein Handarbeiter“, erklärt er. Über die kreative Atmosphäre, die den Hof beherrscht, ist er begeistert. „Jeden Tag führe ich interessante Gespräche“. 500 Kilometer entfernt von seiner Heimat findet er hier die Muße, lange geplante Skulpturen zu vollenden. Ein Frauentorso ist bereits fertig, bei dem anderen arbeitet er gerade die Rundungen eines Hinterteils heraus. Elsa Nietmann taucht ihren Pinsel in eine scharf riechende Beize. Ihre Holzskulptur aus einem Eichenstamm bekommt den letzten Anstrich. Sie muss zügig arbeiten, damit die Farbe nicht fleckig wird. In der Sonne steht bereits eine feucht glänzende Skulptur, die jetzt in Ruhe trocknen soll.
Ein paar Schritte weiter hat Johannes Hofbauer seinen Arbeitsplatz. Zwischen die Bäume hat er zum Schutz vor Sonne und Regen eine Plane gehängt, darunter hat er seine Werkstatt aufgebaut. Hofbauer ist ein Stammteilnehmer der Werktage. Hier hat er genug Platz, um Großes zu schaffen. In seinem Gepäck finden sich verschiedene Holzstämme, Leitern, Paletten, Sockel und viele Werkzeuge. Vor allem mit Kettensägen bearbeitet er seine Hölzer. Die Zuschauer sind immer wieder erstaunt zu sehen, wie er mit den wuchtigen Sägen zarte Gebilde erschafft. Zwei Kunstwerke sind bereits fertig. Fehlt noch das Letzte: „Das wird eine Überraschung zum Geburtstag der Stadt Germering“, verrät Hofbauer. Er liebt das Miteinander der Künstler während der Werktage. „Man tauscht sich aus, gibt Ratschläge und hilft sich gegenseitig“. Es gibt aber auch wertvolle Kritik und natürlich viel Geselligkeit. Für die Verpflegung sind immer zwei andere Künstler zuständig. Es wird gemeinsam gegessen und gefeiert. „Im Atelier ist man doch meistens alleine“, sagt Hofbauer.
Am anderen Ende des Platzes schleift Laszlo Szabo an seiner Marmorskulptur. Er ist einer der beiden Künstler, die regelmäßig aus der ungarischen Partnerstadt Balatonfüred zu den Werktagen kommt. Die Verständigung klappt mit Händen und Füßen ganz gut. Kunst braucht sowieso keine Worte, um verstanden zu werden. Im Haus Nummer 1 haben die Künstler bereits einen kleinen Ausstellungsraum eingerichtet. Hier sehen die Besucher, was aus groben Werkstücken alles erschaffen werden kann.
Die fertigen Objekte werden bei den Offenen Ateliertagen im Garten des Atelierhauses in Germering, Salzstraße 27, ausgestellt. Sie finden am Samstag, 23. Juli, von 14 bis 20 Uhr und am Sonntag, 24. Juli, von 14 bis 18 Uhr statt. Oberbürgermeister Andreas Haas eröffnet die Ausstellung am Samstag um 16 Uhr. Neben den Bildhauern öffnen auch die ansässigen Künstler ihre Ateliers.