Es ist heiß im Kohinoor-Markt am Münchner Hauptbahnhof. Zwei große Ventilatoren drehen sich und verschaffen Kunden und Angestellten ein wenig Kühlung an diesem strahlenden Sommertag. Kohinoor ist ein Supermarkt für traditionelle Nahrungsmittel aus dem Nahen Osten und Teilen Afrikas: Pakistani und Afghanen finden hier Lebensmittel aus der Heimat, Nigerianer suchen nach frischen Früchten. Exotischer Kräuterduft liegt in der Luft und weckt Erinnerungen an den letzten Besuch beim Inder. Im Laden ist der Platz - freundlich ausgedrückt- optimal genutzt: Bis in den letzten Winkel steht dicht gedrängt Regal an Regal, frisches Obst und Gemüse, fremdländische Brotfladen und bunte Fertigpackungen mit einem Aufdruck arabischer Schriftzeichen reihen sich aneinander.
In der Ladenmitte hat sich eine größere Gruppe versammelt: Mitarbeiter der Münchner Wochenanzeiger lassen sich von drei jungen Asylbewerbern aus Westafrika erklären, warum die grünen Kochbananen, die für den deutschen Laien durchaus bekömmlich aussehen, nicht in den Einkaufskorb gehören: viel zu viele schwarze Stellen, bis morgen seien die Bananen verdorben.
Das nun darf nicht passieren. Der Einkaufstrupp ist schließlich zusammengekommen, um letzte Zutaten für einen wichtigen Termin zu kaufen: Unter dem Motto „Das erste Abendmahl” organisieren die Münchner Wochenanzeiger am folgenden Tag ein Kochen mit den Geflüchteten, im Anschluss wird mit Gästen aus Politik und Gastronomie, Vertretern von Vereinen und ehrenamtlichen Initiativen gegessen - Die drei Afrikaner haben gemeinsam mit Pakistani und Afghanen ein anspruchsvolles Menü geplant. Sie bringen Erfahrung mit, einige haben Abschlüsse in der Hotellerie, alle waren lange in Küchen tätig. Mit Hilfe von Geli Feigenbutz, Gründerin der Initiative „Ein Teller Heimat” und der Organisation „Social Impact Recruiting” haben die Münchner Wochenanzeiger ihre sechs Köche für das Event gefunden; das Kermess Institut stellt kostenlos Küche und Speisesaal zur Verfügung. Alle Beteiligten verfolgen die gleichen Ziele: Durch die Veranstaltung Vorurteile abbauen, den jungen Männern einen Zugang zum Arbeitsmarkt verschaffen. Vielleicht - so die Hoffnung - ergibt sich das eine oder andere Praktikum.
Natürlich muss da auch die Bananenqualität stimmen; sonst ist der beste Koch verloren. Der Einkauf ist dann schnell erledigt, die Jungs sind zufrieden mit den gefundenen Zutaten: Die Auswahl der Kochbananen und Yam-Wurzeln haben sie letztendlich lieber selbst übernommen - sicher ist sicher. Auch der afghanische Koch ist aus den Tiefen des Ladens wieder aufgetaucht; die Arme voll mit Kichererbsen und frischen Chilis. Ein wenig Nervosität vor dem großen Tag ist bei der Verabschiedung zu spüren, doch Vorfreude überwiegt: Alle sechs möchten morgen zeigen, was sie können.
In unserem nächsten Samstagsblatt, das am 16. Juli erscheint, erfahren Sie in einem detaillierten und reich bebilderten Bericht wie „Das erste Abendmahl” verlaufen ist; welche Gerichte unsere Köche gezaubert und inwiefern sich die Erwartungen erfüllt haben - wir verraten nur so viel: unsere Kochbananen waren der Renner bei den Gästen.